He lets his parents know he is well and is eager to see England, although he is homesick. He can make many acquaintances and learn something of the language and manners of the country. He is impatient to see Archduke John but before he arrives, he is busy learning the English language. His days are uneventful, he usually leaves his lodgings at 2 or 3 o’clock in the afternoon, and is back home by 9 o’clock at night, and there is no social life or theatre at this time of year, only Woyna and a few former acquaintances to console him, whom he meets at lunch. The worse things become here, the happier he is to return home in time to see his parents.
Geschrieben in London den 12 Octob 1815[1]
Mein lieber Vater – so eben geht ein ordinairer Courir nach Paris – den Neumann,[a] secretair d’Ambassade,[2] weg schickt – ich will ihn benützen um mit wenigen Wörtern meine guten Eltern zu sagen: daß ich recht gesund bin – und mich auf die Erlösung aus dieser Insel kindisch freue – indessen war es mein eigener[3] Wille eine bestimmte Zeit in England zu zu bringen da wir mit der Zeit noch in sehr viele relationen mit diesem Lande kommen werden – und es nothwendig ist ihre Sitte und Sprache einigermaßen zu kennen – und so bin ich in mein Schicksal – welches ich selbst wollte – ruhig ergeben – und dem Gesetz treue – welches ich brachte — den[4] es ist das mächtigste welches ich kenne. — Bis jetzt hab‘ ich noch gar nichts als London und die Gegend rundherum gesehen — und warte mit Ungeduld auf den Erzherzog[b] — Sollte der aber nicht kommen, so wäre es sehr leicht möglich, daß ich mit Marquis Sligo,[c] mit dem ich hier rendez–vous habe[5] auf 6 oder 8 Wochen eine Reise nach Irland unternehmen würde — Ich glaube, daß mein Geschick – gleich nach der Ankunft des Erzherzogs entschieden sein wird: — bis heute konnte ich nichts besseres thun, als mich mit der Sprache beschäftigen, die mir beynahe meinen ganzen Tag nimmt – ich werde meine lieben Eltern gleich auf der Stelle Kund thun ~ was ich beginnen sollte ~ übrigens geht mein Tag so einförmig zu End — daß ich mit den – mein guten Vater wohl keine langeweile machen will — vor 2 oder 3 Uhr Mittags gehe ich selten aus und um 9 Uhr abends bin ich regelmäßig wieder bei mir, so lebt man hier in dieser Jahreszeit – von Gesellschaft und Theater ist keine Rede – der Prinz Regent[d] ist auf dem Land ~ und so ist Woyna,[e] der mein einziger Trost ist – und einige wenige Bekannte die ich früher hatte, und die ich bei den Mittagsmal alle Tage begegne, mein wenigen Gesellschaften. — Einer meiner Bekannten von Neapel – mit dem ich recht gut bin ein gewiße M. Parish[f] – und der5 mir in Lon[don][6] von dem größten Nutzen war ist vor 4 Tagen nach Ame[rika]6 ein bedeutender Verlust – in dem Augenblick wo man fremd und unbekannt ist — Je schlechter es mir aber hier geht, desto mehr freue ich mich zu Hause zu meinen lieben Eltern, wenn es denen gut geht – und wenn ich denen lieb bin — so vertausche ich mein Leben mit keinem auf der Welt – Gott weiß, daß ich sonst keinen Wunsch auf dieser Welt habe.
Steph
[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.
[2] French: embassy secretary.
[3] Széchenyi’s underlining with straight line.
[4] Instead of denn.
[5] Inserted afterwards.
[6] Part of the text is not visible due to the location of the stamp.
[a] Baron Philipp von Neumann (1781–1851) was an Austrian diplomat, who began his career in Venice and Paris, and later served as secretary of the Austrian embassy in London during the embassy of Prince Pál Esterházy (1815–1842). For his services he was made a baron in 1830.
[b] I. e. to Archduke János.
[c] Howe Peter Browne, 2nd Marquess of Sligo (1788–1845) Irish statesman, Lord Lieutenant of the County of Mayo (1831–1845), Governor of Jamaica (1834–1836). Széchenyi met him in Naples in 1814.
[d] George Augustus Frederick, Prince of Hanover (1762–1830), heir to the English throne, King of England as George IV (1820–1830). Széchenyi named him Prince Regent because he exercised the rights of monarch as regent from 1810 in place of his father George III (1738–1820, King of Great Britain and Ireland: 1760–1820).
[e] Count Moritz Woyna (1788–1850) was a colonel in the 4th Uhlan Regiment, but was a major at that time.
[f] was a German and American merchant, financier and entrepreneur who provided financial assistance to Austria during the Napoleonic Wars and the Italian conflict of 1819.
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, London, 12 October 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.