He is happy to have received two letters from his father. Every minute they await news of victory from Blücher, who has defeated Napoleon. Their army is advancing at a forced march; headquarters has been moved to Pont sur Seine. Their aim is to force a decisive battle, which cannot be long in coming. He sends his regards to the family and asks them to write to him.
Geschrieben in Troyes[a] den 14ten März 1814.[1]
Mein Lieber, guter Vater, so sehr mich die zwey Briefe,[b] die ich heute vor einer halben Stunde bekam, glücklich machten, eben so sehr schmerzt’s mich, daß Sie eigenhändig von meinen guten Vater geschrieben sind, — war ich in diesen Feldzug, so oft – ohne aller Nachricht, so ganz ohne Troßt, auf mich selbst allein verlassen, hätte ich ja einige Täge ohne derselben nun auch zubringen können, meine geliebten Eltern ganz dem Schutz der Allmacht anvertrauend, und hoffend, daß der selbe1 Sie eben so schützen werde, wie[2] den, der so wunderbar durch so manichfaltige[3] Begebenheiten mich glücklich durchleitete, der ich nur innig meinen guten Vater bitte, seine Augen zu schonen, und im keinen Fall mehr, sie für den undankbaren Sohn, zu verderben, der es nicht verdient; und für alle Gnaden, seiner lieben Eltern, nie so danken wird — Bey Gott! nie — so wie er es gerne wollte — . — Im diesen Augenblick geht ein Courir nach Wien — und hiemit muß ich meinen Brief enden, den ich fortzusetzen äußerst wünschte, da wir[4] die besten Nachrichten von Blücher,[c] der, wie die Volksstimme4 sagt, bey Soissons vereinigt mit Bulow[d] und Winzingerode[e] den K.[5] Napoleon geschlagen hat,[f] alle Augenblicke erhalten. – Unsere Armée marschirt in Eilmärschen forwärts, und heute kömmt das Hauptquartier der Commandierenden schon nach Pont sur Seine,[g] und so weiter, weiter bis zu dem Ziel unserer Wünsche — Euer Gnaden, glauben etwa nach Paris? — fehlgeschoßen, diese Idee haben wir, Gott lob, — durch einige Erfahrung,1 gescheider geworden, — aufgegeben, — sondern zu einer Schlacht, wo wir, wenn es so seyn soll, das Ende dieses schrecklichen Krieg’s, mit unsern Leben, erkämpfen werden. — Nun ist’s so weit gekommen, daß es nicht mehr lange dauern könne, wenn‘s gut oder schlecht ausfällt — Ich bin auf alle Beyde Fälle ganz gefaßt, denn aus der kleinen Erfahrung die ich mir bis jetzt gesammelt,[6] schuf ich mir eine goldene Lebensregel, die man in den ruhigen häuslichen Leben schwer, oder nie finden kann, „Im voraus das schlimmste mir immer[7] zu denken„ und so trifft kein Unglück selbst der letzte Augenblick meines Lebens, mich unbereitet. —
Den Segen bittend bleibe ich — —
indessen hier, und bald — in
denen Armen, meiner theuresten Eltern.
Recht viel Schönes an Fannÿ Paul, und Caroline,[h] Sie sollen mir doch schreiben – und vergeben, wenn ich ihnen doch nicht so genau antworten kann, wie ich’s wünschte –. Es geht ja alles so unordentlich zu daß ich die Möglichkeit ihnen stets zu danken, nicht finde. —
[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.
[2] Inserted afterwards.
[3] Instead of mannigfaltige.
[4] Széchenyi’s underlining with straight line.
[5] Kaiser
[6] Missing word: habe
[7] One word deleted.
[a] A town on the Seine in northeastern France.
[b] The letters are not known.
[c] Baron Gebhard Leberecht von Blücher (1742–1819) Prussian cavalry general.
[d] Count Friedrich Wilhelm von Bülow (1755–1816) Prussian lieutenant general, commander of the Prussian corps in Blücher’s army.porosz hadtest parancsnoka.
[e] Count Ferdinand von Witzingerode (1770–1818) cavalry general, in Russian service in the 1813–14 campaign. At that time, he commanded the Russian troops fighting in Blücher’s army.
[f] Soissons was abandoned by the French during a preliminary attack by Bülow and Wintzingerode.
[g] A French town on the Seine.
[h] His sister Franciska (1783–1861), the wife of Count Miklós Batthyány (1778–1842). His brother Count Pál Széchényi and his wife Caroline Meade (1794–1820).
Recommended reference:
István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Troyes, 14 March 1814. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.