Örült levelének, ami annak bizonytéka, hogy a grófnő felül tud emelkedni az előítéleteken. Elhiszi, hogy honvágya van, mivel a haza mindenek felett áll. Örömére szolgál, hogy a grófnő örül a majdani viszontlátásnak, mivel kevés ember találkozik vele szívesen. Úgy véli továbbá, hogy kevés ember számára lehet kellemes levelezőpartner, mert sohasem tudja, mi történik, mi hajtja az embereket. Sokat olvas, de nem hiszi, hogy ő maga képes lenne saját művet alkotni. Az utóbbi időben sokat foglalkozott Németországgal. A Hessen-Homburg hadosztályba osztották be, már fel van készülve.
Liebe Louise, – Stellen Sie sich vor, ich bin hier–! Finden Sie das nicht langweilig und nebstbey doch komisch? Langweilig, denn ich lebe1 unter Menschen – die obschon meine LandsLeute, doch beynecbe keine Menschen sind – und komisch – da ich anstatt in denen Wüsten Arabiens – in den Wüsten Ungarns bin —. So wird man unaufhaltsam von den Wellen des Schicksals getragen, bald hinauf zum Glück, bald hinunter zur Quelle, aus dem Kummer und Sorge quillt – Wenige sind nur die ohne Sturm und Wogen auf glatter See dahin gleiten – Ich bin ziemlich lang schon auf dem Boden des Meeres, und trinke herzhaft den bittersten, ecklichsten2 Trunk — Einigemahl warf die Brandung mich nach Oben – die Hände aber die ich zur glücklichen Rettung – fassen wollte, zogen sich einigemahl3 von mir zurück – ich sank in die Tiefe – und nun werde ich bald ausgerungen haben und ersoffen seyn, oder nach und nach mich, und mein ganzes Wesen umändern müssen – das Blut erkälten, das Herz vertrocknen, das Gehirn zerdrücken – mit einem Wort, zum Fische werden —. Ich bin moralisch und phisisch tief gesunken – und ich werde Jahre brauchen – bis ich Sie mit fröhlichem, gesunden Gemüth wieder sehen kann! – Vor allen andern nehmen Sie mein herzlichen Dank für Ihren Brief – Sie haben mir große Freude gemacht – und einen Beweis gegeben, daß Sie sich – über gewöhnliche Vorurtheile und Schwachheiten erheben können. Ich bin Ihnen von Herzen gut und zugethan, denn ich bin sicher, daß Sie’s mit mir gut meinen. Warum sollten Sie auch Waffen der Vernunft und des Verstandes gegen mich gebrauchen, wenn ich so ganz treuherzig und offen mich Ihnen nähere –? Ihr Brief hat mich angenehm überrascht und einen Tag –, ich kann sagen, süß eingelullt und eingeschläfert! – Kennen Sie das angenehme Gefühl, wenn man wachend träumt – und sorgenlos über die Zukunft — der Vergangenheit schöne Ideale im rosigen Licht vor die Seele rufft? Und im Trauer alles das glücklich vollendet sieht — nach Welchem man so lange vergebens trachtete? – In solchem süßen Rausch brachten mich Ihre Zeilen, die ersten wahrscheinlich die Debretzins Fluren begrüßten: oder haben Sie einen Korrespondenten in dieser Stadt schon gehabt? – Sie schreiben mir, daß Sie Petersburg in der Länge nicht liebten – daß das Frühjahr Sie doch einigermaßen entschädigt hielt – und daß Sie sich freuen nach der Heymath zurückzukehren — Russland ist zu kalt – und die Menschen so wenig4 echt und gemütlich – der Frühling ist aber überall schön – und die Natur spricht zu unserer Seele nie mächtiger als im Übergang von der Blume zur Frucht – „ Ein Frühlingstag und der Tod“ – quelle affreuse différence : je suis faché que l‘on ne peut absolument pas commencer par le plus difficile et le plus désagréable – c’est à dire, par la mort – et finir par la jeunesse et la vie! Es wäre weit hübscher – und man würde zu Sterben wünschen, eben so wie man sich jetzt davor fürchtet und entsetzt! — Das Heimweh haben Sie ein bischen gefühlt: ich glaube es gerne – denn über das Vaterland gehet doch nichts – Man kann in die Länge der Zeit Vater und Mutter, wenn Sie nicht mehr sind, Anverwandte und Freunde vergessen, und ihnen, wenn sie auch noch heben, ganz zu einem Fremdling werden – das Vaterland bleibt uns aber immer heilig und lieb, und fremd werden wir ihr nie —. Sonderbar ist’s in der That, daß die Thiere ihre Ältern nie kennen, und keinen, sobald es frey ist, die Heimath unbekannt bleibt! – Stellen Sie sich nun das Glück eines Mannes vor5 — der in einem großen Volk gehört – und als ein eifrig Diener als Mitglied – seine Neben Menschen zum Glück und näher zur Vollkommenheit führt! — Diese Stelle könnte3 man zwar allenthalben in jeder Lage des Lebens, wenn auch im engen Zirkel einnehmen. Es würde aber das im Blutschweiß gethan werden, was in jenem3 Lande3 mit Vergnügen geschieht. Verstehen Sie mich? – Ach reden wir nicht davon, es hilft durchaus nichts — Ich komme lieber auf Sie und Ihren Brief zurück. – Sie sagen, daß Sie sich freuen mich wieder zu sehen. Ist’s Ihr voller Ernst, so freut’s mich ungemein, denn es gibt so wenige Menschen, die mich gerne sehen – Wäre es aber nur so gedankenlos auf’s Papier hingeworfen, um etwas zu sagen, und das Blatt auszufüllen, dann, muß ich gestehen, würde ich auf Sie böse werden können – oder es würde mich viel mehr schmerzen, denn ich nehme alles das, was Sie3 besonders mir schreiben – für4 echte Münze und müßte sehr verlegen seyn, wenn ich falsches Gepräge finden3 sollte. Ich könnte mich deshalb gegen Sie doch nicht ändern, denn in meiner Freundschaft bin ich gewiß nicht eigennützig. — Weiß Gott, es waren Personen die ich liebte — und bloß für sie liebte, nicht wegen mir3 liebte — die an mir nicht gut handelten, und denen ich deshalb doch nicht minder gut geblieben bin. – Es hilft doch alles nichts in der Welt, keine Weißheit,6 keine Wissenschaft — in die Länge selbst das Glück nicht; man muß gut seyn, und wenn man es nicht ist – muß man es zu werden trachten. Wissen Sie noch unserer Metaphisischen Gespräche in Wien zu errinern? Wissen Sie noch daß wir unter dem Bild des de La Roche ect, denn Sie doch ausgelassen liebten, so zu sagen übereinkommen sind„ daß die Tugend den Stoff der Ewigkeit in sich faßt — so wie das Laster die Materie des Vergehens – des Todes –„ Ich habe5 viel und tief darüber nachgedacht – und manchmahl darüber geseuftzt – daß mir diese Gedanken so spät kommen, oder eigentlich, daß ich mich so spät hinsetzte7 um solche Gedanken in meine Seele zu rufen. Man muß sich nur hinsetzen3 (Sie verstehen mich, was ich damit sagen will) wenn man das hervor rufen will was verborgen in unseren Gewissen – in unserem Gemüth – in der Einbildung und ungestalltet in unserer Seele liegt —O, es gibt in dem Menschen des Guten des Bösen so viel, und das Erhaben ist an dem Niedrigsten geknüpft – Glücklich der, dessen wachende Genien die Guten sind – und der – dem das Schicksal und sein Stern die gehässigen Gesellen des Lebens im Schlaf gefesselt hält – bis die wohltätige Parse den Faden des Lebens löset – und der Mensch, nur so viel leichter und glücklicher – mit so gar vielen3 bösen Begleitern nicht mehr zu thun hat. Je parie que vous croyez que j‘ai peur du diable – Was wetten wir? — — Sie sagen mir unter anderen noch, daß Sie sich über meine Bemerkungen, die ich in Wien gesammelt haben soll, belustigen werden. „Bitt Euer Gnaden — halten zu Gnaden“ es war nie mein Genie der Redacteur der chronique scandaleure zu werden, und mich mit allen den Kleinigkeiten abzugeben die in den Haus eines 3ten vorgehen – ich hasse die comméragen8 – halten zu Gnaden – ich hab mich und meine Zeit viel zu lieb, um mich mit Derley Abgeschmackheiten abzugeben und zu beschäftigen. – Mich hat es beynahe piquirt, daß Sie mir so etwas zumuthen – ich fühle aber auch , daß ich deshalb nur für sehr wenige Menschen ein angenehmer Correspondent seyn kann, da ich nie weiß was geschieht, was die Menschen treibt und bewegt und reitzt – und meistens nur von mir schreibe, und von dem, was ich aus denen Tiefen des Geistes zum Tageslicht heraufcitiert habe –. Ich lese genug, und habe viel gelesen, und mit ziemlicher Auswahl und Ordnung – was frommt das aber? — Etwas Eignes kann ich nicht hervor bringen, den9 umarme ich die Musen auch glücklich, so geschieht ihnen später alles Unglück – was die Weiber drückt, und meine Kinder kommen mit Ungeheuren Gestallten auf die Welt — oder gestalltlos wie Teig — Das rechte Maaß kann ich nicht finden, und bald reißt mich der geflügelte Gaul so hoch empor, daß mir selbst schwindelt – bald wirft er zur Seite, des Herrn Belerophon3a mich gewaltig in dem Sand — Ach ich habe gar kein Talent des neuen Jahrhunderts — Ich machte lange schon die entsetzliche Entdeckung! – Geschrieben habe ich auch viel, ganz glatt und auch etwas — ᴗ — ᴗ ect man muß versuchen: und ich besonders – jetzt ein ewiger Jung Gesell3 – Ich muß mich ja durcharbeiten,3 da ich spielend durch das Leben nicht mehr kann. – Was mich aber in dem Literarischen Fach, seit unserem Abschied, am meisten beschäftigte und so zu sagen gefesselt hielt, ist „das Gebieth der riesenhaften Teutonia“ und ich habe in ihrem Reich Schätze gefunden — an der Oberfläche!3 Das was man sonst im Gallischen Lande, und unter dem Volk der Nebel und des Saphier Blauen Himmels kaum in den tiefsten Tiefen zu suchen wagen würde. Ich sage Ihnen ich bin in die teutsche Sprache verliebt – wenn mein Herz irgend einer liebe noch fähig ist – Ich werde, wenn wir uns wieder begegnen sollten – was doch am Ende wahrscheinlich ist —– viele angenehme Stunden mit4 Ihnen zubringen – ich verspreche von Ihrem Umgang und Gesellschaft mir5 viel: – Dann wollen wir unsere Ideen und Erfindungen verheyrathen wer weiß, was wir mit vereinigten Kräften3 leisten können „wir müssen uns durchaus versuchen, um uns ganz zu kennen – und jede falsche Scham ablegen – die vielleicht verursachen könnte, daß wir hie und da eine Blöße marquiren wollten, und uns (es verstehet sich doch, moralisch) nicht so ganz in unserer Echtheit, wie die Natur uns ausrüstete3 einander zeigen – Ich schäme mich gar nicht das A. B. C. manchmal im Gedanken nachzuhohlen. – Nun muß ich Ihnen aber auch von meinem Leben, von meinem Séjvour in Debretzin, und von meinen künftigen Plänen ein Wort sagen. Sie kennen das3 was mit mir seit 2 ½ Jahren beyläuflg vorgegangen ist, Mein Tichten und Trachten3 und die Resultate – von dem also kein Wort. – Ich sollte nach Arabien – ich wäre am Ende gerne gegangen, denn Sie greiffen wohl mit Händen, daß Wien nicht der Ort seyn kann, wo ich jetzt zu leben und zu bleiben wünschen4 könnte. Diese Reise blieb zu meinem Unglück3 aus, denn ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich hätte nichts wünschenswertheres vorhaben können — und mir blieb die Wahl zwischen quittiren oder zum Regt.10 einzurücken –! Der Gedanke ein Fainéant11 zu seyn ist mir so unausstehlich, daß ich zu dem Letzteren mich endlich entschloßen habe, bey Hessenhomburg Husaren eingetheilt wurde — in 4 Wochen alles zusammen packte und nun seit 3 Wochen in ziemlicher Zerknirschung hier sitze. – Um nicht ganz unglücklich zu seyn – habe ich ganz den ungrischen3 Genre angenommen, und lasse mir gewöhnlich des Abends Übersetzungen von der Schuld3 Sappho,3 Don Karlos3 ect ect — vorlesen – Sonst habe ich keine Unterhaltung, und bin von Früh 4 Uhr mit Vorbereitungen für das nächste Lager beschäftigt –. Felix Woynab stehet in Großwardein, und wir sehen uns niemahls — Ach es gibt in der Welt doch kein wahres Glück! –
Nun theuere eile ich zur Kirchen Parade3 und muß Sie lassen. Leben Sie wohl – und grüßen Sie die aus meinem ganzen Herzen, die12 es mit mir gut meinten12 — O, ich bin sehr dankbar
Széchényi
Debretzin den 9ten August 1820
1 Törölve egy betű.
2 ekligsten
3 Széchenyi aláhúzása egy egyenes vonallal.
4 Törölve egy szó.
5 Utólag beszúrva.
6 Weisheit
7 Széchenyi aláhúzása kettőzött vonallal.
8 Francia: pletyka. Széchenyi aláhúzása.
9 denn helyett
10 Regiment
11 Francia: naplopó, léhűtő.
12 Javított szó.
a T. i. Bellerophon a görög mitológia hőse és szárnyas lova a Pegazus az Olympus közelébe akartak jutni, Zeusz büntetése következtében leestek az Aleion síkságára.
b Woyna Félix (1795–1850) huszár a 4. (Hessen–Homburg) huszárezredben, amelyben Széchenyi is szolgált.