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Címzett Széchényi Ferenc
Írás Helye Pera
Dátum 1818. október 11.
Nyelv német
Címke egészség lovak utazás
Őrzés Helye MNL OL P 623 A-I.-9.-No.44/23.
Közlés Helye Zichy 212–221.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Örömmel vette apja levelét, ő maga igyekszik 8 naponta írni szüleinek. Kéri őket, hogy Konstantinápolyba címezzék leveleiket. Mindenekelőtt útitervéről szeretné tudósítani apját; a körülmények miatt úgy döntött, hogy november 5-én Athénban lesz. A pestis miatt nem Szaloniki felé megy, hanem Nikomédia felé tesz kitérőt. Visszafelé a Tempe völgyén és Szalonikin keresztül tervezi az útját. Az ipar mellett csak két látványosság érdekli: a Hagia Szophia (Aya Sophia) és a szeráj. Bankárjától felvett 400 dukátot, ami kapcsán magyarázkodik apjának, miért nagyok a kiadásai. Kéri, hogy az Angliából és a tőle érkező küldeményeket nyitassa fel, és bízza Zámbothy gondjaira. Örül, hogy lovai jól vannak, de bánja, hogy lótenyésztési terve meghiúsult. Egészsége jó, mértékletesen él és sokat mozog, emellett ír és olvas.

Széchényi Ferenc

Peraa den 11 8ber 18181

Lieber guter Vater, Ihren letzten Brief hab‘ ich vorgestern bekommen den 4ten nämlich den Sie mir geschrieben haben. Mich freut daß Sie mein Schreiben aus Rom und Ancona erhielten: wahrscheinlich haben Sie bis jetzt auch das von Corfu und das von hier, in Ihren2 Händen. Sie, und meine gute Mutter sind mit meinem Fleiß zufrieden; das giebt mir umsomehr Vergnügen, den3 auf diese Art fleißig zu sein, wird mir gar leicht, den3 ich möchte Ihnen regelmäßig alle 8 Tage Briefe zusenden können, indem mich doch auf meiner ganzen Reise nichts so sehr erfreut, als wenn ich denken darf, daß meine lieben Eltern gesund sind, und mir ein wenig gut und wenn ich Ihnen einen Beweis geben kann, daß es mir ohne Ihrem Andenken und Liebe im der ganzen Welt nimmermehr und nirgends gut und wohl gehen kann. – Bis jetzt haben Sie, wie ich hoffe, und so sehr, es die Umstände, und meine Entfernung erlaubt, so ziemlich gewußt was ich mache, und wo ich bin – wenn Ihnen das also ein Art Trost ist, so kann ich in der Zukunft Ihnen den selben schon verschaffen, den,3 meine erste Sorge war, wie ich hier angekommen bin die Art und weise zu erfahren, wie ich meinen guten Eltern regelmäßig und sicher Nachricht von mir und meinen Begebenheiten geben können — Diese Art hab’ ich nun ausgefunden, und Sie können so ziemlich rechnen alle 14 Tage2 Briefe von mir zu erhalten. Sie werde ich aber bitten, die Ihren nur immer nach Constantinopel zu senden; Gr.4 Lützow und mein neuer Freund Huszarb werden die Nachsendung schon besorgen, den3 ich will mit ihnen in einen Briefwechsel verbleiben, um ein wenig aufait5 der Welt Begebenheiten zu6 sein, da mein Aufenthalt in Griechenland oder sonst auf einer dürren Insel im Archipelagus, mich ganz aus dem Gleise bringen könnte. Mich interessiren zwar sehr wenig Gegenstände, insonders die politischen nicht, so ganz als Eremit aber zu leben, abgesondert von denen bekannten Menschen, das will ich doch auch nicht, und nicht einmal für einige Monathe.

Vor allen Dingen werde ich Ihnen meinen Reiseplan mit einigen Zeilen aufsetzen. – Sie wissen daß ich so froh war die Erlaubniß erhalten zu haben den Gr.7 Lützow begleiten zu dürfen – die Vortheile auf einen Kriegsschif zu reisen, und in der Gesellschaft eines Gesandten, sind zu bekannt um daß ich Sie hier noch einmal detailiren sollte, warum ich aber doch noch froher gewesen bin, auf diese Art und in dieser Epoche nach Constantinopel zu kommen, ist natürlich, weil damals, wenn ein neuer Gesandte sein Entree macht alle Reisende, eine weit größere Leichtigkeit haben alles jene anzusehen und zu untersuchen was bei sonstiger Gelegenheit unmöglich oder mit auffallenden dépense8 verbunden wäre —. Die jetzige Regierung insonderheit, setzt denen Christen sehr viele Schwierigkeiten – ihre Kenntniße zu erweitern oder ihre Neugierde zu befriedigen – das noch datzu genommen macht den Aufenthalt in Constantinopel auser der Zeit eines Entree eines Gesandten, unangenehm und, für lange Zeit durchaus unnutz. – Die Türken haben seit einiger Zeit, den Zahlungs=Tag der Janitscharen. für den schicklichsten Augenblick gehalten, die auswärtigen Gesandten zu empfangen, um durch die Scheinbare Menge von Soldaten, und Geld welches bei der Gelegenheit ausgetheilt wird eine Art Größe und Macht zu zeigen – dieser Tag kömt erst in 2 Monathen — Vor diesem kann man keine Firmansc erhalten um die Mosquen um den Serail ect ect anzusehen. Da ich aber als Reisender, die Zeit nicht zu verlieren habe und meinen Aufenthalt ohne mir im geringsten zu schmeicheln, oder eine Illusion zu machen, gut benützte, so hab’ ich entschloßen den 5ten November in Athen einzutreffen. Da aber die Reise über Salonik’, wegen der Pest die dort bedeutende Unbequemlichkeiten verursacht, nicht rathsam ist, und ich das Meer in so weit es sein kann auch vermeiden will, so muß ich schon den kleinen Umweg über Nicomedien, Nicea und Brussa, wo ich den Olympus ersteigen werde, und Smvrna, mich nicht reuen lassen, da dieser Weg beiläufig doch der einzige interessante bleibt, wenn man noch über Salonik noch zur See reisen will. — Auf unsern Landkarten sieht diese Reise unbedeutend aus, ist aber doch ziemlich lang6 wenn man in 3 Wochen damit fertig werden will, ohne übrigens sich halb Tod‘ zu gehen oder zu reiten, und sich hin und da auch ein wenig aufhalten: so werde ich den 14 dieses über die Prinzen Inseln,d diesen meinen neu vorgeschlagenen Weg. beginnen. — Wenn nicht etwas unvorhergesehenes, einen Strich in meiner Rechnung machen sollte, was ich nicht hoffe, da meine projecte nicht nur nach Reisebeschreibungen und Landkarten entworfen wurden, sondern einigermaßen auf meiner eigenen, noch mehr aber auf die Erfahrung anderer gegründet, und ziemlich erwogen ist, so gedenke ich über das Thal Tempee und Salonik nach Constantinopel wieder zurückzukehren, und sodan über den Balkan und Rothenthurmf über mein Vaterland, zu meinen lieben Eltern heim zu kehren.1 — Damals werde ich die Entree des Gr.7 Lutzow sehen können – und vieleicht auch den Vortheil die Mosquée St Sophia und den Serail zu besuchen haben können. – das sind die 2 Gegenstände die ich, nebst meiner Industrie,9 unmöglich sehen könnte – alles übrige hab‘ ich durchgelaufen.9 und mitunter, wenn es der Müheweth war durchgegangen.9 In 3 Wochen kann man aber mehr2 sehen als man’s denken sollte, wenn man bei Licht aufstehen will, und keine Mühe keine fatiguen scheut.

Einige Tage nach meinem Ankommen nahm ich 400 ducaten bei meinem banquier auf – mit denen hab’ ich, meine Schulden an Gr.7 Lützow bezahlt, die wie Sie wissen gemacht wurden, um meine Reise zu bezahlen, und um2 nicht genöthigt zu sein eine Summe in Ancona aufzunehmen. – Vor meiner Abreise werde ich wieder 300 ducaten aufnehmen, da ich bis Athen niergends mehr Credits Brief habe, und auf einige Zeit das Geld mit mir zu nehmen gezwungen bin. — Bis jetzt gab ich also 900 # aus, und werde wahrscheinlich bis zum 13 November damit auskommen, welches gerade ein 3tel Jahr ist. Wenn ich in der Zukunft ein wenig mehr ausgeben sollte, so denken Sie nur lieber Vater, daß meine Reise auch kein ganzes Jahr dauern wird, und ich dann bei Ihnen oder beim Regimente, wieder mehr Oeconomie werde machen können, da ich nach solchen Coursen eine annehmbaare Entschuldigung habe, mich gänzlich einschränken zu wollen. – Mein Credits Brief gehet bis 5000 #. Mein Jahr fängt mit 1 July an – Alle die Ausgaben die Sie indessen in Wien für mich machen müßen, gehen natürlicher Weise auch aus denen 5000 #. Ganz ausgeben darf ich sie auch nicht, um bei meiner Rückkehr nicht nur eine Summe Geldes in denen Händen zu haben, sondern auch um mehreres anschaffen zu können, was ich verkaufte, und was ich benöthigen werde. Alles dieß lieber Vater weiß ich gar gut und hab’s auch bis jetzt nicht einen einzigen Augenblick vergeßen. In Constant. zum Beispiel wollte ich mir einen Säbel kaufen, für weniger als 100 Louis d’ors wäre es nicht gegangen; ich kaufte keinen. – Einen Schawl hätte ich gar gerne nach Haus gebracht, da sie en proportion10 doch bei weitem schöner, wie bei uns sind — 300 # ist das geringste. Ließ es auch fahren. Meine einzige Ausgabe die ich mir nicht abschlagen konnte, sind einige Pfeifen gewesen, die der Baron Stürmer die Güte hat mit sich nach Wien zu nehmen, und es bei Ihnen lieber Vater im Haus zu deponiren. Ein kleines Andenken muß man sich ja doch erlauben nicht wahr lieber Vater, das nehmen Sie mir ja nicht übel. – Wenn ich dann endlich zu Hause bin, so brauche ich ja auch keine besondern Ausgaben zu machen – da ich nunmehro auf einem ganz kleinen Fuß leben will. — Nur das nöthige. Wie sehr ich aber, um jede unnöthige Ausgabe zu ersparen2 bemühet bin, können Sie mir glauben. Den3 so ganz deutlich macht man sich keinen Begriff, wie theuer alles ist und, wie viele unerwartete und unvorhergesehene Ausgaben sich anhäufen. – Manchmal bin ich in großer Sorge, wenn ich mir denke, daß Sie denken könnten, ich sei nicht Achtsam und Bewußt, wie viele Mühe Sie sich geben, meine Geschäfte in Ordnung zu bringen, und wie schwer es ist, eine Summe herauszubringen, und daß Sie vieleicht glauben daß ich allen Ihren Rath schon vergeßen, das Geld ohne Ziel und Zweck nur wegwerfe. – Jetzt wenn Sie auf einmal 700 # für mich bezahlen werden müßen, nachdem Sie hie und da alle Tage beinahe Rechnungen, die ich vergeßen habe, ausgleichen, könnten Sie doch denken, daß ich mit aller Leichtsinnigkeit fortfahre – und der Gedanke ist6 schon hinlänglich, um mich sehr zu kränken — Wenn Sie aber, lieber Vater, mir glauben wollen – und das werden Sie aus meinen Rechnungen sehen können, wenn mir Gott erlaubt zuruckzukehren, so können Sie ganz sicher sein, daß ich bis jetzt nicht einen Kreutzer umsonst ausgegeben habe. 80 # abgerechnet: die auszugeben war nicht nothwendig. Die Effecten die der Baron Stürmer in ihr Haus stellen wird, kosteten das beiläufig. – Von einigen Ausgaben9 die ich machen mußte9 kann ich Ihnen jetzt nicht sprechen – Sie können mich aber verstehen die waren bedeutend. – Dan reise ich jetzt seit einiger Zeit mit 2 Herrn 3 Bedienten, worunter ein neuer ist der nur als dolmetscher gebraucht wird 1 Koch — 1 Janitschar in allen 8 personen —. Wenn ich über Land gehe sind also zu bezahlen 8 Pferde für uns 3 für die Bagage, 3 für die Leute die6 die Pferde11 zuruckführen 14 in allen — Hier mußte ich, nebst andern fatalen Ausgaben auch die für 6 Sätteln und eben so viele Zäuner machen. Wenn Sie das lieber Vater bedenken, und auch jemanden, die das Reisen in dieser Gegend verstehet, sagen wollen, so werden Sie mich entschuldigen, daß ich nicht noch mehr Oeconomie mache. Indessen habe ich alles das ganz gut vorausgesehen, und das was Sie mir aussetzten, und ich für dem Verkauf meiner Effecten erhalten habe, ist hinlänglich für die Ausgaben – Die Sie in Wien für mich zu machen haben, für meine Reise, und für das was ich bei meiner Rückkehr mir anschaffen werde müßen – Bleibt also wenig über, so werde ich mit dem Nachschaffen ein klein wenig warten, bis etwas Geld wieder herein kömt.

Wenn der Baron Stürmer die einigen Verschläge in Ihr Haus stellen wird, die er so gut ist besorgen zu wollen, so bitte ich Sie lieber Vater, die Unkösten für den porto derselben an ihn bezahlen zu wollen. Ich wiederhohle meine Bitte an Sie, den Baron und die Baronin Stürmer an Ihre Güte für mich, oft und lebhaft erinneren zu wollen. Sie waren die ganze Zeit meines Aufenthaltes in Pera so gut und gefällig für mich, daß ich keine Worte habe, Sie davon so ganz zu unterrichten – Ein Wort von Ihnen lieber Vater und von meiner guten Mutter, werden ihnen doch als Beweis dienen, daß ich auch eben nicht der Mensch bin, den man mit Freundschaft überhäuft und der es gar nie merkt, was doch ein gewöhnlicher aber höchst langweiliger Fall ist.

Wenn diese Verschläge und jene aus England angekommen sein werden, dann lieber Vater haben Sie mehrere verschloßene Waare in Ihrem Haus. – Wenn Sie Platz haben, so ist mir ein wesentlicher Dienst geleistet, sie aufzumachen. Nur einen trockenen Ort bitte ich mir aus, und die Sorge des alten9 Zambothyg – dann bin ich ruhig, und freue mich im voraus die guten Sätteln aus England, und die herrlichen Pfeifen aus der Türkey bei meiner Rückkehr im guten Stand zu finden. – Für das Inventarium danke ich — Bei Gott, ich habe viele Sachen! brauche beinahe gar nichts nachzuschaffen — das wenigstens ist gut, wenn ich einmal wieder in Wien bin, will ich alles das ein wenig in Ordnung bringen. —

Ich danke Ihnen, daß Sie die zwei doppelgewehre für mich bezahlt haben: auf die freue ich mich auch.

Mit der Buste des FML.12 Colloredoh ist das Folgende das Verhältniß. „Ein Bildhauer, Namens Christ,i wie mir scheint, war vor einigen Jahren in Wien, ist ein armer Teufel – und wollte von mir eine Almosen. Die gab ich ihm nicht, da ich mir dachte, daß er durch seine Sorgenlosigkeit in Armuth gerathen ist – Dachte aber auf folgende Art ein gutes Werk zu thun.“ Gr.4 Colloredo ließ durch ihn seine Buste verfertigen; er machte sie recht gut und ähnlich — „wenn er von echtem Carrarischen Marmor mir eine Copie machen wollte, so verpflichtete ich mich 100 # dafür zu bezahlen. – Dieser Contract wurde geschloßen, und ich hörte seit der Zeit nichts anders von ihm als daß er in Italien gestorben sei. Wie ich in Gratz durchfuhr sah ich den Gr.7 Colloredo, und unter andern sprachen wir auch von dem Christ und der Buste die er für den FLM.13 und die er mir machen sollte, den3 in Wien sah ich nur das Model von Thon – Auch Gr.4 Colloredo wußte nichts von ihm, der doch 30 ducaten in voraus schon bezahlte. ~ Da ich ihm aber nichts in voraus gegeben habe und er eine kleine Schrift in Händen hat, wie ich mich anjetzt erinnere, daß ich 100 # ducaten in Gold für die besagte buste geben werde, so zieht er wahrscheinlich vor, mich früher als den Gr.7 Colloredo zu bedienen – Indessen ist da gar nichts anders zu machen, als mit Einwechslung meiner Schrift und Anlangen der Buste, zu zahlen. Die Schuld an Mariettij verstehe ich nicht. Wie ich aber Mailand verließ, war ein Wein=händler aus S. Perretk daselbst2 in der Gegend von Lyon, bei dem bestellte ich einige Weine, die ich2 aber noch nicht bekam – Sollten die indessen angekommen sein, und Marietti sie bezahlt haben so bleibt keine Frage, daß ich schuldig bin und wieder zahlen muß. – Messina kann die Caleche nicht verkaufen, das heißt nicht so hoch als wir es wünschten — was also abgehet um die 100 Louisdors zu completiren, müßen wir wieder drauf geben, da bleibt kein Zweifel übrig – Die 1200 Gulden an Hengelmüllerl sollten wir auch zahlen, so wären wir doch endlich mit allen denen Nachrechnungen fix und fertig —. Wenn Sie lieber Vater keine Engels Geduld haben — so müßen Sie auf mich recht Böse sein — den3 ich setze mich ganz in Ihre Laage, und ärgere mich dann so, daß ich mich über alle meine Unordentlichkeiten zu Tode schäme. –

Sonst weiß ich keine Zahlungen die ich zu machen hätte. Mir scheint aber, daß es auch einmal Zeit ist, daß es aufhören soll. – Ich werde immer traurig, wenn ich denke, daß ich Ihnen und meiner guten lieben Mutter so viel Kummer und Sorge verursacht habe – und daß ich meine Fehler nie mehr gut machen werde können! Leider ist das nur zu wahr und Sie beide sind ein Beweis wie weit die Liebe der Eltern für ihre Kinder gehen kann – den3 warum Sie sich um mich noch annehmen und mir noch gut sind, begreiffe ich selbst nicht, den3 wahrlich, ich verdiene es nicht — und wiewohl ich Sie und meine Mutter so herzlich und aufrichtig liebe, wie ich’s nur im Stande bin. – so freue ich mich doch nicht recht nach Wien zuruck, da ich so dreist nicht mehr sein kann – zu denken – daß es Sie und meine Mutter nicht schmerzen muß – in mir so viele Ihrer Hoffnungen6 gescheitert zu sehen. Mein Leben kömt mir wie ein Traum vor – und leider war’s kein Traum=. So gut ich’s wieder machen kann, werde ich mit Gott, es versuchen: verzweifeln will ich nicht, den3 Ihre Güte lieber Vater ist unerschöpflich.

Meine Pferde sind besser? das freut mich: doch glaube ich keines mehr beim Leben zu finden, wenn ich zurückkehre. Die Krankheit steckt in allen ~ bei manchen bricht’s nur ein wenig später aus. Darauf mache ich keine Rechnung — Sollte es aber möglich sein, nun da will ich mich recht erfreuen. Ich hab’ gewiß eine große Leidenschaft für Pferde und es hat mich etwas gekränkt, daß mein Vorhaben, welche zu ziehen, so ganz und gar verunglückt ist – Ich bin aber beinahe ein wenig stolz darauf, daß ich sagen kann daß ich mir aus dem Verlust nicht eben sehr viel machte wer möchte sich auch14 wegen ein paar krepirten Pferden, die Haare ausreißen? — Wenn einen nichts abgehet sagt man immer, daß man im Unglück groß9 sein soll — Ich selbst hab’s oft wiederhohlt. Ein Verlust in diesem genre ist also so zu sagen, eine Vorbereitung für andre Unglücksfälle, und man kann sich, nach und nach an6 sie angewöhnen. Mein letzter Aufenthalt in Wien – erinnert mich, auf einige Mißrathene Pläne: und ich war zuletzt furchtsam weil ich mit einmal alle meine Wünsche gescheitert sah — Jetzt bin ich Gott lob, wieder in der alten Ordnung – weil ich ruhiger und in mein Schicksal ergeben bin; und mein Vertrauen auf meinen ewigen glücklichen Stern kehrt nach und nach wieder zuruck. Als ob mein guter Genius, der mich verlaßen, wieder zu mir gekommen wäre! –

Meine Gesundheit ist ziemlich gut: den3 ich lebe mäßig und mache erstaunt viele Bewegung. Ich lese und schreibe fleißig. Zu was sind aber alle meine Bemühungen wenn ich Ihnen keine Freude machen kann?

Leben Sie wohl, der gute Gott segne Sie, ich bethe alle Tage für Sie, meine Mutter und meine guten Geschwister

Stepherl

Von hier werde ich Ihnen keine Briefe mehr senden, – es wäre nur möglich wenn ich um einige Täge länger verweilen sollte. Von Smyrna aber bekommen Sie gewiß bestimmte Nachricht, wenn’s auch ein wenig später sein sollte ~~ was natürlich ist da die Post über Constantinopel gehet.

Sie werden sich wahrscheinlich wundern, daß ich von meiner Reise und meinem Aufenthalt in Constant. gar nichts schreibe – Es scheint als ob ich mich gar nicht herumtrieb — nicht wahr? indessen ist das nicht der Fall, – und ich bin recht fleißig, und schreibe jede merkwürdigere Begebenheit genau auf. Ich wiederhohle aber, daß ich etwas zur Rückkehr aufbewahren will — Neues könnte ich übrigens auch gar nichts sagen – Beiläufig nur das was man in jeder schlechten ReiseBeschreibung findet. –

So eben erfahre ich, daß der Gr.4 Lützow den 14 dieses seine Visite bei dem Groß Vezier machen wird – und da es doch möglich wäre daß ich nicht über Constantinopel zuruckkehre, indem man nichts voraus sehen kann, und in einem solchen Lande wie die Türkey, die Wege durch so mancherley Hinderniße gesperrt werden können und ich wirklich eine andre Rückreise unternehmen, und6 jener vorziehen müßte – so will ich bis zu den 21 meine Abreise verschieben: Eine Visite zu dem Großherrn, und die zu dem Gr. Wezir haben so viele Ähnlichkeit, sagt man, daß ich, wenn ich bei der letzteren beiwohne — eine richtige Idee von der ersteren bekommen kann, im Fall ich verhindert würde, über Constantinopel zu meinen guten Eltern zuruckzukehren.

Mit meinem Banquier habe ich heute meine Geschäfte geendigt. da ich aber in Smyrna keine Gelder aufnehmen will, indem ich dahin keine directen Briefe habe, und nur doppelte procente zu bezahlen hätte, und übrigens meine Ankunft in Athene auch ein wenig verspätet wird, so wäre es möglich, daß ich vor meiner Abreise hier noch 100 # bis 150 ducaten aufnehmen werde. Im Fall einer Krankheit oder eines andern Unglücks möchte ich doch nicht gerne ganz ohne allen Geld sein, Im Fall ich durch übles Wetter und widrige Winde um einige Wochen, retardirt würde.

Sie erlauben mir daß ich mich jetzt in Ihre vorige Gnade anempfehle, und Sie bitte meine guten Mutter mein Handkuß zu melden.

Bevor ich Pera verlaße, werde ich Ihnen noch einen Brief schreiben, den ich hier liegen lassen will — und den Gr.7 Lützow die Güte haben wird zu besorgen.

Sie adressiren Ihre Briefe nur immer nach Constant. aux soins de Mr.15 le Comte de Lutzow.

Die 2 kleinen türkischen Brieftaschen, lieber Vater, schicke ich Ihnen und meiner guten Mutter. Ich bitte sie annehmen zu wollen.

1 Széchenyi aláhúzása hullámos vonallal.

2 Utólag beszúrva.

3 denn helyett

4 Graf

5 Francia: tulajdonképpen.

6 Törölve egy szó.

7 Grafen

8 Francia: költség, kiadás.

9 Széchenyi aláhúzása egy egyenes vonallal.

10 Francia: arányosan.

11 Utólag betoldva.

12 Feldmarschalllieutenants

13 Feldmarschalllieutenant

14 Törölve két szó.

15 Monsieur

a Konstantinápoly külvárosa.

b Huszár Bálint attasé és titkár a konstantinápolyi osztrák követségen.

c Fermán, a szultán, vagy a nagyvezér engedélyező okmánya.

d Herceg-szigetek a Márvány-tenger keleti medencéjében.

e Számos ókori esemény folytán nevezetes völgyszoros Thesszáliában, az Orsza és Pelion hegyfokok között.

f A Vöröstoronyi szoros Szeben megyében, az Olt folyó halad át rajta.

g Zámbothy Ferenc, Széchényi Ferenc korábbi udvarmestere, ekkor erdész.

h Colloredo, Hieronim Graf von táborszernagy, ekkor a grazi főhadparancsnok helyettese.

i Valószínűleg Alfred Christen svájci szobrászról van szó, aki 1813/14-ben Bécsben működött.

j Marietti testvérek, római bankárok Széchenyi számára valóban bort rendeltek Franciaországban. Számlájuk megmaradt a családi levéltárban.

k Saint Perret francia város Lyon közelében.

l Bécsi bankár.