For two days now, there has been no rest; the approach of the enemy keeps alerting the camp. He would be happy if his parents were happy with him. He thanks his father for allowing him to keep four horses for himself and two for his men. He will have the 25 ducats he received from his father sewn in his shirt so that he will have some money left in case he is captured. He received the provisions sent to him and his men from Major Settele. The city of Győr is now very populous, and the number of soldiers stationed there will reach 24,000 within days. One wonders what power could match this force. Liebenberg, who was accompanying Pál, was delighted to see him again. Hegedűs, at whose place Pál and himself are staying, does them many favours, even saving him from an unpleasant affair when he took him in.
Euer Gnaden Bester Vater!
Es sind schon bereits 2 Täge daß wir Tag und Nacht keine Ruhe haben, es ist so oft ein Lärm der uns zu unserm Waffen greifen macht, und uns alle in Bewegung setzt,[a] das Finale ist aber immer das nämliche, daß es nichts ist: und so sind wir beym jeden Lärm der noch so fürchterlich ist, erst gefast, wohl bewust des glücklichen baldigen Rückganges; unser Courage ist in diesen Fall wirklich zu bewundern, keine Gefahr fürchtend gehen wir kühn dem Tode entgegen.
Ich bin sicher, daß man sogar in Pesth[b] von diesen kleinen Alarm etwas vernommen hat, doch im Grund war es nichts als eine unbedeutende feindliche Patrouille[1], deren Übermuth unsere Vorposten, die sie aber alle glücklich in Flucht jagdten, ein wenig beunruhigte. Mein Bruder Paul[c] kam dieser Tägen von seiner Reise wieder glücklich an, und gefreute sich noch über seine zu beineiden[2] werthen Glück seine Besten Eltern, deren Zufriedenheit ihmund uns alle glücklich macht, wieder gesehen zu haben, ich theilte mit ihm dies Vergnügen. doch nur halb, den umbewust sie jeh wieder zu sehen, konnte ich meine Sorge doch nicht verbergen; ich weiß mein bester Vater, der meine Liebe gegen meine Besten Eltern sicher kennt, weiß dieß so zu fühlen als ich selbst, und ist unbesorgt, kennend meine Anhänglichkeit an Gott und Religion, über meine Anführung, den[3] mein Vorsatz ist immer der der es jeh war, in die Fußstapfen meiner Besten Eltern, die sich die Liebe aller Menschen an sich zogen zu tretten. Wenn ich dan auch sicher wäre über ihre Zufriedenheit, und sicher daß sie mir,[4] wie bisher geneigt sind. Oh dan könnte ich jeden Kummer und jede Sorge, die mir noch vielleicht bevorstehet, leicht ertragen; mit frohen Sinn könnte ich immer meine Arbeit verichten; jedes mir Aufgetragenes Geschäft, was mir vieleicht vorhin für unmöglich schien, wäre mir bey solchen Muth nur Kinderspiel, Und meine etlichen Stunden die ich vieleicht noch zu leben habe wären vergnügt, und kein4 noch so sehr wiedriger Zufall könnte in mir diese Stimmung ändern. Euer Gnaden hatten auch die Gnade uns zu erlauben 4 Pferde für[5] mich und 2 für5 meine Burschen zu halten, ich kann vor diese Gnade nicht mehr danken, als wenn ich versprich meiner Schuldigkeit vor dem Feinde und überall doppelt genug zu thun. Ich schrieb dieser Tagen auch meiner besten Mutter,[d] und detailirte ihr welche Pferde ich hätte, und welche ich brauchte. Der Wagenmeister Reberkay,[e] der mit dankbaren Herzen Euer Gnaden die Hände noch einmahl küssen läst, hatt den Schimmel bereits übernommen, und ist der glücklichste Mensch, den man sich nur einpilden[6] kann. Er reit den ganzen Tag spazieren, und vergist alles, doch nicht seine Schuldigkeit. Izt[7] habe ich also 3 Pferde die recht braw sind, und weiß noch einen Fuchsen der auch sehr gut geritten und braw ist,5 aber5 schwärlich unter 1000 fl[8] zu bekommen, dann sind auch 2 recht brawe Klepers auf denen meine Burschen sicher reiten könnten. vorhanden, und kosten zusammen 800 fl8 bis 850 fl,8 es ist außerordentlich viel geld. doch auch der Preiß der Pferde ist izt7,5 Enorm. Wenn ich nun diese hätte so wäre ich sicher und gut Geritten, und meine Besten Eltern könten Ruhig seyn, und keine Sorge mehr für mich tragen. Ich muß doch Eilen den3 die Pferde wären sehr gesucht, ich wäre untröstlich wenn es mir einer vorkaufen möchte. doch ich werde auf die Antwort, die ich bald zu erhalten bitte, meines besten Vaters warten, obgleich mein bevollmächtigter Bruder Paul, der Euer Gnaden die Hände küssen läst, mich erschrecklich urgirt sie zu kaufen, versprechend alles auf sich zu nehmen; doch das ist keine Kunst, den3 unserr Lieben Eltern sind ja so Gut und Gnädig, doch auch ihre Söhne, ausgenohmen den kleinen Steferl, der noch ein großer Schuß ist, sind nicht die Schlechtesten. Sie lieben ihre[9] Eltern gewiß iniglich, und sind ihnen dankbar.
Fürchten Gott, und Ehren den König und Vaterland. Wird von ihnen auch vielleicht, was ich doch nicht glaube, schlecht geredet, so ist es gewiß5 verdräht, den3 schlecht sind sie gewiß nicht, fehlen Sie so, erkennen sie ihren Fehler bald, und bessern sich gleich, so machts jeder, und unserr besten Eltern sind mit dieser methode gewiß zufrieden. Ich lasse die Hände meiner Mutter tausendmahl küssen, und bitte um ihren Segen, der mich, so wie der meines besten Vaters glücklich macht. Die 23 Ducaten die Euer Gnaden mir schickten,5 und vor die ich danke, machten mir recht viele Freude, ich werde Sie in mein Hemd nähden[10] lassen, daß in fall wenn ich Gefangen wurde doch etwas hätte um mir wenigstens Brod5 verschaffen zu können. Mein und meiner Leute Zulage habe ich von den Major Settelle[f] richtig empfangen, ich danke dafür Tausendmahl. Die Stadt Raab ist izt7 recht bevölkert, wir haben recht viele Soldaten, deren Anzahl sich auf 24000in etwelchen Tägen vermehren wird, und dan, was wäre das was wir nicht besiegen könnten, welche Macht wäre die die uns Wiederstand leisten, und welche Stärke die unsere formirten Linien durchbrechen könnte. Die Liebe Sophie[g] wird gewiß in vieler Angst seyn wegen ihren vielgeliebten Ferdinand,[h] der izt7 bey Körmönd[i] stehen muß, ich hoffe er wird sich sicher gut befinden. Die gute Marie[j] und Louise[k] lasse ich auch küssen, und der kleinen Julie[l] wünsche ich glück und Segen. Der Liebenberg der mit meinen Brudern Paul ankam hatte eine recht große Freude mich zu sehen, doch die meinige war auch nicht klein, ich werde immer mit gerührten Herzen und mit Dankbarkeit, für seine Freundschaft danken. Der Hegedüs[m] bey den mein Bruder und ich einquartirt sind hat sehr viele Gefälligkeit für uns, wir sind ihm wirklich viel Dank schuldig. Er hatt mich auch von einen fürchterlichen Zweykampf, der bald Statt hatte gerettet. Der Her Obrist L.[11] Baron Ertel[n] hatt mich in seiner Wohnung einquartirt, und hatte eine sehr schöne Hausfrau, dessen Schönheit ihmgänzlich bezauberte, wenn mich nun der Hegedünicht bequartirt hätte so wäre ich unschuldiger Weise in eine Afaire gekommen, mit der sie mich aus gespaß noch immer foppen.
Ich bitte um den Segen und bleibe
Meines besten Vaters
dankbarster Sohn Stephan Szechenyi
Ober L.12
Raab den 5ten [o]
[1] French: patrol.
[2] Instead of beneiden.
[3] Instead of denn.
[4] One letter deleted.
[5] One word deleted.
[6] Instead of einbilden.
[7] A variant of the archaic form ‘itzt’ of the determiner ’jetzt’ used by Széchenyi.
[8] florins
[9] Inserted afterwards.
[10] Instead of nähen.
[11] Lieutenant (with Széchenyi’s orthography)
[a] The Austrian army that invaded Bavaria on 9 April was defeated and pushed back into Bohemia by Napoleon, between 19 and 23 April. The French army entered Vienna on 13 May, and from there onwards it troubled the Transdanubia region.
[b] Due to the approach of the French, Ferenc Széchényi moved with his family to Pest, where he was staying at the time of this letter.
[c] Pál Széchényi was assigned to office duty under Lieutenant Colonel Ferdinánd Voith of the General Staff, so he was able to take leave more easily and visit home more often.
[d] It is obviously the letter that is dated 18 May 1809.
[e] András Reberkay was a wagon master assigned to the general staff of the noble insurrection.
[f] Major József Settele of the General Staff.
[g] His sister, Zsófia (1788–1865), married to Count Ferdinánd Zichy (1783–1862).
[h] At the time, Ferdinánd Zichy was a major in the 5th Hussar Regiment.
[i] Körmend is a village in Vas County.
[j] He means Countess Maria Defours or Baroness Maria Mesnil. Both were his cousins.
[k] Countess Aloysia Clam-Gallas (1781–1822), married to his brother Lajos.
[l] The daughter of his elder brother, she was born on 16 May 1809.
[m] A letter of József Hegedűs to Ferenc Széchenyi attests that he himself or a relative was in the service of the Széchenyi family at that time.
[n] Baron Ferenc Ertel, Lieutenant Colonel in the General Staff of the noble insurrection was the commander of István Széchenyi at that time. He designed and built the defensive camp at Győr, between the Rába, the Rábca and the Danube rivers.
[o] Based on the references to the letter of 18 May and to the newborn daughter of his brother Lajos, the letter was written on 5 June 1809.
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Győr, 5 June 1809. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.