image-default-image
Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Nagyzerénd
Date 1810. August 15.
Language German
Tag military
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.41/11.
Place of Publication Zichy 40-41.
Classification Original
Content Summary

He was surprised to see János Batthyány in Nagycenk, thinking he was in Paris. His father had not written about whether Paul and Lajos were in Nagycenk, but he thinks they were, because Lajos cannot have travelled back to Buda yet, and Paul was unlikely to rejoin his regiment. How is his mother? He feels lonely, separated from his parents and siblings. Following his father’s admonition, he tries to perfect his character; he is well, and is staying with Mr. Végh, who is doing his best to please him. His captain is in love with a young widow; he could not do this even
if he had to stay here forever. He tells his brother Pál that he has just come back from a hunt where he shot one of the four deer killed. Was Pál so lucky when he was hunting with Somogyi?

Ferenc Széchényi

Szerénd.[a] den 15 August 1810

Euer Gnaden, Liebster Bester Vater!

Heute erhielt ich Euer Gnaden Ihren Brief von Zinkendorf de Dato 29 Julÿ.[b] Wie es mich gefreut, daß sich mein bester Vater meiner‘ so oft erinnern kann ich nicht beschreiben, allen danken will ich jedesmahl mit aufrichtigen Herzen, Die muntere Gesellschaft, in Zinkendorf wird sich vieleicht bis izt[1] noch dort unterhalten, wie beneide ich nicht alle die, die von diesen Unterhaltungen profitiren haben können. Der gute Ferdinand und die liebe Sophie befinden sich wohl,[c] es gefreut mich herzlich, sie werden sich samt der guten Fannÿ, und[2] Schwager Báttyáni,[d] gewiß in der Schauspieler‘ Gesellschaft ausgezeihnet[3] haben;[e] wie gerne hätte ich von ihrer gewöhnlichen guten Laune und Witz etwas abgelauscht und abgelernt. Der Carl, Franz und Julie Zichӱ[f] waren auch da, gewiß so lustig und aufgeräumt wie immer. Wie befindet sich den[4] der d‘Aspern[g] und Cavriani?[h] den letzteren küsse ich tausendmahl, wenn er sich meiner erinnert. Daß der Batist Batyányi[i] auch in Zinkendorf war wunderte mich sehr, da ich ihn in Paris zu seyn glaubte. Der Obrist Haugewitz[j], hat er sich wohl an seinen armen OberLieu[5] erinnert? Der gute Onkel Georg und Latzi[k] werden in ihren vollkommenen Glück seyn, er als neuer schwieger Vater, und dieser als Bräutigam. Die neu aufgeführten 4 Lustspiele waren gewiß von Steigentesch,[l] wo sein gewöhnlicher Witz sich gewiß ausgezeihnet3 wird haben. Ob aber der Bruder Paul und Louis auch in Zinkendorf waren, schreiben mir Euer Gnaden gar nichts, ich glaube aber: da ich nicht glaube, daß der Louis schon nach Ofen zurück sey, und daß der Paul mehr zu seinen Regiment einrücken werde. Was macht den4 die liebe, theure Mutter; o wie oft denke ich an meine guten Ältern. — so wie der verlohrene Sohn komme ich mir vor. Von jugend an gewöhnt immer um meine Besten Ältern zu seyn, bin ich izt1 von allen meinen Geschwistern Freunden, Rathgebern getrennt; bin gezwungen mir selbst Rathgeber mir selbst beschützer, mir selbst Freund zu seyn. Es giebt auch hier gute Menschen, O ja, — doch Freunde kann man nur sellten finden, — und Ältern nirgends und nimmer mehr. Euer Gnaden haben mir das menschliche Leben mit einen Schauspiele verglichen, noch immer[6] lese ich es durch, und noch immer finde ich in der Wörter schönen Wahl und Wahrheit, etwas neues, was ich noch lernen soll: ich hoffe der 2te Ackt soll die Fehler die etwa in ersten Ackt geschehen sind, ausbessern.

Ja dies ist mein Willen, und hoffe ihm zu erfüllen, da es mein ernster Wille ist, und dann kann mann[7] viel leisten. Ich danke tausendmahl, für diese Väterliche Ermanung, daß ich in meine Schuldigkeiten nicht nachlassen soll, sondern trachte mich in allen so viel wie möglich zu perfectioniren. Ich verspreche mit verdoppelten Fleiße daran zu arbeiten, daß ich meinen besten Ältern Freude mache, was ich durch nichts anders thun kann als durch gute Sitte und Perfection. Gott sey Dank ich befinde mich sehr wohl und das zwar in diesen Augenblick beym Herrn von Végh,[m] der wirklich auf alle art sucht, mein hießiges Daseyn zu erleichtern: ich kann ihm nie genug Dankbar seyn. Mein Rittmeister empfiehlt sich Euer Gnaden tausendmahl, und ist in eine junge Witwe sterblich verliebt, ich glaube wenn ich hier auf Ewig bleiben müßte ich wurde[8] es nie. Nun bitte ich um den Segen und bleibe

Euer Gnaden

dankbarster Sohn Stepherl

P. S.[9] Ich bitte meinen Brudern Paul zu sagen, daß ich eben von der Jagd zurück komme, und so glücklich war unter 4 Rehen die in einer kurzen Zeit geschoßen wurden, auch eins zu erlegen. Ob er auch so glücklich war auf der Jagd mit den Somogyi[n]


[1] A variant of the archaic form ‘itzt’ of the determiner ’jetzt’ used by Széchenyi.

[2] Missing word: dem

[3] Instead of ausgezeichnet.

[4] Instead of denn.

[5] Oberlieutenant

[6] One word deleted.

[7] Instead of man.

[8] Instead of würde.

[9] post scriptum, Latin: underline (post script).


[a] Nagy-Zerénd, a village in the northern part of Arad County, on the Fekete Körös River.

[b] The letter is not known.

[c] His sister Countess Zsófia Széchényi (1788–1865) and her husband Count Ferdinand Zichy (1783–1862).

[d] His sister Countess Franciska Karolina Széchényi (1783–1861) and her husband Count Miklós Batthyány (1778–1842).

[e] At the end of July 1810, Count Ferenc Széchényi invited his family and acquaintances to the castle of Nagycenk. On that occasion, there was also a theatre performance. See also Bártfai – Széchényi család 2. 481.

[f] Counts Ferenc Zichy (later Zichy-Ferraris) (1777–1839) and his brother Károly (1778–1834), and the latter’s wife, Countess Júlia Festetics (1740–1816).

[g] Probably General Major Baron Konstantin d’Aspré.

[h] Count Miksa Cavriani (1778–1837), was the husband of Countess Jozefa Esterházy (1780–1821), daughter of István Széchenyi’s maternal aunt, and therefore his brother-in-law.

[i] Count János Batthyány Baptista (1784–1865), lieutenant colonel of the 5th Hussars Regiment. Széchenyi fought with him against King Murat of Naples in the 1815 campaign. Countess Mária Esterházy, wife of Batthyány, was Széchenyi’s cousin on her mother’s side.

[j] In 1799, Count Eugen Haugwitz was included in the general staff as a lieutenant, and in 1808 he became lieutenant colonel of the 5th Frontier Regiment. In 1809, he was promoted to colonel, and for a time he served in the general staff of the noble insurrection. In 1813 he retired as a general, with the rank of lieutenant general.

[k] His maternal uncle, Count György Festetics (1755–1819) and his son László (1786–1846). See also the letter of 5 August 1810 regarding the planned marriage.

[l] Baron August Ernst von Steigentesch (1774–1826) poet, writer, diplomat. At that time, he was a colonel and aide-de-camp to Field Marshal Karl Schwarzenberg.

[m] Ferenc Végh was a chamber steward at the state estate in Arad County.

[n] Count József Somogyi, see also the letter of 5 August 1810.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Nagyzerénd, 15 August 1810. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

PDF Generation