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Recipient Mrs. Ferenc Széchényi
Place of Writing Pest
Date 1810. July 2.
Language German
Tag family emotions military
Location of Preservation MNL OL P 623–A–I.–9.–No.56/234.
Place of Publication
Classification Original
Content Summary

He arrived in Pest, but found the beautiful house empty, no one was there. He is always happy when his mother writes him a letter. He thanks her for her latest letter. He knows that his parents love him. He knew what he was getting into when he joined the army. Now, in a time of war, he would be a coward in the eyes of the world if he stopped. He must stay a soldier and find a girlfriend to be happy with. He has heard that his brother Pál was ill. Pál could emulate him; he has never been as healthy as he is now.

Mrs. Ferenc Széchényi née Júlia Festetics

Pest den 2 July[a]

Euer Gnaden Liebste Beste Mutter!

Glücklich bin ich endlich in Pest angekommen, allein leer ist das schöne Haus und vergebens hoffte ich meine theuersten Ältern […][1] Brudern Louis dort zu finden, auch die gute Louise[b] ist [nicht] hier, nun bin ich ganz allein, und dennoch gehe ich […] mit schwären Herzen meinen Pflichten entgegen. [Der Brief] den Euer Gnaden mir schreiben machte mir unendliche […] wie süß ist es den Kindern nicht, die Ihre Ältern innigst […] lieben, nur eine Zeihle von Ihrer theuersten Hand geschrieben zu sehen, nicht nur ich mein ganzes Haus ist immer[2] in Jubel wenn das Glück einen Brief mir vergönnt: sie erkennen alle aus des Briefes für Sie zwar außerständige Zeihlen doch  Threue Wohlthäters Liebste Hand; und dan bitten Sie mit mir der es gewiß noch mehr füllt wie man seine Ältern lieb haben kann, den Himmel mit innigsten Gebeth Sie mit der reinsten Quelle des himlischen Segens zu überhäufen und zu stärken.

Liebste Beste Mutter tausend Dank für den letzten Brief,[c] er rührte mich sehr, das offene Mutter Herz was aus […] sprach machten mich zum glücklichsten Sohn: nun weiß ich […] von meinen Ältern geliebt bin, und dieß bewußt seyn […] auch in der ferne immer aufheitern und mein ein […] seyn. Der Stand den ich mir gewählt habe mit meinen […]sten Ältern Erlaubniß war der Soldaten Stand: ich habe […] erst dan gewählt, wie ich ihn schon versucht und gekannt habe; reichlich überlegte ich da alles, sah voraus recht gut alles Elend was auszustehen werde haben: und kannte auch die Annähmlichkeiten bey meinen Ältern zu bleiben, den guten Tisch, gutes Bett, schöne Gesellschaft, und alle Unterhaltungen zu genießen; und dennoch glaubte ich immer[3] einen Beruf zum Soldaten Stand zu haben – und bis izt[4] fühle ich keine Reue. Zu Hause sind alle meine Wünsche befriedigt, alles was mich freuen könnte, habe ich, Unterhaltung zu viel, und auch Zeit und Gelegenheit sich zu perfectioniren. Hier beym Regiment, was wirklich das traurigste in der ganzen Armée ist, und nirgends so viele Cabale giebt wie ebe[n] hier, habe ich dieß alles nicht, muß wie alle meine […] versagen, habe keine Unterhaltung, allein um sich […]tioniren und manchen kennen zu lernen der […] Es heißt allgemein, daß wir mit die Türken einen […] haben sollen werden, izt erlaubt es meine Ehre nicht [zu] quitiren, den[5] als poltron soll die Welt mich nicht kennen […] ob dieser Krieg[d] gemacht ist oder nicht, ehrenvoll oder nicht, darf nicht untersuchen, den5 ein diener bin ich ja nur und muß meine Herren blindings gehorchen, er wird es auch verantworten. Ich bin jung, nie so gesund gewesen wie izt, und soll einen Stand verlassen in den ich erst getretten bin, und gerade wenn der Krieg ausbricht; vieleicht aus kindischer […][6] vor einen türkischen Säbel, könnte jeder mit rechten sagen hat er quitirt, und nun ißt und trinkt er zu Hause, und liegt recht commot auf der faulen Haut. Liebste Beste Mutter lieber alles ausstehen möchte ich, als dieß von einen sagen können; ich will die Széchényische Ehre die jeder von unsere vorÄltern mit seinen leben erkauft hätte,3 nicht der erste ver[…]. Für izt muß ich Soldat bleiben und werde beharlich seyn, […] eine Freundin finden werde an2 deren Seite […] Militair Stand und Leben glücklich seyn kann.

[…] bleiben izt lange aus, allein ich werde izt bey […] wenigere Geschäften, nicht nur meinen Fleiß sondern [auch] die Briefe verdoppeln. Mein Bruder Paul höre ich ist krank, er soll an mir Beispiel nehmen, den5 ich sehr gesund und lustig bin: ich bin recht böse auf ihn, daß er mir noch nicht geschrieben habt, doch küsse ich ihn3 Brüderlich tausendmahl, auch den Louis bitte ich nicht zu vergessen, doch ihn kein Wort zu sagen, daß ich in die Beste Louise, die ich inniglich küsse, rasend verliebt bin. Der Liebsten Marie[e] einen Kuß. Nun bleibe ich noch etwelche Täge hier, und bin in größten einkaufen von allen möglichen Reise geräthschaften & womit ich den Segen bittend bleibe

Euer Gnaden

dankbarster Sohn Stefan Széchényi              


[1] The letter is damaged, and the missing text is indicated by square brackets.

[2] One word deleted.

[3] Inserted afterwards.

[4] A variant of the archaic form ‘itzt’ of the determiner ’jetzt’ used by Széchenyi.

[5] Instead of denn.

[6] Unreadable word.


[a] The corner of the page is torn off. The year of the letter is 1810. See also the letter to Ferenc Széchényi of 3 July 1810.

[b] Count Lajos Széchényi’s first wife Countess Aloysia Clam-Gallas (1781–1822).

[c] The letter is unknown.

[d] Széchenyi refers to the 8th Russo-Turkish War (1806–1812).

[e] She is either Lajos Széchényi’s daughter Széchényi Mária (1804–1863), or one of his cousins: Countess Mária Defours or baroness Mária Mesnil.

Recommended reference:

István Széchenyi to Mrs. Ferenc Széchényi, Pest, 2 July 1810. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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