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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Frankfurt
Date 1813. December 7.
Language German
Tag military
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.43/25.
Place of Publication Zichy 100–101.
Classification Original
Content Summary

He has received a letter from his father. That day he was on duty with the Field Marshal. The day when he would see his parents again seemed far away. Most of the headquarters have already left, and he would probably leave with the Prince the day after tomorrow at the latest.

Ferenc Széchényi

Geschrieben den 7ten December in Frankfurth 1813.[1]

Mein guter Lieber Vater, heute habe ich wieder ein Schreiben von Euer Gnaden erhalten; nebst denen Inschriften1 die man in Wien bey Gelegenheit der Ilumination anbrachte: ich danke vielmal für die so gnädige Errinerung[2] —. Es ist ja immer die schönste Stunde meines Tages wenn ich von meinen Lieben theuren Eltern Nachricht erhalte, und Sie, und Ihr Befinden liegt mir, weiß Gott, mehr am Herzen als alles übrige in der Welt.

Eben heute habe ich den Dienst beym Feldmarschall; und habe so viel den ganzen lieben Tag zu thun gehabt, daß ich Euer Gnaden früher unmöglich schreiben konnte; nun hat sich endlich alles zur Ruhe gelegt — und ich kann allein und ungestört auf meine theuere Heimath zuruck denken: ach! wenn[3] werde ich sie sehen? – wenn3 werde ich Die an mein Herz dankbar und freudenvoll drücken können, die so viel Theilname, die so viel Liebe für mich bewiesen. Noch scheint dieser Tag mir ferne zu seyn, und die Hoffnung, daß dieser seelige Augenblick doch noch einmal kommen wird, ist das einzige, was mich in allen Wiederwärtigkeiten[4] meines Lebens – so aufrecht hält, so beruhigt daß ich diesen heiligen Moment, wenn ich ungestört in die Arme meiner guten so Lieben Eltern fliehen werde können, zwar ungeduldig, dessen kann ich mich ja unmöglich erwähren,[5] aber doch ruhig entgegen sehe.

Der größte Theil des Hauptquartiers ist schon bereits wech[6][a] — Ich werde vermuthlich mit den Fürsten gehen, der höchstens bis übermorgen ganz gewiß von hier wech6=gehen wird: von hier also kann ich von mir keine Nachricht mehr geben, und werde so bald’s möglich ist meinen guten Eltern wieder schreiben, der ich anjetzt um den Segen bitte.

Steph

Meiner guten Mutter küsse ich die Hände tausendmal


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] Széchenyi’s underlining with straight line.

[3] Instead of wann.

[4] Instead of Widerwärtigkeiten.

[5] Instead of erwehren.

[6] Instead of weg.


[a] The main army marched south to cross the Rhine. The headquarters was also moved southwards, to Freyburg.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Frankfurt, 7 December 1813. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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