He is feeling somewhat better and can now rejoin the campaign. He will stay in Italy until the war takes a decisive turn. The Neapolitan army is disbanded; many prisoners are taken without fighting. If the war were soon to end here, he would be glad to go to Prince Schwarzenberg, for he fears that his regiment will sink into terrible inactivity in time of peace, but if the fighting continues, he will stay here. Before going to Prince Schwarzenberg, it is imperative that he should spend two months in Vienna to regain his health.
St. Giusto[a] dem 5 Maӱ 1815.[1]
Meine Lieben guten Eltern. Mir gehts wieder ein wenig besser und ich bin wenigstens im Stand die Campagne fort zu machen. Wir schlagen uns alle Tage.[b] ich habe von meiner Escadron einen Officier und viele Gemeine verlohren, übrigens kann ich in diesem Augenblick wo wir mit dem Feind immer vis-à-vis[2] stehen das Regiment unmöglich verlaßen.[c] Es mag daraus auch entstehen was da will, so bleibe ich so lange in Italien bis der Krieg eine sichere tournure[3] nimmt, den[4] so handle ich nach meiner ehrlichen Überzeugung ~~ und so lange man das thut, bleibt das Innere doch ruhig — und mehr brauche ich für den Augenblick nicht.
Die Neapolitanische Armée ist, ich weiß übrigens die Ursache nicht. so zu sagen aufgelöst — wir machen sehr viele Gefangene, und sie sind ohne Schlacht geschlagen –. Sollte die Campagne hier bald enden, so wäre es ein großes Glück für mich zu Fürst Schwarzenberg[d] zu kommen den4 wahrscheinlich würde das Regiment in einem schrecklichen Nichtsthun[5] in Italien verbleiben, welches doch mein Wunsch nicht ist — Soll aber der Krieg lang noch währen — so kann ich von hier nicht weg, und werde durch verschiedene pretente[6] Mittel finden hier zu verweilen — Alles dieß geht so gegen meinem Herzen die Innere=Stimme befiehlts aber so, und ich gehorche schweigend —
Bevor ich aber zum Fürst Schwarzenberg gehe — muß ich wenigstens 2 Monathe in Wien zubringen — denn meine Gesundheit ist zu Grunde — und ohne der bin ich jeden zur Last. –
Es kommen ja doch so viele Unglücksfälle in unsern Leben vor die Unausweichbar sind. –
Nun liebe gute Eltern bitte ich um den Segen. — Ich sehe doch noch fröhlich in die Zukunft. –
Steph
An alle, die an mich denken, recht viel Schönes und Freundschaftliches.
[1] Széchenyi’s underlining with straight line.
[2] French: face-to-face.
[3] Francia: turn.
[4] Instead of denn.
[5] Széchenyi’s underlining with wavy line.
[6] Latin: serving as an excuse.
[a] San Giusto, an Italian town in the Papal States, near the Adriatic Sea.
[b] The Austrian troops advanced without a fight until 2 May, and Murat only took up the fight at Tolentino. Széchenyi, still recovering from his horse fall, charged the enemy with his company, and forcing them to the line of his own infantry and artillery, he successfully covered the retreat of the Austrian outpost. At that time, he suffered another light wound.
[c] In letters written in the meantime, his father clearly urged him to accept Prince Schwarzenberg’s offer and join the general staff.
[d] Prince Karl Schwarzenberg herceg (1771–1820) field marshal.
Recommended reference:
István Széchenyi to his parents San Giusto, 5 May 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.