He has been unable to write because of unavoidable commitments. The camp is almost ready; they hope it will not be needed. He could not follow his father’s advice to keep his accounts in order. His lieutenant colonel, accompanied by an intimate declaration, had entrusted him with a whole bundle of bank-notes, with instructions to use them to pay for whatever was necessary. A week later he ordered him to account for his expenses, but when he handed him the bills and receipts, he simply threw them out into the street. Since then he has continued to spend countless notes. His health is good, but he has lost weight; he slept less than two hours a day for the first 14 days of the fortification building. He sold two horses that he had brought from Nagycenk. The newly bought dun horse, which he has already written to his mother about, is very good.
Euer Gnaden, Liebster Bester Vater!
Von unumgänglich nothwendigen Geschäften abgehalten, konnte ich unmöglich eher meine Pflicht erfüllen, da aber izt[1] unsere Geschäften sich ein wenig vermindern, so hoffe ich öfters das Vergnügen haben zu können, Von mir und meinen Begenbenheiten Euer Gnaden zu schreiben. Unser verschanztes Lager ist bald gänzlich hergestellt, wir hoffen es nicht zu brauchen. doch wird es immer ein Schatz für unser Vaterland[2] seyn, dessen Werth nicht zu schätzen ist, es wird uns zum Sammelplatz dienen, wir2 werden darinnen Zeit gewinnen, um unsere erschöpften Kräfte wieder zu bekommen, und es wird immer ein großes Hinderniß für den Feund[3] seӱn, dessen übersteigung wir durch unserr Anhänglichkeit an König Vaterland und Gesetze, sehr erswären,[4] und wenn Gott unser tägliches Gebeth erhöhren wird, unmöglich machen werden. Euer Gnaden haben auch die Gnade gehabt,2 mir zu rathen meine Rechnungenin guter Ordnung zu halten, doch konnte ich dieß nicht. Ich habe auf meinen Gewissen nichts und bin auch gedeckt mehr brauche ich nicht. Mein Obrist L.[5] Baron Ertel[a] hat mich mit seinen gänzlichen Zutrauen beschenkt, er sprach so zu mir „Lieber Széchényi meine erste Pflicht ist meinen Vaterlande zu dienen, darum muß ich meinen Vorgesetzten pünktlich folgen. Mein Geschäft ist die Verschanzung in der größten Geschwindigkeit herzustellen; will ich die beste Zeit mit Rechnen, zehlen[6] der Menschen und ordnung machen verwerfen, so bleibt mir keine Zeit das nothwendige zu verrichten, und habe meinen Vaterland nicht gedient; Sie, werde ich2 zuallen Sachen brauchen. und auch zu die Rechnungen, ihren Gesicht und ihrer Famille, von den keiner nie2 einen bösenstreich gemacht hat, sondern in jeder Gelegenheit bewiesen, daß sie blos für die gerechte Sache sey, und wenn es nothwendig ist, bereit sey für das Vaterland. Leben. blut. und Vermögen zu opfern, vertraue ich mich ganz:[7] so sprach er zu mir und gab mir ein Packet Banco zeteln[b] nach den andern ohne Sie zu zehlen.6 und sagte ich soll alles auszahlen was nöthig ist. Nach einer Woche ließ er mich zu sich ruffen, und forderte meine Rechnung, ich hatte alles aufgeschrieben und wolte alle Contos und Schriften zusammen rechnen, doch er nahm sie mir weg, und sagte meine Rechnung sey gemacht und warf alle Schriften auf die Gasse.[c]Izt1 wenn die Zeit zum auszahlen kommt so giebt er mir einen ganzen Busch Papier ohne sie zu zehlen,6 und was bleibt gebe ich zurück. Euer Gnaden können hiraus leicht sehen daß ich nie in keine Verlegenheit kommen kann, ob er Gedeckt sey weiß ich nicht ich kenne seine Verhältniße zu wenig. Doch bitte ich Euer Gnaden von allen diesen nichts zu sagen, es könnte dem ObristL.5 manche Fatalität machen. Meine Gesundheit ist sehr gut doch bin ich um vieles mägerer geworden; im Anfange des Baues habe ich 14 Täge nicht 2 Stund des Tags geschlaffen, und alle zweite2 Nacht mußte ich wachen um bey der Schwellung des Wassers die Arbeit anzugeben, doch bin ich recht zufrieden und hoffe auch die Zufriedenheit meiner Eltern zu erlangen.[8]
Bey diesen verschanzungs Geschäften hätte ich mir leicht 5 bis 6 Tausend gulden machen können, und es waren wirklich viele die mir dies anratheten, doch ich glaube nur aus2 Spaß, den[9] ich glaube sie können mich unmöglich für[10] so schach2 halten, um einen solchen Antrag anzunehmen; ich besitze meine Paar gulden Ehrlich und denke auf so etwas dummes gar nicht. Meine 2 Klepers die ich im Zinkendorf2 bekommen habe, sind verkauft, der eine ist sehr krank geworden, und ich glaub er wird nicht so leicht aufkommen, ich habe damit doch keinen Menschen betrogen indem es ein quasi Pferdartzt um 30 fl[11] von mir gekauft hat, der andere war brawer doch auch nicht zum gebrauch den habe ich einen sehr armen Oficier der mir immer dankbar seyn wird um 100 fl11 hingegeben,2 Euer Gnaden werden mir verzeihen, doch ich bin gewiß, daß Euer Gnaden seyne Bedürfniße und vorgängige unglücksfälle kennend, sicher das nämliche gethan hätten. Ich kann aber wenn Euer Gnaden erlauben das Geld was ich für diese Pferde bekommen habe, schicken es wird ihm doch zu einer kleinen Beyhülfe dienen. Der Schimmel den ich gekauft habe, und von dem ich schon Meiner Besten Mutter, dessen Hände ich tausendmahl küsse, schon geschrieben habe[d] ist sehr brav. Ich könnte für ihm alle Augenblicke 1500 fl11 bekommen, und auch der Braun. Meine Zeit zum schreiben ist nun vorüber das Geschäft ruft, ich bitte um den Segen
Meines Besten Vaters
dankbarster Sohn Stephan Széchényi Ober L.5[e]
[1] A variant of the archaic form ‘itzt’ of the determiner ’jetzt’ used by Széchenyi.
[2] One word deleted.
[3] Instead of Feind.
[4] Instead of erschweren.
[5] Lieutenant (with Széchenyi’s orthography)
[6] Instead of zählen.
[7] This is where the quote ends, which Széchenyi did not mark.
[8] One letter deleted.
[9] Instead of denn.
[10] Inserted afterwards.
[11] florins
[a] Baron Ferenc Ertel, Lieutenant Colonel in the General Staff of the noble insurrection was the commander of István Széchenyi at that time. He designed and built the defensive camp at Győr, between the Rába, the Rábca and the Danube rivers.
[b] I. e. the payment of money for the works of the fortification and the accounting of the money entrusted to him.
[c] Later, in 1813 and 1814, Széchenyi, as a courier officer, again received advances to cover his expenses. In 1825 the War Treasury held him accountable for the amount he had received, which, after 12 years, caused him quite a trouble and annoyance. See Széchenyi’s letters of March and April 1825 to his hussar regiment.
[d] See the letter written to Ferenc Széchényi on 18 May 1809.
[e] The letter must have been written a few days after the previous letter (around 15 May 1809) based on the reference to the fortification works.
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Győr, 20 May 1809. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.