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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Freyburg
Date 1813. December 17.
Language German
Tag military money
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.43/28.
Place of Publication Zichy 102–104.
Classification Original
Content Summary

Yesterday he received his father’s letters from early December. On that day he was on duty with the Field Marshal. The next day at dawn the whole army will cross the border. His father had asked him if he had paid Sachs and Captain Appel and why he had not redeemed the bond issued in their names. He sent Sachs’s voucher to Leitersdorfer, who paid 100 ducats for it, and forwarded it to Ballabene, who confirmed it. No paper was issued for the other 50 ducats, but this amount has also been paid. His father also wanted to know how he had received the Order of Vladimir.

Ferenc Széchényi

Geschrieben in Freyburg[a] den 17 December 1813.[1]

Gestern habe ich die beyden Briefe, von 1sten und 2ten December meines Lieben guten Vaters erhalten:[b] Zum Glück habe ich heute, obwohl ich beym Feldmarschall im Dienst bin, einen freyen Augenblick meinen guten Eltern für Ihre gütige Liebevolle Errinerung zu danken.

Morgen in der Früh brechen wir von hier auf,[c] und werden in ein paar Tagen mit unserer ganzen Macht1 über die Grenze gehen[d] — Gott der Allmächtige, auf den wir immer bauten, und der uns bis jetzt auch so unendlich half, wird unsern Waffen seinen Segen verleihen — eben deswegen bin ich froh, daß ich vor dieser Bewegung meinen Lieben theueren Eltern habe schreiben können, denn wer weiß wie lange ich anjetzt weder Dinte[2] noch Papier noch ein schützendes Dach finden werde, – weswegen Sie aber um mich und meiner Gesundheit so unbesorgt seyn sollen — als ob ich bey Ihnen wäre, den[3] Ihr Segen,1 und mein guter SchutzGeist[4] wird mich überall begleiten, nicht wahr? und übrigens bin ich so gut und so warm gekleidet als ob ich in den wärmsten Stübchen säße. —

Euer Gnaden schreiben mir auch „ob der Herr Sax4[e] und der Rittmeister Appel1[f] schon bezahlt seyn? — und warum ich die Schuldscheine die ich Ihnen für die bewussten 150 Ducaten ausstellte, noch nicht zurucknahm? — Lieber Vater, den Schuldschein1 des Herrn Sax4 habe ich den Leitersdorfer,1[g] der ihm mit 100 Ducaten bezahlte gegeben, der diese Schrift noch von Frankfurth aus an Ballabene[h] schickte, der alles berichtigte,1 folglich den Schuldschein des Herrn Sax4 schon längst in denen Händen haben muß. – In hinsicht aber der andern gewißen 50 Ducaten, ist der Fall, daß ich über die 50 Ducaten gar keine Zeile ausstellte, weswegen ich auch Sie nicht überschicken konnte, Euer Gnaden aber hiemit die Versicherung gebet, daß sie auch schon längstens bezahlt sind.[i] ——

Euer Gnaden fodern[5] mich auch auf, eine detaillirte Erklärung zu geben „wie denn das zuging, daß ich den Wladimir Orden bekam.[j] – Die Antwort ist sehr kurz darauf „je nu, mit sehr vielen Glück, und ohne Verdienst, wie es die meisten meiner lieben Kameraden auch[6] bekamen.1 —„ übrigens sind jetzt auf jeder Brust so gar viele Orden, daß es zuletzt angenehm sey[7] wird, um remarquirt zu werden, gar keinen zu haben. —–

Auch wollte ich Euer Gnaden gerne den Spaß machen meine Figur4 in Winter Costum und den Wladimir, abmalen zu lassen und zum Andenken meines komisch fürchterlichen Aussehens1 schicken wenn ich nur immer so viel Zeit und einen Maler erhaschen könnte, für nun ist’s so gerne ich’s wollte, unmöglich – den3 die schönen Künste sind nur Kinder des Friedens – und mit dessen veschwinden ist der Maler auch verkrochen. — So bald wir aber tiefer nach Frankreich komen, wovon ich gar nich[8] zweifle, so erscheint auf einmal mein Portrait in den Lieben Odenburg, wo möglich in „Lebensgröße.1“ pour faire rire ma patrie.[9]

Meiner Lieben Mutter küsse ich tausendmal die Hände, und bitte um den Segen.

Steph

Wer meinen Brief heute Lesen kann, ist glücklicher als ich, den3 ich bringe es nicht mehr zu Stande.


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] The archaic form of the noun ‘Tinte’.

[3] Instead of denn.

[4] Széchenyi’s underlining with straight line.

[5] The archaic form of the verb ‘fordern’.

[6] Inserted afterwards.

[7] Instead of seyn.

[8] Instead of nicht.

[9] French: to make my homeland laugh.


[a] It is a German town seven kilometres northwest of Naumburg, today in the state of Saxony-Anhalt.

[b] The letters are not known.

[c] The Allies began crossing the Rhine on 20 December.

[d] See the next letter.

[e] József Sachs (1761–1839) was a medical officer, at that time head of the Austrian army’s medical service.

[f] Baron Keresztély Appel (1785–1854) was at that time second captain and commanding officer in the general staff, and in the Battle of Leipzig he became first captain, out of turn. He was promoted to major in 1822, in 1826 to chief aide-de-camp to Emperor and King Francis. In 1834 he was made a general, and he died as a cavalry general.

[g] Banker in Prague.

[h] Karl Balabene (1786–?) banker in Prague.

[i] For the transaction and the persons involved, see Széchenyi’s letters between 31 August and 13 October 1813.

[j] For his decoration, see the letter of 17 November 1813.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchenyi, Freyburg, 17 December 1813. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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