He spent the day at headquarters, where he listened to Baron Orczy’s narration. His finances are in disarray. He is trying to get his nephew, Ferenc Desfours, the rank of first lieutenant in the Constantine cuirassiers, and has written to Windischgrätz about it. The letter [italicised] ends with greetings from Prince Fürstenberg and Baron Steigentesch.
Geschrieben in Troyes[a] den 8ten März 1814.[1]
Endlich habe ich einen langen Tag. en Famille[b] zubringen können, nachdem ich durch mehrere auserst unangenehme Spazierritte, den vom Feinde sahen wir seit einigen Tagen keine — lebende Seele mehr, dergestallt gekränkt wurde, daß mir das Glück, den Baron Ortzÿ[c] zu besitzen, der, in meiner Einbildungskraft, meine Heimath[d] mit so natürlichen Farben zu malen verstand, desto größer schien, da ich aus übernatürlichen Müdigkeit, beynahe auser dem Stande zu denken (überhaupt ein Unglück was mir jetzt so oft geschieht) ruhig seinen manichfältigen[2] Erzählungen gehör gab, deren Natürlichkeit, mir meine liebe Vaterstadt – und dessen theure Inwohner, so anschaulich machten; daß ich den Veliten[e] nicht genug meine Dankbarkeit bezeigen kann -. Das war also der erste Tag en Famille — den ich seit so langer Zeit genoßen habe — — und es war nicht gut, jetzt sehe ich’s ein, daß ich mich diesem süßen Gefühl so gerne überlassen habe – . es stehen mir ja so viele rauhe Kriegerische Täge vor – daß ich meinen soldatischen grausamen Sinn, der in Flamme und Blut seinen Wohlgefallen allein finden kann, durch ein schönes friedliches Leben, welches zu finden ein beseeligend — unmögliches Glück in diesen Zeitpunct ist, nicht verdrängen hätte sollen. Es wird mir einige Mühe kosten, aus den Himmel in den ich mich so gut hinein zu denken verstand, heraus zu wältzen.1 –
Ortzÿ kann mir nicht genug erzählen, wie viel fröhliche Täge er in den Hause meiner guten Eltern verlebt habe, und mit wie vieler theilnehmender Freundschaft alle meine lieben Geschwister ihm aufgenommen haben. – Wissend, daß jeder Fremde seine Heimath und sein Vaterland in den Hause meinen gastfreundlichen Eltern finde – und da mit allen Wohlthaten überhäuft werde, muß ich dennoch besonders für die Güte die der Herr Velit in Oedenburg genoß, herzlich danken. „Ich bin auch, ich kann’s nicht anders sagen — ganz passable — in dem Hause seiner Eltern — tractirt werden. —„ und er hat, wie man in der combinirten Armée erzählt, — ich weiß nicht ob’s wahr ist, in allen[3] prompte revanche genommen. — — .
Mit meinen Geldgeschäften bin ich gänzlich broullirt, H. v.[4] Leitersdorfer[f] als bewährter Hasenfuß, und alle seine alliirten, sind auch Schnecken, daß wir dem Feinde mit einen scheinbaren Rückzug eine Falle legten, über Hals und Kopf über den Rhein gesegelt, und kommen jetzt erst wieder zu Athem und Vernunft – diese armen Jung’s haben aus Angst viel ausgestanden –
Von meinen Cousins Desfours[g] höre ich sehr viel Schönes — Franz hatt sich neulich bey einer Cavallerie Affaire vor Troyes, ganz vorzüglich ausgezeichnet — er ist noch immer Lieutenant, und hat in den Regimente Kayser zu einen Avancement sehr wenig Hoffnung, – ich werde mir alle mögliche Mühe geben, um ihn als Oberlieutenant zu Constantin Cuirassiers zu bringen,[h] — Er, weiß davon noch gar nichts, ich habe aber den F.[5] Windischgrätz,[i] der Obrist von den obbesagten Reg.[6] ist, schon geschrieben,[j] und hoffe‘s durchzusetzen, besonders da sein jetziges Reg.6 von ersten bis zum letzten in seinen Lob, und sittsame Biedere Haltung einstimmt, so daß er im ganzen Regement unter den Namen, unser guter Vetter„3 bekannt ist. Euer Gnaden, waren so gut mir einmal zu schreiben, daß ich Ihnen, nämlich meinen beyden heldenmüthigen Cousins,[k] im Fall der Noth einiges Geld vorstrecken sollte, bis jetzt sah ich sie wenige Augenblicke nur, und ich glaube auch, daß sie sich bis jetzt so gut, wie viele andere, beholfen haben – da nun aber der eine schon3 — und der andere erst4 avancieren wird, glaubte ich daß einiger Beytrag für neue Uniforms, und nöthige Pferde, an so brawe Soldaten, von Seite meiner guten Eltern, nicht verschwendet wäre. —
Meiner lieben guten Mutter küsse ich die Hände. — Ich bin ohnehin mehr in Oedenburg, als ich‘s seyn sollte — das weiß der liebe Himmel: — und es wird mir immer übel, wenn ich denke, daß dieser verdammte, verrückte, abscheuliche Krieg – noch lange dauern dürfte —–
Ach! eben falle ich in die Ohnmacht.3
Soeben erwecke ich den Stepherl um mich Euer Exzellenz und der gnädigsten Gräfin Exzellenz zu Gnaden zu empfehlen. Höchst glücklich macht mich in der Gesellschaft Ihres lieben und aimablen[7] Herrn Sohns zu seyn, der uns, auf so eine angenehme Art durch seinen immerwährend gleich guten Humor unterhält. Ich muß enden, denn er reißt mir das Papier aus der Hand und Herr Obst Steigentesch[l] will sich Gott sey Dank nicht auf mich, sondern auf meinen Platz setzen.[m] — Dero ganz ergebenster F. F. Fürstenberg[n]
Ende gut, alles gut. Ein sehr diker Mensch, der sich immer Ihrer Güte, und des angenehmen Aufenthalts in Zinkendorf erinnert, ruft sich in Ihr Gedächtniß zurück, und bittet seine Hochachtung an Ihre Frau Gemahlin gehorsamst zu empfehlen. Steigentesch.
[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.
[2] Instead of mannigfaltigen.
[3] Széchenyi’s underlining with straight line.
[4] Herr von
[5] Fürsten
[6] Regiment
[7] French: nice, friendly.
[a] A town on the Seine in northeastern France.
[b] In family, i. e. at headquarters.
[c] Baron László Orczy (1787–1880), captain in the Palatine Hussar regiment.
[d] I. e. the place of stay of his parents, Sopron.
[e]At the beginning of the French wars of 1813–14, a Velit class was formed from volunteers, with a particularly large number of Hungarians enlisting in the cavalry. Orczy served in such a group.
[f] Leitersdorfer banker.
[g] Széchenyi’s nephew, Count Ferenc Desfours (1793–1877).
[h] Grand Duke Konstantin Pavlovich of Russia (1779–1831), brother of Tsar Alexander I, commander of the Russian-Prussian reserve force. For his relationship with Grand Duke Konstantin, see the letters written on 13 October, 17, 23 November and 3 December 1813.
[i] Prince Alfred Windischgrätz (1787–1862), imperial-royal field marshal, commander of the 8th Curassier Cavalry Regiment.
[j] The letter is not known.
[k] I. e. the Desfours siblings.
[l] Baron August Ernst von Steigentesch (1774–1826) poet, writer, diplomat. At that time, he was a colonel and aide-de-camp to Field Marshal Karl Schwarzenberg. He was a well-known comedy writer and had connections to the Széchényi family.
[m] He means to be joking, because Steigentesch was a fat man.
[n] Friedrich Karl zu Fürstenberg (1774–1856) colonel, imperial chamberlain, real internal privy councillor.
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Troyes, 8 March 1814. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.