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Recipient Ferenc Széchényi
Place of Writing Teplitz
Date 1813. September 16.
Language German
Tag military family
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No. 43/12.
Place of Publication Zichy 78-79.
Classification Original
Content Summary

Today he received a letter from his parents, telling him that his sister has had a baby. This time he also encloses a war report. The headquarters will remain at Teplitz today and tomorrow, so that all but the aides-de-camp can rest. He’s quite well, and the exertions aren’t hurting his health. The antagonism between the Austrian and Russian general staffs, which seemed to be taking root, was disappearing, and the future looks brighter. Today, Teplice is the most pleasant and interesting place in Europe, because all the leaders of the Allied Powers are here, and they carry themselves without any rigidity. In other respects, however, the situation is unbearable, because the stench of the wounded and the unburied dead is unbearable. Supplies are also scarce; a small bottle of wine costs 8–10 forints.

Ferenc Széchényi

Geschrieben in Teplitz[a] den 16 September 1813.[1]

Lieber guter Vater, heute erst empfing ich meiner lieben Eltern Schreiben, und die glückliche Entbindung meiner guten Schwester.[b]

Hier übersende ich wieder eine Armée Nachricht.1 in der Hoffnung, daß mein guter Vater sie durch mich am ersten bekommen wird[c]

Heute und Morgen bleibt das Hauptquartier noch hier, indessen beynahe alle Menschen, auser uns die wir in der suite sind, ausruhen können: übrigens befinde ich mich ganz gut, und finde selbst die heftigste Bewegung, zuträglich für meine Gesundheit.

Auch scheint die disharmonie zwischen uns1 und denen Russen,1 die beynahe tiefe Wurzeln fassen hätte können, verschwunden zu seyn, und so giebt uns jeder Tag, und jeder kleine Erfolg, bessere Hoffnungen, schönere Aussichten in die Zukunft: ich wenigstens will alles gerne opfern, wenn der Allgemeinen=Sache1 geholfen werden kann, den[2] was die armen Bewohner Sachsen’s,1 und eines kleinen Theils von Böhmen1 gelitten haben — ist erschrecklich —

Teplitz ist in den Augenblick der angenehmste, oder viel mehr, der interessanteste1 Aufenthalt in ganz Europa, da, so zu sagen, die Häupter aller verbündeten Nationen hier existiren — und zwar so existiren,[3] daß man mit ihnen lebt, mit ihnen leben muß — wo jede Steifheit3 jedes Verhältniß3 jeder Rang3 zu verschwinden scheint — In jeder andern hinsicht wäre’s hier nicht zum aushalten, da der Gestank wegen allen denen Verwundeten, und Todten, die noch uneingegraben auf den Schlachtfelde liegen, beynahe unausstehlich ist, dan ist Mangel an allen, da die Armée zu groß, und alle Wege zur Zufuhr zu verdorben sind um hinlängliche Lebens Mitteln herbey führen zu können, p. ex.[4] eine kleine Bouteille Wein wird um 8 bis 10 Gulden bezahlt ~ und so dan alles in den Verhältniß so daß die Dienerschaft sehr viel depensiren muß –

In Quartier bin ich nun mit noch 3 andern, und bin recht zufrieden, und denke recht oft an meine lieben guten Eltern, denen ich die Hände tausendmal küsse und um ihren Segen bitte

Stepherl


[1] Széchenyi’s underlining with wavy line.

[2] Instead of denn.

[3] Széchenyi’s underlining with straight line.

[4] par exemple, French: for example.


[a] Teplitz (Teplice) bohemian town.

[b] Her sister, Franciska, gave birth to her first child earlier this month (but the daughter, Zsófia, died at three months).

[c] It is not next to the letter.

Recommended reference:

István Széchenyi to Ferenc Széchényi, Teplitz, 16 September 1813. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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