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Recipient János Liebenberg
Place of Writing London
Date 1815. November 8.
Language German
Tag castle
Location of Preservation MTA KIK Kt K 196/90.
Place of Publication Majláth 1. 11-12., SzIVM I. 29-30. és Kovács–Körmendy–Mázi–Oplatka 42-43.
Classification Original
Content Summary

Are the things he has asked for in his previous letters already being done? He is also interested in news from home because he wishes to spend a long time in Cenk. He will arrive in Vienna at the end of January, but will only be there for a very short time, spending most of the winter in Cenk. He considers it necessary to arrange a sort of dining room for possible gatherings near the greenhouse. Painting is not necessary, but the room should be examined and a carpet should be laid where the floor is much worn. He finds it despicable that Liebenberg has not yet written to him in England. Let old Papa and Eva know that he will be back shortly.

János Liebenberg

Geschrieben in London den 8 Novemb.[1][a]

Mein lieber Liebenberg, wie gehts Ihnen? was macht das übrige Volk und Population von Zinkendorf? Sind alle jene Dinge um die ich Sie in meinen vorigen Briefen gebethen habe schon im Entstehen? Sagen Sie mir über alles das ein Wort — Ich wünsche es anjetzt nur noch mehr, daß nichts von dem versäumt werde was ich zu haben verlangte, da mein Aufenthalt in Zinkendorf von sehr langer Dauer sein dürfte = und mein Melancholischer Sinn – oder vielmehr der in England bereits ererbte Spleen – bloß durch Neuheit der Dinge und eine große variation derselben dissipirt werden kann. ~ Da ich nun glaube, daß ich gegen Ende des Monath Jäner in Wien sein werde,[b] wo ich mich so wenig wie möglich aufhalten[2] will[4] so ist auch nothwendig, daß wir auf den kalten Theil des Jahres – der besonders auf dem Lande viel Unangenehmes hat – einige Rücksicht nehmen –. Ich bin so ein unendlicher Sclave meiner Bequemlichkeit, daß ich anjetzt schon recht oft nachdenke, wie wir den Winter Sejour[4] in Zinkendorf angenehm machen könten – und besonders da ich ganz gewiß bin, daß nicht sehr viele Menschen zu mir kommen werden, so wünschte ich – ein Zimmer wenigstens welches eine Art von Zusammenkunft hervorbrächte ~ datzu wäre nach meinem Sinn – der gewiße Speise Saal neben dem Glashaus ganz vortrefflich — die Einrichtung desselben würde bestehen aus einem Kamin[5] von Billiard Zimmer auf einer Seite – einen2 Ofen3 auf der andern, das, wie mir scheint schon existirt = das übrige – was wir bereits haben — ausgemalen will ich‘s durchaus nicht – aber ein lustre[6] ist nothwendig – und wo möglich ein Teppich wenn er auch ganz gemein ist –

Glauben Sie nun nicht, daß diese Zusammensetzung von dem SpeiseSaal und dem Glashaus – welches in gutem Stand sein muß –2 einen allerliebsten Aufenthalt geben soll? – Arrangiren Sie alles dieß indessen – Wenn ich komme so werden wir ohnehin viel zu thun haben – da ich so viel hier gesehen, was ich in Ausfüllung bringen wollte – daß wir nicht wissen werden wo wir anfangen sollen.

Leben Sie wohl – vergeßen Sie nichts und denken Sie manchmal an ihren alten Freund der Sie liebt und schätzt – Szécheny

Daß Sie mir aber noch nicht geschrieben haben finde ich abscheulich – diese negligenz ist eine von dem 4 himmelschreienden Sünden![c] — Viel Schönes an ihre liebe Gemahlin.[d]

Apropos, sagen Sie dem alten Pap[e] und der Eva[f] daß ich bald kommen werde, und mich auf Sie recht sehr freue.

NB[7] wenn der Kamin rauchen sollte, so lache ich Sie ganz rasend aus.[8]

Apropos‘,5 es wäre gut – eine ganze Bräue Bier indessen2 verfertigen zu lassen – da ich ohne den nicht leben werde können.[9]


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] One word deleted.

[3] Inserted afterwards.

[4] French: staying.

[5] Széchenyi’s underlining with straight line.

[6] French: chandelier.

[7] Nota bene. Latin: note well.

[8] Written at the top of the third page.

[9] Written upside down at the top of the second page.


[a] The letter was written in 1815. See the previous letters!

[b] He arrived in Vienna on 2 January 1816. SzIN 1. 173.

[c] The Bible mentions seven cardinal sins, here Széchenyi obviously refers to sloth.

[d] Liebenberg’s wife Alojzia Eberl.

[e] Ferenc Pap (1740–1823) lawyer to Ferenc Széchényi, teacher of law to the Széchényi boys.

[f] Mrs. Mátyás Kőműves née Éva Szabó, István Széchenyi’s nanny.

Recommended reference:

István Széchenyi to János Liebenberg, London, 8 November 1815. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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