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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Freyburg
Date 1813. December 14.
Language German
Tag military
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.43/27.
Place of Publication Zichy 101-102., Kovács-Körmendy-Mázi-Oplatka 29.
Classification Original
Content Summary

They arrived the day before, but he has no idea what awaits them. Nor does he know how long they will stay. The next day the Austrian and Russian monarchs arrive. He himself hopes for peace.

Ferenc Széchényi

Geschrieben in Freyburg[a] den 14ten Decem. 1813.[1]

Gestern bin ich hier endlich angekommen,[b] und bin über alle künftige Ereigniße bis jetzt so ungewiß, daß ich nicht weiß ob wir längere Zeit hier bleiben werden, oder nicht. – Auch sind alle Meinungen so ungetheilt, daß wir den Krieg fortsetzen werden, daß Jedermann‘s Neugierde in hinsicht unserer Operationen auf das höchste getrieben wird, da alle unsere Bewegungen, so einen unsichern schwankenden Weg zu gehen scheinen.[c] – Ich wünsche die Ruhe sehnlichst zuruck, den[2] die Harmonie zwischen so vielen Nationen ist den2 doch in die Länge äuserst schwer zu erhalten, und doch ist das was uns bis jetzt ganz allein1 zu allen unsern Siegen führte — und ich glaube, daß eine einzige einige[3] Nation[4] uns alle Tage fürchterlicher wird. —

Morgen kommen der Kaӱser von Rußland und Östreich auch hierher, und dan wird die letzte Entscheidung wohl von sich gehen können: ich glaube beynahe an Frieden,1 weil das der härteste Schlag für mich wäre — und weil das so immer in der Welt schon geht, daß uns das Unangenehme so geschwind und unvermuthet überrascht. — und auch für die allgemeine Ruhe wäre’s unglücklich, denn so lange ein Wolf lebte hat man ihm bis jetzt noch nicht zahm gemacht und wie können wir auf dauerhaften Frieden so lange denken. bis ein Mensch[d] lebt, und so viele Mittel hat als unser Gegner. der in seiner schwarzen Seele den Frieden die Ruhe unmöglich wohnen hat und wo gar keine Ursache ist, daß er den Rest seines Volk‘s seinen Ruhm und seiner Glorie nicht opfern sollte. ~

Jetzt guter Vater bitte ich um den Segen – auch den meiner guten Mutter, der ich noch für ihre Gütige Liebevolle Errinerung vielen Dank schuldig bin, und meine Schuld so bald wie möglich abtragen werde. ~

Da von der suite bis jetzt noch kein Mensch da ist, so muß ich stets beym Feldmarschall seyn, und eile so bald wie möglich dahin zu kommen. –

Steph


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] Instead of denn.

[3] Instead of vereinigte.

[4] Széchenyi’s underlining with straight line.


[a] It is a German town seven kilometres northwest of Naumburg, today in the state of Saxony-Anhalt.

[b] They approached Basel to cross the Rhine.

[c] He is referring to the peace news that was circulating at the time. See his letter of 20 December 1813.

[d] I. e. Napoleon.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Freyburg, 14 December 1813. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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