image-default-image
Címzett Ismeretlen
Írás Helye Bécs
Dátum 1820. május 31.
Nyelv német
Címke érzelmek művelődés
Őrzés Helye MTA KIK Kt K 216 35b–40.
Közlés Helye SzIN II. 13–17.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Március 20-án kapott egy tartalmilag nehéz könyvet, úgy gondolta azért, hogy írjon bele néhány verset. A nők élete gyerekkoruktól kezdve folytonos kényszer alatt zajlik, borzasztó szokások közé határolva. Meglepettsége a könyv olvasása közben oldalról oldalra nő, egyetlen vers sincs benne, amelyben ne lenne finom utalás a szerelmi gyötrődésre. Mindig is sejtette, hogy levelezőpartnere különleges teremtmény, “Ámor vámpírja”. Azt parancsolta Széchenyinek, hogy írjon a könyvébe Thomas Moor és Byron német fordításaiból, ami a legjobban tetszett neki. Széchenyi megtisztelőnek érzi a feladatot.

Ismeretlen nő

Den 20ten1 März 1820 ist mir dieses an Inhalt schwere, und am Auswahl reiche Excerpten Buch aus schöner Hand gegeben worden. Ich sollte einige Gedichte hineinschreiben, war die Meinung weshalb ich es erhielt —. Ich las es mit Aufmerksamkeit; denn Nichts hilft mehr2 den Kharakter einer Frau3 erkennen, als eben so4 eine Auswahl, die5 Sie willkührlich und6 ungebunden, von allem und4 Jedem, ohne Scheu und Furcht traf,7 was andere empfunden, was andere gesagt haben. Alles gehört ja zuletzt den Frauen – zumahlen in Liedern und Gedichten – die doch eigentlich ihr4Eigenthum4 sind, – in ihrer Heimath geboren3 – dort gedeihen und reifen3 wo sie leben.8 Im tiefem Sinn gehört Ihnen wirklich jedes Gedicht – welches Sie innig fühlen, mit Wärme empfinden, und durch und durch verstehen können, und glücklich ist der Dichter, und herrlich belohnt ——4 der nur Wahrheit schildert – und4 das, was uns4 ein Gedicht erscheint geboren in dem Feen Land der Ideen, in dem Gemüth der Frauen4 leben und in ihrem Herzen lange glühend, wirklich findet.8

Von der Kindheit zarten Jahren, bis zu dem aufblühenden Alter des Mädchens vergeht das Leben des Weibes in immer fortwährenden Zwange –. Ihr Wesen bleibt eingekehrt in4 Gränzen4 grausamer Sitte — Die keimende Natur – die mächtige – erstarrt in ihrem Meisterwerke – und unausgesprochen und verborgen bleibt oft in4 blutender Brust, die süße Qual, der theuere Schmerz – der nur Leben und Liebe4 gibt — –.4 Verödet steht endlich, durch Gesetz und Kegel, die Jungfrau da, –4 verloschen ist das schöne heilige Gepräge der einfachen Natur – dahin ist alles was die Brust einst9,5 so schwer beklommen; das unausgesprochene Wort – das tief Gefühlte, alles ist hin – und des theueren Geheimnißes holdseliger Zauber – liegt entsiegelt6 in der Wirklichkeit tödtendem Anstande! –3 Das Herz bleibt6 wankend, zwischen Rath, der Freunde Vernunft, der Überlegung ernsthafter Grille, und dem eignen Sehnen nach schönen Idealen berauschende Hoffnung5 —. Kann das arme, geängstigte Herz kaum tragen5 des Doppelziehls zauberischen Anzug —, und indem es4 – unsicher, unstätt — bange, der Liebe höchstes Glück beynahe schon erfaßt hätte, kehrt es allmählich zur Gemeinen4 zurück. — — —

Die Auswahl die Sie getroffen haben, Gnädige Frau – ist in stäter Beziehung auf etwas5 Tiefgefühltes, in liebender Brust Erwecktes – auf das Weh und Ach10 der Liebe Zurückehrendes —. Mein Erstaunen wuchs mit jeder Seite – Kein5 einziger Vers in Ihrem ganzen allerliebsten Auszuge,2 der nicht irgend6 eine leise Anspielung – auf den süßen Jammer, die3 theuere Qual der Liebe in sich verborgen hielte! Die Leidenschaften der Menschen, und alles was ihrem Stolz und ihrer Eigenliebe frommen möchte –4 ist aus ihrem Buch verbannt3 — indessen scheint6 die Liebe4 ihre Heimath gefunden zu haben.4 – Sie wissen gar nicht, was Sie gethan haben,4 den4 Ausbruch Ihrer tiefsten Gefühle – durch4 die Stimme Ihrer Sänger –2 mir kund gegeben zu haben; denn nun hilft Nichts mehr,6 ‒ ich weiß Alles, Sie haben den Amor bey sich gefangen — und wollen3 ihn nur verbergen — — Sie hoffen ihn matt, und vieleicht gar todt zu drücken an der bekannten Felsenbrust – indessen – sagen mir Ihre Lieder —4 Sie könnten es nicht mehr – Sie selbst4 seyen3 gefangen – durch Ihres Gefangnen sanfte Gewalt — –. – Täuschen Sie sich selbst nicht mehr – und genießen Sie endlich die ruhige, heilige Stimmung eines ehrwürdigen biedern5 Festung Commendanten,5 der bis zum letzten Mann treu und tapfer seine Burg vertheitigt hat – und der durch Umstände, Übermacht und Zeit endlich zum Falle gezwungen, deshalb6 nicht aufhört von seinen4 Kameraden bewundert — von den andern Festungs Commandanten hingegen als Muster und Beyspiel citirt zu werden –. Errinern Sie sich welche Feinde4 gegen Sie schon6 angezogen sind — und wie schimpflich sie allegesammt5 abziehen mußten, welche Schlachten Sie lieferten – welche Mächte Sie aufs4 Haupt schlugen — wie Sie gegen jede Waffe kämpfen mußten, gegen offne Gewalt – gegen schleichende – gegen3 den Zauber des Ortes, gegen6 die der — That — mit einem Wort – gegen alles – was in dem11 Krieg der Liebe ein Gott Ihren Feinden eingeben konnte.12 Sie hielten sich,4 wahrlich in jeder Gelegenheit wie11 die an die Kniee geharnischte Clorinde — und unehrlich wäre der Krieger und ein abentheurlicher Schwätzer, der sich rühmen wollte – je im4 kleinsten Gefecht von einer Hauptschlacht ist gar nicht die Rede – den geringsten Vortheil über Sie4 errungen zu haben. – Sie sind mit Kronen des Sieges geschmückt – und Sieg gewohnt glänzt Ihre Stirne —. Ihre Augen verkünden die Herscherinn, indessen das Weib glauben Sie mir, nur im Weiblichen sich gefällt13 148 und ein Blick der stillen Sehnsucht — ein feuchter dunkler Blick – eine ruhige Ergebenheit an deutet — verschönert mehr— als Helm und Cuirasse —.

Ich ahndete immer, daß Sie4 ein sonderbares Wesen sind – ein Vampyr des Amor – der dessen Blut saugt und ihn durch Küße ersticken will:15 Gewiß war ich aber nicht – und glaubte zu Zeiten sogar – daß Sie mit Ihren glühenden Augen Ihren Lippen – Ihrer Grazie u. s. w.16 – einen Eiszapfen im4 Minder stecken hätten —— und daß Ihre ganze Liebenswürdigkeit eine entsetzliche Lüge sey – wodurch Gott – die3 Unverheyratheten zu tölpelhaften Liebhaben, und neidischen Freundinnen – die Verheiratheten5 hingegen — zu untreuen Männern – und zu Feuer speyenden Eifersuschts-Furien5 machen wollen. —— Nun aber sehe ich klar —2 Sie selbst wollten es ja enträthseln – daß Sie ein schwaches Weib sind –4 das mit4 brennendem Herzen seit Jahren Kühlung sucht – und allein,4 in einer schlechten Barke — mitten im4 fluthenden stürmenden Meer sich wie eine verlassne Amphitrite herumtreibt — und4 nach einem Retter 4die Blick wendet8 ängstlich4 –. Sie näher kennen4 gelernt zu haben, freut mich ungemein, das versichere ich Sie.4 Ist Ihr Herz ruhig,17 so freut es mich nur sollte diese Ruhe nicht die todte6 Ruhe eines Steines seyn –2

Il faut aimer pour être heures.

Et plus encore pour donner le bonheur.

Hierüber4 bin ich4 aber auser alles Sorge seit dem Sie mir8 durch Ticksa4 Lieder – durch Schulzensb wehmüthigen5 Gesang und Goethes Silber Worte – so ausführlich gebeichtet haben.

Sie haben mir befohlen – aus Thomas Moorsc und Lord Byronsd deutschen Übersetzungen4 in Ihr4 Buch4 zu schreiben,4 was mir4 am besten6 gefällt —. Sie ehren mich ungemein mit diesem Auftrag, Wissen Sie das?8 denn3 Sie scheinen zu wissen8 daß mir die Liebe einstens daßelbst5,3 war – was sie Ihnen jetzt ist318 und daß wir in4 der Leidenschaft weitem gefährlichen Gefilde — an den selben Wunden bluteten —4 durch gleiches Loos, gleiches Schicksal, uns weniger fremd4 —— geworden sind8 3obschon4 die Pfeile von verschiedner Hand kamen.

Hätten wir nie so zärtlich geliebt, Hätten wir, nie geliebt so blind,

Nie uns begegnet, nie uns verlassen – unsere Herzen würden nie

empfunden gelebt zu haben, nie gebrochen seyn. —

Nimmer dann hätten zwey Herzen gefühlt

Nimmer4 gebrochen auch wären sie dann.

Vor allen Andern2 werde ich einige Verse aus F. Me — Tassof – welche sie in einem Brief,19 den ich in Ihrem Buch fand, den 11ten May an Sie sandte — mit Sorgfalt herein schrieben –. So was Gescheites kann man nicht3 genug hören – der Brief könnte herausfallen, und verloren gehen – die vernünftigen9 Verse sollten Ihnen aber bleiben — und nie Ihrem Gedächtniß entschwinden —— Ich liebe F. M.e doppelt so sehr – seit dem ich den Brief gelesen habe – in welchem Sie diese Verse citirt ——20

1 Dátum javítva.

2 Törölve egy fél sor. (Széchenyi által.)

3 Törölve két szó. (Széchenyi által.)

4 Törölve egy szó. (Széchenyi által.)

5 Javított szó.

6 Utólag beszúrva.

7 Törölve hat és fél sor. (Széchenyi által.)

8 Utólag betoldva.

9 Széchenyi aláhúzása egy egyenes vonallal.

10 Jelöli a két főnév helycseréjét: Ach und Weh

11 Törölve három szó. (Széchenyi által.)

12 Törölve négy szó. (Széchenyi által.)

13 Szórendcserét jelölt: gefällt sich nur im Weiblichen

14 Törölve négy szó. (Széchenyi által.)

15 Hiányzó szavak: den er liebt.

16 und so weiter

17 Törölve öt szó. (Széchenyi által.)

18 Szórendcserét jelölt: was sie jetzt Ihnen ist

19 Hiányzó szó: schreiben.

20 Befejezetlen.

a Tieck, Ludwig (1773–1833) a német romantikusok egyik képviselője.

b Schulze, Ernst (1789–1817) német költő.

c Moore, Thomas (1779–1852) angol költő borongós és hazafias dalaival tűnt ki.

d Byron, George Noel Gordon lord (1788–1824) angol költő, a világfájdalom és kétségbeesés költője.

e Valószínűleg Thomas Moore.

f Tasso, Torquato (l544–1595) olasz epikai és dal költő.