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Recipient Széchenyi's parents
Place of Writing Prague
Date 1813. September 5.
Language German
Tag health military family money
Location of Preservation MNL OL P 623 A-I.-9.-No.43/9.
Place of Publication Zichy 73-75.
Classification Original
Content Summary

He has recovered his health and is leaving the day after tomorrow for the general’s quarters. The day before yesterday Schwarzenberg’s headquarters were at Teplitz, where the three monarchs met. He believes that they will again march on Dresden, their first operation being to besiege and subdue Königstein, which would enable them to cross the Elbe, and any further operations. In the newspaper enclosed with his letter, his father can learn how they managed to unite with Blücher’s army, which had performed wonderful feats of warfare. Napoleon seems to be turning his whole force against the Swedish Crown Prince; they hope that the latter will not engage the French main force in a decisive battle, but will drive it away from Marmont’s auxiliaries by his continued retreat, while the combined forces of the allies gain time. As soon as possible, he will report to his parents on the latest developments. His financial problems have been solved, everything is well provided for. In a letter that he received from Carolina yesterday, he has learnt that Fanny has given birth to a baby girl, which he is very happy about. He has not heard from his parents for some time, owing to the frequent movements of the army, and asks to be written to in Prague..

Széchenyi’s parents

Geschrieben in Prag den 5ten Septem 1813.[1]

Meine Liebe gute Eltern!

Mit Hülfe Gottes habe ich meine vorige Gesundheit und Kraft wieder erhalten, und übermorgen in aller Früh werde ich wieder trachten, den Aufenthalt meines Feldmarschall’s, so geschwind wie möglich zu erreichen — Vorgestern war sein Hauptquartier noch immer in Teplitz[a] wo zugleich alle 3 gekrönten Häupter[b] zugegen waren. — Wie mir scheint werden unsere Operationen wieder gegen Dresden gerichtet seyn ~ und unsere erste Bemühung den Brückenkopf von Königstein[c] zu forcieren und zu nehmen; ein, für den Augenblick, sehr wichtiger Punct, der uns, wenn wir ihn schon[2] in Besitz hätten, jeden Übergang über die Elbe, folglich jede mögliche Bewegung sichern würde — Aus den Beygeschloßenen Blatt sehen Euer Gnaden, daß wir mit Blücher,[d] der bis jetzt mit seiner Armée Wunder wirkte, so zu sagen, vereinigt sind,[e] und aus der Vereinigung dürfen wir die besten resultate hoffen — obwohl Napoleon seine ganze Kraft anjetzt gegen den Kronprinzen von Sweden zu gebrauchen scheint — und uns bey Dresden und Bautzen den Marmont[f] mit 80,000 Mann zu einiger Beschäftigung zuruckließ — Auch hofft man, daß sich der weit schwächere Kronprinz in keine entscheidende Schlacht mit den Kaiser von Frankreich einlassen wird – sondern ihm durch geschickte Rückzüge von den, aus der Ursache, so zu sagen, abandonirten Marmont, so weit wechlocken,[3],[4] daß wir mit der combinirten Armée indessen Zeit gewinnen ~ Marmont’s Schicksal mit den des, nun schon nach Tobolsk geführten Vandamme,[g] zu verähnlichen4[h]

Die Zahl der verwundeten Combinirten und Franzosen die sich jetzt in Prag schon angehäuft haben, beläuft sich beynahe auf 14,000‘ — Wie sich aber Prag menschenfreundlich und Liebreich wirklich über alle Gränzen gegen diese Unglückliche benimmt, kann ich nicht genug rühmen – und wollte, daß alle Städte und Menschen, ein heilbringendes Beyspiel, an der Stadt Prag, die mir aus der Ursache lieb geworden, und in jedes Menschen Andenken stets bleiben wird, nehmen wollte —

Ach, so schöne, so herrliche Aussichten in die Zukunft Wie? – wenn das alles wieder versiegte so nahe stehen wir an der Rettung der Menschheit – den[5] schwer und gräßlich lastet des[6] schrecklichen Tyrannen Gewalt, auf ihren gebeugten Häuptern Von der Gerechtigkeit und Liebe der Vorsicht hoffe ich alles, und von unsern Anstrengungen, die wir allmählich schwer, aber willig und freudig, vernehmen wollen, um unsern armen gedrückten Nebenmenschen zu helfen, und freundschaftlich unser Hand ihnen reichen, um ihre sclaven ketten zu zerbrechen — unser Leben unser Vermögen und Glück gerne weihen, und das bessere Leben sogar darbringen und opfern — um den Einklang,1 das einzige was uns glücklich machen kann, froh stimmend in Europens Gränzen wieder herzustellen –– — Wenn, denn nun, nach froh geendigten Kampfe,6 die Sieges Loorbeere unsere Krieger schmücken, und froh und heiter, wir unsere lang vermißten Freunde wieder sehen — oh, schöner Traum —– ich kann. dessen Glück, nicht ahnden ———

So bald ich einige freÿe Minutten habe, werde ich meinen lieben, mir so theuren Eltern Nachricht über mich, und über alles was ich weiß, und Sagen, oder vielmehr schreiben darf genau Nachricht geben

Meine Briefe werden Euer Gnaden schon alle bekommen haben, die ich[7] aus Sachsen noch schrieb[i] und den. den ich mit Ballabenes[j] Schreiben einschloß[k] — Ich bin mit allen Gottlob gut bestellt, und werde nun lang nichts benöthigen, sehe aber auch ein, daß ich mich, aus Gnaden meiner lieben Eltern, in hinsicht des Geldes, gut versorgt habe.

Durch einen Brief Carolinens[l] erfuhr ich gestern, daß die gute Fannÿ mit einer Tochter[m] glücklich entbunden sey, welches mich herzinniglich freut durch alle hin und her Märsche habe ich sonst schon sehr lange Zeit keine Nachricht von meinen lieben6 Eltern — Wollen Sie so gut seyn, mich mit einiger Nachricht zu beglücken so bitte ich die Briefe nur stets nach Prag zu senden

Der ich den Segen bittend bleibe der

getreue Sohn Stepherl


[1] Széchenyi’s underlining with straight line.

[2] Two letters deleted.

[3] Instead of weglocken.

[4] Széchenyi’s underlining with straight line.

[5] Instead of denn.

[6] One word deleted.

[7] Inserted afterwards.


[a] A town in Bohemia, in the Biala Valley.

[b] The three allied monarchs are Tsar Alexander of Russia, King Frederick William of Prussia and Francis I, Emperor of Austria and King of Hungary. On 9 September, the three rulers and the English commissioners concluded a final treaty in which Austria, Russia, Prussia and England declared that they would not lay down their arms until Napoleon’s rule west of the Rhine had been curbed, and each power undertook to make peace only together with its other allies.

[c] A town in Saxony, on the Elbe River, near the bohemian border.

[d] Baron Gebhard Leberecht von Blücher (1742–1819) Prussian cavalry general. He commanded the Prussian-Russian army, the second army of the Allies.

[e] This was indeed the plan after the defeat in Dresden, but it was not carried out under the pressure of Blücher’s strong objections.

[f] Auguste Frideric Louis Viesse duc de Reguse Marmont (1774–1852) French general, went into exile after the fall of Charles X in 1830, after which he stayed in Vienna for a long time, and had some contacts with Széchenyi. In his work Néhány szó a lóverseny körül (Some Words about Horse Racing), he attacks him for his theory of horse racing.

[g] Count Dominique-Joseph René Vandamme (1770–1830) Napoleon’s general. After the Battle of Dresden, he attacked the retreating Czech troops, at which point Prussian General Kleist attacked the French in the rear and captured him and his troops.

[h] I. e. they want to catch him, like Vandamm. After Vandamme’s capture, he was taken prisoner in Tobolsk.

[i] The letters are not known.

[j] Karl Balabene (1786–?) banker in Prague.

[k] See the letter written on 3 September 1813.

[l] His sister-in-law, the first wife of his brother Pál, Caroline Meade (1794–1820).

[m] Zsófia, the daughter of his sister Franciska was born at that time, but the child died at the age of three months.

Recommended reference:

István Széchenyi to his parents, Prague, 5 September 1813. Edited and annotated by Szilvia Czinege. Published in Correspondence of István Széchenyi. Digital edition. Edited by Szilvia Czinege and Zoltán Fónagy. https://szechenyilevelezes.abtk.hu/ Abbreviation for further references: SzIL-Digit.

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