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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing London
Date 1815. October 6.
Language German
Tag learning travel money horses
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.44/48.
Place of Publication Zichy 163-165.
Classification Original
Content Summary

Three days ago, he and his companions were introduced to the Prince Regent, who was polite and friendly. He had never imagined that the English language he had heard and learned would be so different from the English language used in England. He hopes to be able to converse in English somewhat better on his return, he is happy with everything; he is just finding the expenses too high. He is determined not to leave England until he has acquired some knowledge of the country and the language. This means 3 months, but also so much expense that he has to turn to his father for advice on how to spend this time in a manner worthy of his rank. He doesn’t think he will visit England often in the future, because no one on the continent could have a more boring life than he and Woyna had in England. He would be glad to buy a few horses if he could be associated with Archduke John in arranging for their transportation home. He asks his father for advice, or even instruction, on this matter, since his father knows how best to make a financially sound deal.

Ferenc Széchényi

Geschrieben dem 6ten October 1815 in London[1]

Mein lieber guter Vater, vor 3 Tagen bin ich den[2] endlich mit meinen Reisegefährten den Prinz Regenten[a] vorgestellt worden ~ Artiger und freundlicher kann man wohl nicht sein, als er sich gegen uns bewiß[3] – er will auch so lange in London verweilen, bis der Erzherzog Johann[b] angekommen sein wird – obwohl er den Willen hatte, vor einigen Tagen schon die Stadt zu verlaßen – und auf das Land zu reisen. Er will aber durchaus die honneurs[4] von seiner herrlichen Insel selbst machen – Was mir umso lieber und angenehmer ist, da ich auf diese Art, mit viel weniger Unkösten und viel mehr agréments,[5] alles Merkwürdige besehen werde können – welches hier in dem Lande gar kein Ende hat. Ich hab‘ aus der Ursache auch das Besehen und Anschauen1 indessen ganz aufgeschob, um dan ganz neu,1 in der Sprache des Landes aber geübter[6] und fertiger6 da erscheinen zu könen, wo man sie wirklich unmöglich entbehren kann. Ich hab‘ auch nie gedacht – daß die englische Sprache auf dem Continent so ganz verschieden von der sei, die man hier sprechen hört ~~ obwohl meine wenig Wörter, die ich gekant[7], mir[8] von dem größten Nutzen sind ‒ ich kann, mir – allein – überlassen, in der ganzen Stadt herumgehen, und bin im Stande mich durchzuhelfen: für den Anfang bin ich mit dem zufrieden, und hoffe bei meiner Rückkehr etwas besser plaudern zu können. Mit einem Wort ich bin über alles beruhigt, und mit allem zufrieden, nur finde ich die Ausgaben die ich bis jetzt gemacht, und noch machen werde, so über meine Rechnung, daß ich in diese hinsicht der Sorge, manichmal eine unangenehme Stunde verlebe – . Ich hab‘ mir ganz fest vorgenommen, England nicht früher zu verlaßen, als ich das Land und die Sprache etwas kennen gelehrnet hab‘ ~ das wird – nach meine idée wohl bis gegen das neue Jahr hinaus gehen dürfen — für diese 3 Monathe sind aber meine schon berechneten Ausgaben, so groß – daß ich meinen lieben guten Vater, um Rath bitten muß wie ich meinen Plan in Erfüllung bringen, und wie ich zugleich ziemlich rangirt sein könnte? Ich gebe nicht einen Heller unnöthiges Geld aus, obwohl ich viele Sachen gekauft habe und noch kaufen will – die hier so herrlich und zweckmäßig gemacht – und nirgends anders zu finden sind – und überhaupt glaube ich – werde ich nicht sehr viel wieder nach England zuruckreisen — den2 langeweiliger wie ich und Woyna[c] — lebt wohl in diesem Augenblick kein Mensch auf dem ganzen Continent – und so denke ich, daß wenn ich auch etwas nun mehr ausgeben würde, ich es dan wieder leichter ersparen könte – übrigens ist dieß, das gestehe ich selbst, ein schlechter Grundsatz – und ich könnte ihr auch nirgends anders anbringen – als für England — den2 mein Aufenthalt hier kömmt mir vor, wie ein Sejour[9] auf einem großen Markt, wo man für‘s ganze Jahr einkauft — ich hätte auch recht sehr große Lust mir einige Pferde anzukaufen,[10] im Fall, daß Erzherzog Johann etwas aqui[rirt1][11]da mir der Transport damals sehr leicht kommen würde – In di[eser Hin]sicht11 will ich aber durchaus Euer Gnaden Ihren Rath, und ich we[rde]11 in der Sache nichts früher beginnen, bevor ich eine Antwort erhielt. Den2 Euer Gnaden wissen am besten, wie ich’s mit meinen Finanzen am[12] vortheilhaftesten arrangiren werde können. –

Welchen Weg ich den2 zuruck gehe um meine guten Eltern zu umarmen das weiß ich noch nicht und es hengt ganz von denen Umständen ab — Ich werde alle Wochen 2 mal schreiben.

Meiner lieben guten Mutter küße ich die Hände tausendmal Steph


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] Instead of denn.

[3] Instead of bewies.

[4] French: honor.

[5] French: agrements.

[6] Széchenyi’s underlining with straight line.

[7] Missing word: habe.

[8] Inserted afterwards.

[9] French: staying.

[10] One word deleted.

[11] Part of text is not visible due to stamp.

[12] Two words deleted.


[a] George Augustus Frederick, Prince of Hanover (1762–1830), heir to the English throne, King of England as George IV (1820–1830). Széchenyi named him Prince Regent because he exercised the rights of monarch as regent from 1810 in place of his father George III (1738–1820, King of Great Britain and Ireland: 1760–1820). The English regent held the rank of Austrian field marshal and was a Knight of the Order of the Golden Fleece, furthermore, he was the owner of the 5th Hussars Regiment.

[b] Archduke John of Habsburg-Lorraine (1782–1859) and his brother Archduke Louis (1784–1864) went to England on a study trip, while at the same time they welcomed the Prince Regent on behalf of Francis I. The notes on the archdukes’ trip were published in the historian Joseph von Hormayr’s (1782–1848) journal Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunde (1816, issues 132–146, and 1817, issues 140–155). SzIN 1. 143.

[c] Count Moritz Woyna (1788–1850) was a colonel in the 4th Uhlan Regiment, but was a major at that time.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, London, 6 October 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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