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Luise Thürheim
Bécs
1820. március 31.
német
érzelmek
MNL OL P 625 B-No.105.
Bártfai - Adatok 1. 31-33.
Eredeti

Nem utazik keletre. 11 esztendeje szolgálja Ausztria császárát változó szerencsével. Az élet értelméről való elmélkedés után egyes szám harmadik személyben beszélve magáról írja, hogy kap egy levelet, amelyben kérdezik: elmegye-e keletre, ha a császár úgy kívánja. Három napot gondolkodik rajta, és dönt, miután belátta, hogy hazájában nem terem neki babér. Mindent előkészít az útra és vár. A haza nem üres szó, minden nagy és nemes embernek az örök mozgatórugója a haza és az az asszony iránt érzett szeretet. Apja meglepően jól van.

Luise Thürheim

Meine theuere Gräfin,[a] Ihre ahndende Seele hat die Wahrheit getroffen. Ich gehe nicht nach dem Oriente![b] Und ich möchte Freuden Thränen weinen, wenn mein Herz nicht längst verkohlt wäre, daß ich nicht gehe. Gott sey dank; mich hätten Sie und kein Mensch mehr in Östreich gesehen — wenn ich, in der Stimmung in der ich war, in der ich bin, und in der ich eine Zeit wohl noch verbleiben werde müssen – die Vaterstadt verlassen haben würde! — Jetzt bin ich aber getröstet – und es soll keine Macht der Welt mich mehr trennen können von – dem Aufenthalt – der mir zu einem Paradiese geworden ist. Wären Sie nicht so ganz Sie selbst,[1] alles dieß[2] würde ich Ihnen gewiß nicht schreiben, denn es ist nichts Entsetzlichers als für einen Schwärmer oder gar für einen Narren gehalten zu werden, indem man nur ein wärmeres Herz in Busen trägt – und sich einigermaßen von der prosaischen Gesellschaft der Übrigen1 entfernt hält.

— Machen wir keine Zeremonien, wenn es Ihnen so beliebt — Sie nahmen gar Vieles, was ich Ihnen nie sagte – was Sie aber wohl errathen mußten, wenn Sie kein Tschaperl seyn wollten – für ächte, reine Dichtung, für Roman – Indessen war es unauslöschbare, sprechende Wahrheit — kühler als Sie‘s denken können, aber desto ernsthafter – und dauernder — —. Schmerzen und innerer Gram adelt die Seele — und es ist dem menschlichen Herz so wohl zu denken, daß unglückliche Liebe zur Tugend näher führt – –. In gewissen Ländern1 hält man beynahe Alles – was aus dem gewöhnlichen Tabacksdampf herausschreitet – für ungewöhnlich — daher für, unbegreiflich — daher für — toll – und leider manchmahl für, schlecht —. Ohne mir weiters eine Illusion zu machen, diene ich, alter Knabe, dem Kaiser von Österreich, 11 ganze Jahrln‘ mit abwechselndem Glück — Ich will eine Menge1 mir zu meiner häuslichen Glückseligkeit bereiten – es gehet Nichts — Die spanischen Schlösser zerfließen, sage ich Ihnen, wie Eislimonade — Ich werde kummervoll, versage Speiß und Trunk, kann nimmer schlafen, denke an Werther,[c] an Faldoni[d] und dergleichen Edelleute — Die Natur, der Zufall möchte ich sagen, siegt endlich –. Alle Leute geben mir einen gescheiden1 Trost – daß bald versehen wird – was sie nicht ahnden können, welche Wurzeln es gefaßt! — Ich mag bitten, mich ärgern – demonstriren, ja es glaubt mir kein Mensch. Was man andern Leuten um ein Glas Wasser geben wollte, denen im Grunde Nichts daran liegt – würde man mir, für mein Blut, mein Mark, ja um meine Lymphe selbst versagen —. So ist mein Status – mir geht die Sonne trüb auf, sie gehet mir finster nieder – mich scheinen ihre Strahlen zu meiden – die Sterne blinken – die Blumen duften nimmer — ich lebe nur, weil ich athme – So gehet es lang, sehr lang – endlich kommen 3 Göttinnen unbemerkt – und suchen ihr krankes Kind heim – welches ihnen nie ganz untreu1 geworden war — der Glaube an Gott,[3] die Beschäftigung – und die Hoffnung einer schönen Zukunft — Sie wiegen ihn ganz langsam ein, und obschon er nicht ganz glücklich seyn kann, kann er doch wenigstens wieder leben —. Er vergleichet sich mit hundert anderen die noch weit unglücklicher sind — denkt auf alle seine Sünden,1 tragt gerne die Strafe, wenn sie noch so hart wäre, um sich mit sich selbst ganz aussöhnen zu können – will gut werden, – lernt Viel – will dem Lande dienen, als so ein rechter Strapatzier Gaul an dem Nichts gelegen ist —– Gehet endlich – in der Stimmung nach dem Lande – und bekömmt endlich einen Brief der das sagt — „Wollen Sie nach Arabien wenn Sie der Kaiser hinschickt„ – ?b Er denkt 3 Tage darüber nach — und entschließt sich, nachdem er eingesehen, daß keine Blumen für ihn in der Heymath blühen – und daß es wahrscheinlicher ist hier wie in Arabien lang zu leben – überall hinzugehen wo man es nur schaft — Er verkauft dem zu Folge alle seine Habseligkeiten – rüstet sich mit allen Comfort zu dieser schwülen heißen Expedition – Es vergehen 7 Monathe – er hört nichts – Seine Blumen fangen aber an zu duften, seine Sterne zu glänzen – Er weint bitterlich1 – doch kann er nicht helfen, denn sein Wort zu halten und seine Pflicht nachzugehen ist ihm lieber als Lieb und Leben, und alles irdische Glück zusammengenommen. – Er harret in banger stiller Erwartung — Zu seinen unnatürlichem Heil gehet aber, wie ich vermuthe, das Gelderl dem Kaiser aus — und man dankt ihm, mit aller Höflichkeit ab — Er dankt dem Himmel der diesen Kelch abgewendet, und fühlt sich wieder von Dienst und Pflicht frey, wie der Waldfogel, der nie in Käfig war – dem die Errinnerung der[4] Sclaverey nicht gebrandmarkt hat —. Dieß ist seine vergangene1 Lebensgeschichte. Das was folgt wird die Zeit lehren – indessen können Sie, von seiner eisernen1 Consequenz versichert seyn – und einstens erfahren, daß an dem rechten Wollen des Mannes zuletzt in der Welt doch alles abprellen muß –. Was finden Sie, Theuere Leserinn, an allem dem, ungeräumt Lächerliches, besonders Tolles — übertrieben Närrisches? Das ist meine Apologie.1

Daß Sie in dem rußischen Land zu Schnee und Eis werden,[e] freut mich ungemein, denn um desto lieber werden Sie die alte Sonne der Heimath haben – Das Vaterland ist kein leeres Wort — man mag sagen was man will – und es schlägt das Herz wenn man ihm nahet – in dem Busen – eben so lange wohl – wie wenn man geliebt die Liebende zu begegnen hofft – und wahre Liebe für Frauen und seinem Vaterlande – ist die ewige Triebfeder alles Großen und Edlen. – Ich bin gewiß, daß Sie mich hier finden werden – denn ich weiche keinen Schritt von der Stelle – und Ihre Äuserung, daß Sie sich freuen mich zu sehen, ist mir weit mehr es lieb — Ich bin allen Leuten so gut – die mir gut wollen – Ihnen, liebe Louise — müßte ich selbst dann gut seyn, wenn Sie mich haßten – das fühle ich in mir – denn ich würde mir denken, daß Sie mich nicht kennen, und Ihren Zauber doch nicht entgehen können –. Ich werde in Ihrer Gesellschaft noch manche angenehme Stunde verleben, zumahl wenn Sie so viel Freundschaft für mich haben, als ich für Sie —

Meinen guten alten Vater gehet es verwunderlich — indessen gehet er mit riesen Schritten seinem Ende entgegen – Von seiner Geduld und Ergebung können Sie sich[f]


[1] Széchenyi aláhúzása egyenes vonallal.

[2] Széchenyi aláhúzása vastag vonallal.

[3] Utólag beszúrva.

[4] Törölve egy szó.


[a] Ludovika Franziska Maria Thürheim grófnő (1788–1864) osztrák író és festő, Andrey Razumovsky herceg sógornője. Mein Leben: Erinnerungen aus Österreichs grosser Welt 1788–1852  című emlékiratáról ismert, amelyben a bécsi arisztokrata életet örökítette meg.

[b] Erre nézve lásd a grófnőnek írt előző, 1820. február 12-i, és Heinrich Hardeggnek címzett 1820. február eleji levelét!

[c] Valószínűleg Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) regényhőse, Az ifjú Werther szenvedései (Die Leiden des jungen Werthers) címmel 1774-ben megjelent levélregényből.

[d] Valószínűleg Giovanni Antonio Faldoni (1689–1770 körül) olasz festő.

[e] A grófnő sógorát, Razumofsky herceget kísérte Oroszországba, aki vagyoni viszonyait akarta ott rendezni.

[f] Hiányzik a levél vége, amin valószínűleg a keltezés is szerepelt. A levél tartalmából ítélve 1820. márciusában íródhatott.