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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Paris
Date 1814. April 24.
Language German
Tag military money
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.43/54.
Place of Publication Zichy 137–138.
Classification Original
Content Summary

Napoleon has retired to his island. He cannot imagine how he will live there; will he devote himself to gardening or hunting? Life is really interesting in Paris now, because it is here that the sons of all the nations that have allied against the French meet. Wellington’s army will arrive soon. His stay in Paris is costly, so he prefers to postpone his trip to England until a later time of peace, but first he rests in the arms of his parents. He now goes to borrow money from the banker Herz, who must have already received some bills of exchange. Tomorrow, or the day after, he will inform his parents of his financial operations via the government courier to Vienna; he is already indicating that his expenses amount to 10-12 ducats a day.

Ferenc Széchényi

Geschrieben in Paris den 24ten april 1814.[1]

Endlich ist der pensionirte Weltbeherrscher[a] nach seiner Insel abgezogen: wie er da leben wird, und welche nun als Privatmann seine gewöhnlichen Beschäftigungen seyn werden kann man beynahe nicht denken — ob er da eine Leidenschaft für die Gärtnerey oder für die Jagd bekommen soll? Überhaupt war kein Mensch so klein so niedrig, in voraus denken zu können, daß Bonaparte so eine Entehrung zu ertragen und zu überleben im Stande sey – Den[2] nach meiner Ansicht macht es wirklich der ganzen Menschheit sehr wenig ehre.[b] – Unser Aufenthalt ist jetzt erst in dieser großen Stadt auserst interessant, da alle Nationen, die sich wechselseitig so lange nun schon bekriegten und unglücklich machten endlich, nach der Abschaffung eines einzigen – in den schönsten Frieden und Einigkeit sich da befinden. – das Feld des erzählers ist groß – den2 alles was in diesen Moment in Europa großes und Mächtiges existirt, lebt in denen Mauern der Stadt Paris – jetzt soll die Armée des Wellingtons[c] noch kommen[d] – so geben sich alle Alliirten endlich die Hände in den Punct – aus den nun das Glück und Ruhe für die ganze Welt entspringen wird —

Mein Vorhaben auf ein paar Wochen nach England zu gehen habe ich beynahe ganz aufgegeben — mein Sejour[3] in Paris kostet ohnehin so eine grosse Sume daß ich dieses Project aufschieben will – und das zwar auf bessere Zeiten, die nun mitten in den Frieden gewiß kommen müssen — und erst will ich auch noch in den Armen meiner lieben guten Eltern — von diesen Feldzug ein Wenig ausruhen — den2 diesen einzigen Lohn, der schönste der mir werden kann, will ich mir selbst gestatten — Meiner Gelder wegen – gehe ich auf der stelle zum Banquier Herz,[e] der etwas für mich bekommen soll haben — und will da sehen wie er den Cours von unsern Papiern gegen Gold taxirt? den2 es war ein Augenblick wo der Cours nahe an die 400 stand, und nach meiner Meinung ⁓⁓ auf 150 fallen muß — nimmt er meine Papiere also zu schlecht an,[4] so[5] will[6] Sie mir indessen bey ihm vorbehalten, und von ihm das nöthige Geld in Conventions Münze geben lassen — Morgen oder frühstens übermorgen geht wieder ein Cabinets courir nach Wien, durch welchen ich meine Operationen[7] Euer Gnaden schreiben werde — überhaupt muß ich meine guten Eltern aber gefaßt machen, daß die Ausgabe, die der unwürdige Sohn hier macht nicht gering ist – ich komme par exempel[8] keinen Tag mit meinen Leuten und Pferden, die ich beynahe immer hier habe unter 10 auch 12 Ducaten aus — — übrigens bin ich beynahe immer mit den FM.[9] und muß daher sehr reich angezogen seyn – da unsere Uniforms ohnehin gegen alle übrigen Nationen ganz rasend abstehen — und so geht bey der größten Oeconomie ein ungeheueres Geld aus dem Beutel — übrigens gebe ich mein Wort, daß ich nichts umsonst thuen werde,1 und bitte meine guten Eltern einiges Zutraun in meine liebe für Sie stets zu haben und zugleich um den Segen.

Stepherl


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] Instead of denn.

[3] French: staying.

[4] One word deleted.

[5] Inserted afterwards.

[6] Missing word: ich

[7] Széchenyi’s underlining with straight line.

[8] French: for example.

[9] Feldmarschall


[a] Napoleon left Fontainebleau for the island of Elba on 20 April 1814 to go into exile with an annual allowance of 2 million francs, he arrived there on 4 May.

[b] Many believed that the emperor would choose suicide over a disgraceful fall.

[c] Arthur Wellington (née Wellesley), Duke of Wellington and Waterloo (1769–1852) was an English general and statesman, later Prime Minister of the United Kingdom (1828–1830 and 1834) as a member of the Tory Party.

[d] Wellington’s army, which had defeated Marshal Soult on 10 April, made the journey from Toulouse to Paris during these days. It marched into Paris on 2 May, where Wellington was made a duke the following day for his victories in the Spanish campaign.

[e] Herz banker in Prague.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Paris, 24 April 1814. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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