In the meantime, he was discouraged from taking home a bunch of horses, fearing that he did not have enough horse knowledge and experience and would probably be swindled. His business focuses on different subjects, he studies machines. But he doesn’t visit country manufactories, because he believes that a layman is best served by devoting his attention to a few objects, and that everything else is just for fun. So he is interested in the newly discovered coal gas lighting and horse breeding. He hopes that his father will agree with his thinking and his procedure. Before the end of the year he will have finished his business here, and will soon be able to return home from England. He asks that the enclosed letter be sent to Liebenberg.
Geschrieben in London dem 13 Novemb 1815[1]
Mein lieber Vater, eben in diesem Augenblick erhalte ich Euer Gnaden ihren Brief[a] — Ich danke recht sehr für den gütigsten Rath – in hinsicht aller der Ankäufe die ich hier zu machen gedenkte — Ich muß gestehen, daß mir Anfangs schon, als ich mit denen Sachen die zum Kauf nothwendig sind etwas bekannter geworden bin, die ganze Lust vergieng eine große Anzahl von Pferden mitzunehmen — Es supponirt schon eine große Kentniß der Pferde, die höchstens auf eine große Übung und Experience gegründet sein wollte – und dann eine nicht gar zu große Gewissenhaftigkeit in dem Verkauf derselben, die zu adoptiren – und besonders eines kleinen Gewinn‘s wegen – ich doch für unmöglich halte — Meine zweite Idee war also – eben dasjenige nur mit zu nehmen — was ich für mich behalten und benützen könnte.
Anjetzt hab‘ ich auch diese Idee aufgegeben – da die Erzherzöge[b] nichts kaufen – und die Transport von so wenigen — nicht nur vortheilhaft sondern ungleich theurer zu stehen kommen würde — Es wäre auch so schwär gute Menschen hier zu finden, auf die man sich ganz verlaßen dürfte — und wenn man sie auch gefunden hätte, so taugen sie für unser Land eben so wenig — als ein recht guter Husar für England. – Meine Aquisitionen werden sich also auf ganz ander Gegenstände beschränken, die für meine künftige Existenz nicht minderen Nutzen und Vortheil gewähren müßen. — Und obwohl ich kein besonderer Freund von Machinen bin, so sind doch Verbesserungen in diesem Lande die bei uns auch mit vielen Agrément[2] angebracht werden könnten — um von denen etwas zu erhaschen – bin ich auf dem besten Weg — übrigens werden Euer Gnaden sich vieleicht wundern daß ich bis heute beinahe gar keine einzige Machine in London gesehen habe – und daß es meine Idee gar nicht wahr ist in dem Lande herum zu fahren um Manufacturen und Fabriquen zu sehen — ich finde, daß es für einen prophanen der größt möglichste Zeitverlust ist — denn in Grunde was für ein Gewinn entstehet für mich wenn ich nach einer Reise von 150 englischen Meilen eine complicirte Machine durch 3 Stunden ansehen kann? Eine sieht der andern ähnlich – und zuletzt kömmt mir’s vor wie eine große Cascade die sehr amusant[3] sein mag. — Ein Mechanicus der mit sehr vielen Vorkentnißen hier ist, mag da ein großes Feld des Nachdenkens finden — der aber nur mit oberflächlichen Kentnißen sich hier befindet, wie ich Z. B.[4] thut am besten, daß er sich einigen Gegenständen gänzlich widmet und alle übrigen als Unterhaltung betrachtet. — Ich würde mich vieleicht ganz auf die Verbesserung der Eisenwerke verlegt haben wenn ich einstens die Hoffnung hätte einen Eisenhammer zu besitzen, oder auf sonst etwas ander was mir angestanden hätte – da ich aber nicht in dem Fall bin – so ist ganz etwas anders meine Tendenz – und das ist, die neu erfundene Beleuchtung von Kohlen die ich sehr einfach und practicable finde[c] — und dan die Pferde Zucht für die ich stets eine Vorliebe hatte. — Diese zwei Dinge sind also mein studium; wäre es nicht sonderbar wenn ich eine Bierbrauerei oder eine Dampfmachine die auf 500,000 Seelen berechnet ist, und allein in der großen proportion[5] von einige perfection sein kann studieren und nachmachen wollte? – Nur jene Dinge die ganz rasend einfach sind können bei uns angewendet werden. – daher hoffe ich daß Euer Gnaden mit dem Weg den ich mir gewählt hab‘, und auf den ich bleiben will ganz zufrieden sein werden. —
Auf jeden Fall hoffe ich bald in denen Armen meiner lieben Eltern zu sein — für die Gesellschaft ist die saison nicht – was mir lieb ist – – und mit dem übrigen was mich diesmal in England angeht werde ich bis — vor dem neuen Jahr fer[tig; denn][6] jeder Tag – den ich ohne einigen Nutzen hier zu[bringe, ist]6 Sünde – und mit schwerem Geld bezahlt. —
Ich bitt um den Segen.
Steph
Bitt‘ Liebenberg den Brief[d] zuschicken zu wollen.
[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.
[2] French: approval.
[3] French: funny.
[4] zum Beispiel
[5] One word deleted.
[6] Part of the text is not visible due to the seal.
[a] The letter is not known.
[b] Archdukes John and Louis of Austria
[c] It is about Charles Baader’s invention, which Széchenyi and the inventor learned about while staying at the country house of the London chemist Frederic Accum. He obtained Accum’s book on the use of coal gas for lighting and kept it in his library. For further details see SzIN 1. 148 and his letter of 7 November 1815.
[d] Either it is a letter dated 8 November, or an unknown letter written afterwards.
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, London, 13 November 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.