He wrote to his brothers saying that he was ultimately satisfied with his situation, and thankful to God that he had given him many advantages to use as a righteous man, a gift many of his fellow human beings wee denied. He asks his father and brothers to help him by advice and action to get out of this war, the speedy outcome of which no one could have foreseen, as soon as possible. In the meantime, he has bought a very good horse from Bubna, very expensive, it is true, but there is no other place in all Italy where a good horse can be bought. He finds solace only in philosophy. The gold ducats he had saved in Naples, which he had meant to use for his experiences and education in England, he now had to spend on saddlebags and other packing goods. He takes a sanguine view of the situation, feeling that all that is happening around him is like the fifth act of a tragedy that he and his parents will soon be enjoying.
Geschrieben in Mailand dem 28 März 1815[1][a]
Mein Lieber Vater, wenn ich mir so denke, daß ich in diesem Augenblick in Wien sein dürfte, wenn ich so an manches denke, was vor so kurzer Zeit zu erreichen kein Mensch gezweifelt haben würde, und was nun vieleicht so ferne von uns jetzt liegen mag, so wird mir immer — ganz schwach[2][b] — Die Vorsicht will es aber und so ist mir’s auch recht — dieß raisonement ist freӱlich kurz, aber dennoch ganz gut2 und man findet in dieser Einfachheit mehr Trost, als man in einer combinirten Berechnung finden würde. — Ich habe eben meinen Brüdern geschrieben,[c] und bin selbst über dieß kleine Zugehör[3] zu meiner Zufriedenheit und einer so angenehmen existenz die mir entgegen sieht in gänzlicher Beruhigung – und danke Gott, der mich in diese angenehme Laage geboren ließ in der ich so hundert Vortheile vor andern Menschen habe, und nur dann auch als rechtlicher Mensch mehr, wenn es sein kann, thun werde, als andere von so vielen Hülfsquellen beraubte und keine Mittel habende Mitbrüder – Ich bitte daher mein guter Vater, meine Brüdern, die sich gewiß um mich so annehmen werden, wie es thunlich ist — um mich aus meiner unangenehmen Laage, in der ich mich für eine kurze Zeit natürlicher Weise befinden werde, da man doch so bald keinen Krieg voraus sehen konte, so geschwind wie möglich herauszuziehen, mit Väterlichen Rath – und That3 (der Sohn der schon wieder anklopft) an die Hand zu gehen. – Ich habe indessen hier von Bubna[d] ein sehr gutes Pferd um ein ungeheures Geld gekauft.[e] — Es ist aber das einzige in ganz Italien –~ den[4] in diesem Augenblick mein gute Gott, wer wird gut Pferde verhandeln wollen — und ich dachte mir ein Pferd muß ich haben, den4 es ist doch nicht sehr probable, daß ein Husaren Rittmeister in Mailand in einem Wirthshaus sitzen soll, wenn sein Regiment auf denen Vorposten steht — und mit Gewalt zwingt man sogar einen ungrischen magnaten —. Ich finde den4 auch mit meiner Philosophie in dem Trost – und tröste mich über eine ziemlich kränkende Sache, den4 ich bin doch sehr oft jetzt noch Schwach,1 wenn ich meine lieben, gelben Ducaten, die ich mir mit so vielem Witz in Neapel ersparet habe, und die ich nun in England für Erfahrung2 und Bildung2 weggeben wollte — auf Packsatteln — Packtaschen ect. ect. abfahren sehe.[f] — Ich denke mir auch immer man hat mich bei Terrachina[g] ausgeraubt, — und gegen das Wasser kann man ja doch nicht schwimmen. —
Aufrichtig gesagt, sehe ich alle Begebenheiten viel fröhlicher vor mir als man glauben sollte — das ganze sieht aber so sehr dem fünften Act eines Trauerspiels ähnlich, daß ich in sehr kurzer Zeit, über unsere Augenblickliche Bestürzung, mit meinen guten Eltern lachen, und recht vom Herzen lachen werde. — Die Vorsicht meint‘s besser mit uns als wir es selbst hoffen. — Alles dieß sage ich aber kein Menschen nicht — den4 der in seinen Hoffnungen betrogene Mensch, ist doch ein erbärmlich’ Wesen – und denke nur auf schwarze Zukunft, und so ist denn auch gar nichts auf was ich nicht in Voraus gefaßt wäre — Nicht wahr, meine guten Eltern, ich bin doch ein passable gescheider[5] Kerl. — .
Unter andern, gratulire ich auf dem 2ten April mein guten Vater und meiner Schwester Franciska[h] — ich will aber mit keiner besonder Sentenz, die ich vieleicht ganz poetisch vorzutragen im Stande wäre, meinen Kopf[6] brechen — hätten die Menschen keinen Kopf sondern nur ein Herz, sie würden vieleicht besser sein. — und gratulire alle Tage gleich — den4 für uns sind sie alle gleich; gleich ist das Handeln verschieden die Wege — der Entzweck[7] ganz gleich. —
Meiner guten lieben Mutter küße ich die Hände tausendmal Bitt‘ um den Segen.
Stepherl
Euer Gnaden können alle Tage c’est à dire[8] Posttage auf Nachricht von mir rechnen. –
[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.
[2] Széchenyi’s underlining with straight line.
[3] Széchenyi’s underlining with a thick line.
[4] Instead of denn.
[5] Instead of gescheiter.
[6] One word deleted.
[7] Instead of Endzweck.
[8] French: that is to say.
[a] The cover of the following parcel of letters to Ferenc Széchényi is inscribed “Literae C. Stephani Széchényi Patri C. Francisse Széchényi ex Italia, Gallia et Anglia scriptae.” – Letters from Count István Széchényi to his father, Count Ferenc Széchényi, from Italy, France and England. Here is Széchenyi’s later handwritten note: “Zeilen meines Vaters. Stephan.” – Lines of my father. István.
[b] Napoleon left Elba on 1 March 1815 and landed in France near Cannes. He was immediately joined in France by Marshal Ney and in Italy by King Murat of Naples, who also decided to launch an attack against the Austrian invasion troops stationed in central and northern Italy. The campaign, which was launched on 17 March under the banner of creating a united Italy, was halted at the Po River by Baron Johann Frimont and then by Friedrich Bianchi. The two Austrian lieutenant generals even managed to counter-attack. From 1 March 1815, Széchenyi was attached to the 5th Hussars Regiment stationed in Milan, where he reported for duty and took part in the war against Murat.
[c] The letters are not known.
[d] Count Ferdinand Bubna von Littiz (1768–1825), lieutenant general, one of the commanders of the army of the division fighting against Murat.
[e] According to his diary, he bought the horse for 200 gold pieces. SzIN 1. 771.
[f] So he was already thinking about going to England.
[g] Italian town near Naples. The robbery is not mentioned elsewhere.
[h] 2 April was Ferenc’s and Franciska’s name day, so he greeted his father and sister.
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Milan, 28 March 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.