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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Rsepnik
Date 1811. November 12.
Language német
Tag military travel
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.41/1.
Place of Publication Zichy 54-56.
Classification Original
Content Summary

Today he was lucky enough to return from Fiadnitz, where he could take part in a hunt. The only annoying thing is that his horse was injured. Baron Auersperg has taken the injured animal to Vienna with his valet, he asks his father to take over the horse’s care. He cannot be grateful enough to the Prince, and asks his father to thank him for the favours he has done for him if he has the chance. Tomorrow he will go to Prague for a few days to see that city, and has been invited to several hunts, which he is particularly glad to do, as this will give him the opportunity to meet almost every Czech cavalier. His only concerns are the costs involved but he trusts his farther’s understanding and his mother’s support; he is counting on this because he was robbed of two thousand forints in Vienna.

Ferenc Széchényi

Rsepnik[a] den 12

9ber 1811

Euer Gnaden, Liebster Bester Vater!

Heute bin ich von Wladnitz[1][b] wieder glücklich zuruckgekommen und freue mich ausnehmend die Jagd auch mit-gemacht zu haben, da ich vieleicht nie mehr in die Gelegenheit kommen werde, so einer Unterhaltung beyzuwohnen nur ärgert mich, daß ich das Unglück hatte mein Pferd dabey zu behädigen,[2] welches der Fürst Auersperg1[c] die Gnade hatte mit nach Wien zu nehmen, und für welches zu Sorgen ich meinen Besten Vatern recht sehr bitte überhaupt kann ich den Fürsten nicht genuch[3] für seine Freundschaft die er stets für mich hatte, danken er hat mich wirklich mit seiner Gefälligkeit recht oft embarrasirt. Wenn Euer Gnaden Ihn allenfals sehen würden, so bitte ich Ihn für seine Güte in meinen Nahmen tausendmahl zu danken.

Morgen gehe ich auf ein paar Tage nach Prag um auch diese mir noch umbekannte[4] Stadt kennen zu lernen — auch bin ich auf mehrere Jagdten eingeladen, auf die ich mich besonders freue, da ich auf diese Art bey nahe alle Cavalliers1 von Böhmen kennen lerne – doch setzen mich einiger-maßen die Depensen in Verlegenheit:1 und bin noch in Zweifel ob ich gehen soll, oder nicht, doch ich wage es meinen guten Vater um eine Unterstützung1 zu bitten, ohne der ich in Rsepnik sitzen müßte, die ich izt[5] zwar noch nicht benöthige, doch zu meiner Abreise nach Wien, und Versorgung meiner Pferde, unumgänglich nothwendig brauche es ist zwar nicht schön, daß[6] auf die Güte meines Besten Vaters so oft sündige doch wer weiß ob ich je in die Gelegenheit kommen werde diese kleine Unterhaltungen mitmachen zu können, und so bitte ich in voraus um Verzeihung meines vieleicht zu Leichtsinnigen Schrittes, und unterlasse ganz mich zu entschuldigen, nur setzt mich meines theuren Vaters allzu große Güte in Verlegenheit, und, daß ich so oft komme Von der Theuerung will ich auch gar nichts reden, da diese jeden Menschen gleich angehet          und vertraue blos auf die Gnade meines Besten Vaters, den ich bald zu umarmen mich sehnlihs[7] gefreue Lieber guter Vater wissen, daß ich das Unglück hatte, daß mir in Wien aus meinen Kasten1 2000 fl[8] gestohlen wurden: wenn ich wagen durfte um ersetzung derselben zu bitten – da das für mich doch ein harter und unverdienter Zufall ist allein ich bin so verlegen meinen guten Vatern um etwas zu bitten, da er mir (ich muß es gestehen) noch in seinen Leben nichts abschlug – und ich fürchte für indiscret1 gehalten zu werden. Lieber Vater ich bin ohnehin so vielen Dank schuldig, daß ich mich wirklich schäme wieder zu Betteln und bitte noch einmahl Umverzeihung meiner dreistigkeit und bitte um den Segen — wie auch den meiner Lieben Mutter –

Euer Gnaden

dankbarster Sohn


[1] Széchenyi’s underlining with straight line.

[2] Instead of beschädigen.

[3] Instead of genug.

[4] Instead of unbekannte.

[5] A ’jetzt’ határozószó régies ‘itzt’ alakjának Széchenyi által használt változata.

[6] Missing word: ich.

[7] Instead of sehnlichst.

[8] florins


[a] Repnik is a village in Bohemia, near Hohenmaut.

[b] Fladnitz is a village on the north-western border of Lower Austria, near the Moravian border, between Westerfeld and Znojmo.

[c] Prince Charles Auersperg (1750–1822) was a lieutenant general and chief hunter master.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Rsepnik, 12. November 1811. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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