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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Castiglione
Date 1815. April 29.
Language German
Tag military
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.44/40.
Place of Publication Zichy 154-155.
Classification Original
Content Summary

He has just received a decree from Schwarzenberg, who wants to appoint him his aide-de-camp. He doesn’t want to accept the job because, on the one hand, he has spent a lot of money on the squadron commander’s post, and on the other, he will become a laughing stock in front of his comrades and has to explain why he is running away from his regiment and following the general staff. So he decides to stay with his regiment. Having fallen from his horse three days earlier, he tries to get to Vienna, where he can be cured and perhaps refuse Schwarzenberg’s offer without resentment. He asks his father to intervene through Rumpelmayer to secure the release of Coudenhove, who has been imprisoned for stealing from Stahremberg.

Ferenc Széchényi

Geschrieben in Castiglione[a] den 29 April 1815[1]

Dieser Tagen bekam ich samt meines lieben Vaters Brief[b] auch die Verordnung von F.[2] Schwarzenberg[c] — Wie mich dieser Antrag unglücklich macht können Euer Gnaden gar nicht glauben, und meine beiden guten Schwestern werden sich gedacht haben, der Himmel weiß, wie es mir angenehm sein wird diese Anstellung zu erhalten, indessen ich ganz decidirt bin und fest entschlossen sie nicht anzunehmen. Ich bin erst zum Regiment gekommen: habe für die Escadron die ich nun besitze, da ich suppernumeraire war. eine wirklich lächerlich theuere Convenzion gemacht[d] – habe Pferde für dem dreifachen Preis angekauft — und war den[3] so hiemit für dem ersten Augenblick gedeckt und zufrieden. Nun kömmt diese Auszeichnung mich mit dem Herr v.[4] Atzél[e] et Comp. zum hochen Gallopin machen zu wollen, der das Gelächter der Armée, der Plastron, vom Obristen Paar[f] etz. und in sich selbst ein wirklich unglückliches bedauerungswürdiges Geschöpf ist, indessen ich in der[5] Mitte meiner Escadron mit der ich in Italien beinahe immer detachirt bin, nicht gerne um einen Generals Titel tauschen wollte.[g] F.[6] Schwarzenberg soll mich zum Flügel Adjut.[7] zu sich nehmen, so habe ich doch vor der Welt eine excuse, den3 es gefällt mir nicht jede Campagne von der Trupp weg zu laufen und in einer suite langsam nach zu trotteln, – und wenn ich sonst nur eine Bequemlichkeit einsehen könte — da wollte ich noch einwilligen, denn ich muß gestehen, daß mich der Krieg so eckelt, und daß ich ihm so gegen meinem Herzen mit mache, daß ich um den Preis noch gerne etwas opfern wollte. — Und darum mein guter Vater bleibe ich beim Regiment.

Nun hat sich aber noch der unglückliche Fall ereignet, daß ich mir durch einen Pferde Sturz so weh gethan habe, und meine Gesundheit schon früher so sehr geschwächt war, daß ich vor 3 Tagen meine Escadron verlaßen mußte, und nach diesen 3 erschrecklich schmerzhaften Tagen heute erst im Stande bin Euer Gnaden zu antworten.

Ich gehe morgen weg und werde mit der Post meine Escadron auch wieder einhohlen da dieser Tagen gewiß eine Affaire statt haben wird. Auf jedem Fall komme ich auch nach Wien, um mich da ganz couriren zu laßen, da meine Gesundheit sehr verdorben ist — kann ich dann diesen Antrag ohne zu beleidigen ausschlagen, gut, wo nicht, so werde ich andere Maaßregeln ergreifen.

Mir ist zu Übel um meinen lieben guten Eltern alle meine Gründe zu detailliren — und hoffe daß die Campagne hier so bald zu Ende, und ich so schnell in denen Armen mein Theuresten befinden werde,5 daß ich alles nun auf das Wörtliche[8] verschiebe. —

Indessen bitte ich also mir gar nichts zu kaufen — da ich ohnehin schon so viel Geld ausgab und noch so viel auszugegeben haben werde…[9]

Allen meinen Brüdern und Schwester Schwägerinnen, tausend Küße. –

Von meinen lieben bitte ich den Seegen.

Meiner lieben guten Mutter aber noch extra einen Handkuß. Steph

Mein Symbol1 ..9 Der Wau Wau hat uns recht in die confusion gebracht. „

Ich habe übrigens dem Paar bereits geschrieben.

Übrigens bitte ich noch eins um Gottes willen „ – durch den Rumpelmayer[h] zu machen, daß der arme Coudenhoven[i] der aus der Ursache daß der Stahremberg[j] in der letzten Campagne so viel gestohlen hat, bereits 8 Monathe nun in Mailand eingesperrt sitzt, alle Menschen nun seine Unschuld einsehen. ihm bedauern, endlich herausgelaßen werde;5 aber man vergißt nun ganz auf ihm und er will sich nun schon todschießen. — Es ist auch um zu verzweifeln nehmen sich Euer Gnaden etwas um ihm an. ich bitte recht sehr dafür.


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] Fürsten

[3] Instead of denn.

[4] von

[5] Inserted afterwards.

[6] Fürst

[7] Adjutant

[8] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[9] Széchenyi’s scoring.


[a] Italian town in the Papal States, near the Adriatic Sea.

[b] The letter is not known.

[c] Field Marshal Prince Karl Schwarzenberg (1771–1820). His reproaches and objections here are somewhat unfair, because since the beginning of the campaign against the Kingdom of Naples he had written several letters to his family asking them to use their influence to arrange his transfer. The commander-in-chief of the Austrian army, Prince Schwarzenberg, decided through the intercession of Széchenyi’s sisters to transfer him to the general staff in Vienna within eight days, as Count Ferenc Széchényi informed Liebenberg, and obviously his son too, in a letter dated 16 April.

[d] He is referring to the agreement mentioned in the previous letter, namely that he had bought the position of company commander from Captain Horváth with money.

[e] István Atzél (1748–1815) royal chief of staff, a real internal privy councillor. It was probably with his help that Széchenyi’s sisters arranged for their brother to be transferred from the Italian theatre of operations to Vienna, as he wished.

[f] Count Johann Karl von Paar (1772–1819), colonel, aide-de-camp to Field Marshal Schwarzenberg.

[g] A mocking reference to Napoleon’s invasion of France and its consequences.

[h] Martin Joseph Rumpelmayer, secretary to the Court War Council, inspector of the Courier Service.

[i] Count Edmund von Coudenhove (1777k.–1853) was a cavalry officer in the Prussian army and joined the Austrian army in 1812, and was a first lieutenant in the imperial-royal army during the campaign of 1813–1814.

[j] Count Anton Gondakar von Starhemberg (1776–1842) was a general at that time, a knight of the Order of Maria Theresa, commander of the Austrian army brigade that fought against Murat, to which Széchenyi’s regiment belonged. The case mentioned here dates back to the end of the 1813-14 campaign in which Stahremberg, as garrison commander of Livorno, which was occupied by Austrian troops, locked up a ship loaded with war and food supplies and used the cargo and part of the proceeds from its sale to equip and feed his soldiers. The Austrian government therefore opened an investigation and prosecution against him and his aide-de-camp, First Lieutenant Edmund von Coudenhove. The court martial sentenced both of them to imprisonment for the irregular proceedings, but they could keep their ranks and decorations.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Castiglione, 29 April 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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