image-default-image
Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Hohenmauth
Date 1811. May 27.
Language German
Tag family military
Location of Preservation MNL OL P A-I.-9.-No.41/4.
Place of Publication Zichy 51-52.
Classification Original
Content Summary

He has just returned from Pardubic, the military staff where he had to appear for interrogation of deserters. They practice almost every day. His horses are well, his stable is excellent. They had fun fishing the other day, but no luck. Other days they shoot sparrows, swallows and ravens. Sofia is well, and will come to the wedding with him. He is glad for Pál’s happiness, for he must now be safely in Vienna with his bride. At the wedding, he will finally see Lajos again, together with Alojzia and their children, who must have grown a great deal. Franciska is sure to come from Vienna to Nagycenk, poor thing; she’s spending the whole summer in the city. He is homesick.

Ferenc Széchényi

Hochenmauth[a] den 27 Maÿ 1811

Euer Gnaden, Liebster Bester Vater!

Eben komme ich von Pardubitz,[b] wo unser Stab liegt, und war zu einen Verhöre Comandirt, wegen etwelchen Deserteurs die hoffentlich Spießrutten laufen werden, ich bin recht froh, daß dieses Geschäft aus ist, da ich gar nichts langweiligeres kenne, als einen examiniren, oder ein examen zu hören, zu müssen. Geschäfte habe ich genug da fast gar kein Tag vergehet, daß wir nicht exercierten, meine Pferde befinden sich auch recht gut, und sind höchst erfreut über den excellenten Stall den ich habe; sogar einen Brunnen habe ich mitten darinen, dieß ist schon ein agrement was mit gar nichts zu bezahlen ist. Dieser Täge haben wir auch die Fischerey zur Abwechslung, zur hülfe genommen, unsere leere Stunden vergnügt und froh zuzubringen, allein das Glück wollte uns nicht gut da wir gar keinen[1] fiengen, doch wir wissen der Laxen und Forellen wahre Lockspeiße noch nicht, und trachten selbe zu erfinden, und das Glück durch Geschicklichkeit zu zwingen; wie viel Spatzen aber und Schwalben und Raben alle Tage erlegt werden, kann ich gar nicht sagen, da man mir nicht glauben könnte, den[2] die Zahl der Spatzen besonders ist ungeheuer; welche wohlthat für die Früchten Böhmens! — die Liebe gute Sophie[c] befindet sich recht wohl und wird dick und fett — läßt Euer Gnaden die Hände hertzlich küssen — und gefreut sich, samt den Stepherl auf die Hochzeit meines Bruders,[d] kommen zu können. — Der Liebe gute Paul: wie hertzlich freut es mich ihm recht vergnügt und glücklich zu wissen; er verdient es wirklich, da er ein rechtschaffener und braver Kerl ist — er wird hoffentlich izt in Wien seyn und sich bey den hübschen Bräutchen recht gut unterhalten. — Der Louis kommt auch hoffentlich zur Hochzeit — nu da werde ich ihm wieder sehen den ich immer nur auf so kurze Zeit genießen kann. und auch die Frau — schwagerin Louise und alle die kleinen Spitzbüberln[e] die schon rasend groß seyn werden, ich gefreue mich recht sehr alle in guter Gesundheit zu umarmen — die Fannӱ[f] allein ist in Wienn wird aber wohl auch sich bewegen lassen, auf eine kurze Zeit nach Zinkendorf zu kommen. — wie bedauere ich Sie, daß Sie den ganzen Sommer in der Stadt zubringen muß, und das reinste Glück des Landlebens nicht genießen kann — ich denke alle Tage so oft nach Zinkendorf, an meine Besten Ältern, an die so ruhig und glücklich vergangenen Zeiten, und bin dan immer in einer so unglaublich ruhigen und süßen Stimmung, daß ich schon manichmahl glaubte dort zu seyn — je nu was nicht ist wird noch werden; ein altes Sprichwort, was sehr viel Trost in sich enthaltet. Wie glücklich der Mensch daß er hoffen darf; und mancher ist glücklich der etwas wünschte allein nie erlang, und bloß sich mit der Hoffnung nährte — ich glaube man kann nie Vergnügter als eine Sache hoffend den2 wenn man es schon erlangt gefreut es einen nicht mehr so als wenn noch zu dessen erlangung noch ein kleiner Zweifel übrig ist. Meiner Besten Mutter Hände küsse ich tausendmahl, und deren beyden Besten Ältern, die ich nicht nur als Ältern Liebe sondern auch wenn sie nicht meine Ältern wären Lieben und schätzen müßte, Segen innigst bittend bleibe

Euer Gnaden

dankbarster Sohn Stepherl


[1] One word deleted.

[2] Instead of denn.


[a] Hohenmaut (Vysoké Mýto) is a town in the eastern part of Bohemia, near the Loučná.

[b] Pardubice is a town at the confluence of the Chrudimka and Elbe rivers in eastern Bohemia and was the seat of the Merveldt Lancer Regiment. On 1 May 1811, Széchenyi was included in the 1st Merveldt Lancer Regiment. His transfer was brokered by his brother-in-law, Lieutenant Colonel Count Ferdinánd Zichy, who served in the regiment. Invoices in the archives of Count Ferenc Széchényi prove that István Széchenyi changed place with Lieutenant Lajos Etzelt, as was the custom at the time. For the exchange Etzelt received 3,000 forints and the full uniform and equipment of a hussar lieutenant. As a result of the transfer (costing about 17,000 forints), his wish expressed in his letter of 24 October 1809 to be placed under the command of his brother-in-law was fulfilled. Ács 1991. 19–20.

[c] His sister Zsófia (1788–1865), the wife of Count Ferdinand Zichy (1783–1862).

[d] Pál Széchényi married Caroline Meade (1794–1820) on 13 June 1811.

[e] Lajos Széchényi’s first wife Aloysia Clam-Gallas (1781–1822) and their four children: János (1802–1874), Mária (1804–1863), Alojzia (1807–1842) and Júlia (1809–1885).

[f] His sister Franciska (1783–1861), the wife of Count Miklós Batthyány (1778–1842).

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Hohenmauth, 27 May 1811. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

PDF Generation