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Címzett Széchényi Ferenc
Írás Helye Szmirna
Dátum 1818. november 24.
Nyelv német
Címke utazás
Őrzés Helye MNL OL P 623 A-I.-9.-No.44/30.
Közlés Helye Zichy 244–248.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Másnap Scioba utazik, ahol 10 napot szeretne maradni. Sokat javult az egészsége a klímának és a tengeri levegőnek köszönhetően, de akkor sem tudna a törökök között élni, ha beszélné a nyelvüket. Sok szép és érdekes dolgot tekinthet meg az ember ezen a vidéken. Decemberben felvesz 200 dukátot bankárjától, így eddigi kiadásai 1300 dukátot tesznek ki.

Széchényi Ferenc

Smyrna den 24ten Novemb 1818[1]

Mein lieber Vater; den letzten Brief[a] den ich Ihnen von hier geschrieben habe, und den ein Kaufmanns Schif mit sich genommen hat, haben Sie bis jetzt wahrscheinlich erhalten – dieser wird mit Ende dieses Monath’s über Constantinopel seine Reise nach Wien antretten. Ich schreibe ihm jetzt, da ich morgen nach Scio verreisen werde, wo ich 10 Tage zu bleiben gedenke.[b] – Meine Gesundheit hat sich wieder gebessert, und ich bin ganz ausgeruht und zu neuen Fatiguen tauglich – das herrliche Clima das gute Wetter und die gesunde Seeluft haben meine Cour vollendet. – und ich denke wirklich, daß man in diesen Gegenden alle Arzneyen entbehren kann, den[2] wie die Luft in Smyrna gut und angenehm ist, können Sie sich, lieber Vater[3] vorstellen, wenn Sie auf Neapel sich errinnern, und sich noch ein besseres vorstellen wollen. Das ist, denke ich, beiläufig das größtmöglichste Lob welches man von einem Clima machen kann. – Meine Bekanntschaften die ich hier gemacht habe, sind Kaufleute und wiewohl ihre Gesellschaft in allen Ländern die nämliche ist, hab’ ich mir doch in meinem Aufenthalt hier – eine Art Aufklärung über den Levantischen Handel zu verschaffen gewußt, den man sonst in jedem andern Ort nur schwer oder gar nicht bekommen könnte. – Von Scio komme ich wieder hier zurück, und werde dan nach Sardes und Ephesus[c] gehen — Alles ist hier in der Nähe — und jeder Schritt, den man in diesem herrlichen Land machen will ist intéressant und angenehm. Dieß Jahr werde ich der Qual[4] der Kälte wohl entgehen – da wir doch ziemlich nahe zu dem neuen sind, und ich meine Abreise von hier wahrscheinlich ein wenig verlängern werde. Ich habe den Commandanten einer franzöischen Corvette L’Espérance, die hier stationirt ist um den Handel zu fördern, kennen gelehrnt, und ich habe Hoffnung, daß er mich und die meinigen nach Athene übersetzen wird, so bald einige Verbeßerungen auf der Corvette vollendet werden sein, mit denen er eben jetzt beschäftiget ist und die, weil sie gegen 1 Monath noch anhalten werden, die Ursache meines Aufschubs sind. Wenn man das Meer vor Augen hat, liebt man3 ein gutes Schif ganz vorzüglich, und eine Corvette mit 36 Kanonen ist mit dem aller besten Handelsschif doch gar nicht in Vergleich zu bringen. —

Meine Leute befinden sich wohl, und auser denen 2 Gelehrten,4[d] sind sie froh und glücklich in einem so schönen Lande zu sein – die Beide haben ein wenig das Heimweh bekommen – sind aber auch in Smyrna glücklicher und zufriedener als auf der langweiligen hierher Reise, den2 sie leben doch wieder unter Menschen,4 das heißt unter Franken, die Türken, die nehmen sie ganz aus –. Ich selbst, in der That würde, nie unter denen Osmanen, glücklich und ruhig fortleben können, selbst wenn ich ihre Sprache wüßte – Ihr Stolz, den man doch in ihrem eignen Lande nicht bändigen kann, da sie zu viele sind, würde mich in die Länge tödten — besonders da der Stolz, so durchaus auf gar nichts gegründet ist. – Ich begreife in der Wahrheit auch gar nicht, wie sich manche Menschen, doch so gar schon von diesen dummen Türken imponiren können lassen: — und wie sich nach und nach ihr Geschmack, durch den Morgenländischen Genre verdorben wird. — Smyrna ist übrigens der einzige Ort den ein Franke für sein ganzes Leben bewohnen könnte, der in der ganzen Levante ist, – In Pera[e] wäre mir’s durchaus unmöglich, und ich errinnere mich in meinem ganzen Leben keine unangenehmere Tage zugebracht zu haben wie da selbst. Gr.[5] Lützow[f] und Baron Stürmer[g] überhäuften mich wirklich mit ihrer Güte und Freundschaft, ich hatte durchaus alles was man sich nur vorstellen kann – und eine immer währende Abwechslung und Beschäftigung, das beste gegen die Langeweile, die auch eine gefährliche Krankheit ist, und dennoch war ich so unzufrieden, so niedergeschlagen, daß ich den Tag nicht erwarten konnte, auf die Pinzen Inseln[h] zu kommen. Wie kann man sich das erklären? – Da haben wir’s doch errathen, daß die Seele eben so krank wie der Körper sein kann. – Hier in Smyrna gefällts mir sehr und wenn ich, nicht noch gar so viel schönes und intéressantes zu besuchen und zu beschauen hätte, ich würde gewiß, auch den Monath Jäner hier zubringen, indessen gebe ich den Plan auf, und wenn mich die Espérance, damals, wenn ich’s wünsche hinüber setzt, so werde ich den Jäner und den Februar wahrscheinlich in Griechenland zubringen. – Wenn man von Triest oder Ancona[i] hierher kömt, so wird man die Stadt gewiß nicht angenehm und hübsch finden, kömt man aber von Constantinopel so glaubt man durchaus in’s Paradies gefallen zu sein. – Auf mich hat’s wenigstens den Eindruck gemacht – und bis jetzt, kann ich sagen, bin ich nicht eine Stunde zu lang in Smyrna gewesen, und wenn etwas ist, was mir da beinahe mißfällt, so ist’s die beinahe genante Artigkeit des Consuls und der Kaufleute. Es ist hinlänglich einen einzigen zu kennen, um mit der ganzen Handelsgesellschaft auf einmal bekannt zu werden. – Zum Glück haben sie viele Arbeit, und man behält immer hinlänglich Zeit für sich, wenn man ihnen die Zeit des Mittag und Abendessens schenkt. – Die Franken die hier von allen Nationen zusammen gemischt sind leben wie Anverwandte unter sich, und bewohnen einen separirten Theil der Stadt, der der aller Schönste ist, indem er den Hafen bildet dieser Theil ist von Türken leer, und man kann athmen. – Die Engländer insbesonder haben sehr viele Gärten und Landhäuser, in der Nähe von Smyrna, Einige davon, die ich gesehen habe – können als Models von Bequemlichkeit dienen — und ich weiß mich nicht zu erinnern, in irgendeine Land hübschere und gefälligere établissemens gesehen3 zu haben. — Alles was man nur in England geschmackvolles zu haben pflegt — unter einem solchen herrlichen, gesegneten Himmel! — Gleich nach meiner Ankunft hier, klärte sich das Wetter gänzlich auf, und seit beiläufig 8 Tagen genieße ich einen reinen blauen Himmel, und eine temperatur von einen warmen schönen September Tag. Von der Pest höhrt man nur hie und da sprechen – und wenn auch an der Sache etwas wäre, von dem ich nicht ganz überzeigt[6] bin, so ist’s so wenig, daß es gar nicht verdient, daß man sich darum kümmere – Ich hab’ das Glück, in einer Zeit dieses, sonst gefährliche Land zu bereisen wenn dieses gräßliche Übel, so zu sagen gar nicht existirt. Wie es aber für Reisende, damals sein muß, wenn es haußt, das kann ich mir nicht recht vorstellen, — eine schreckliche Laage muß es aber sein, das sehe ich aus allen denen Anstalten der Franken, die ich allenthalben die kräftigsten Maßregeln zu ergreifen sehe, die darin bestehet sich auf das Land zu flüchten, und glatterdings auf alle erdenkliche Gesellschaft verzieht[7] zu leisten. Das ist in allen Ländern ein großes Opfer, in keinen aber so groß wie in der Türkey, wo sonst beinahe kein andre Genuß denen Einwohnern überbleibt, als von ihren exil zu sprechen sich an die vergangenen Tage zu errinnern, und auf beßere Zukunft zu hoffen — und da man alles in der Welt in Gemeinschaft mit andern leicht ertragen kann, so kann man sich die Stimmung derer vorstellen, die lange Monathe hindurch auf ihr eigenes Haus und Hof reducirt ihren eigenen Gedanken und reflexionen überlaßen sind — — Dieses Übel hab’ ich also auch nicht ausstehen müßen – war ich den2 nicht auch in diesem Fall glücklicher als viele andre, und gewiß mehr als ich’s nur immer verdienen konnte? – Stellen Sie sich vor, wenn mich die Pest gezwungen hätte – mich hier auf das Land zu flüchten, und ein halbes Jahr, oder noch länger mich daselbst abzuhärmen?4 Indessen finde ich statt des Übels – eine Corvette — und hoffe auf derselben glücklich nach Athene zu kommen: von da ist dan die Reise gegen die Heimath nur eine Kleinigkeit, und wenn mir der liebe Himmel in der andern Hälfte meiner Reise, so viel Glück und Segen schenkt, wie bis her, so hoffe ich Sie bald gesund und fröhlich umarmen zu können. –

Den ersten December werde ich hier 200 # aufnehmen. Dan werde ich bis jetzt 1300 # ausgegeben haben. Wie ich Wien verließ dachte ich nicht nach Smyrna zu kommen, und hab’ mit keinen Credits Brief für diese Gegend versehen. — In einen meiner Brief hab’ ich Ihnen geschrieben, daß ich in Constantinopel einen reisenden Banquier[j] gefunden habe, die in Smyrna établirt ist, und der für mich die Gefälligkeit haben will, jede Summe vorzustrecken, die ich benöthigen sollte, und es an das Haus Geymüller[k] in Wien zu adressiren. – Da ich durch dieses Ohngefähr[8] gegen 4 procenten erspare, so werden Sie selbst für gut halten, daß ich diesen Weg eingeschlagen hab, da es Ihnen doch ganz einerley ist ob ich meine Gelder an Arnstein[l] oder Geymüller in Wien zu erlegen habe. Lieber wäre es mir gewesen wenn es Arnstein gewesen wäre — den kent aber mein gefälliger Banquier Mr[9] Brant, nicht – und wir müßen uns schon so behelfen, wenn’s nur Ihnen lieber Vater nicht unangenehm ist, und Ihnen etwa keine Ungelegenheit macht. —

Ihre Briefe werde ich nun wahrscheinlich gar nicht, oder nur äuserst spät erhalten können, den2 sie müßen über Constantinopel und Smyrna und nach Athen zu kommen. Ich will hoffen, daß Sie und meine Mutter in guter Gesundheit und vergnügt indessen verbleiben werden, und dafür den lieben Gott bitten, der uns allen beistehen und helfen wird. – Bringen Sie mich doch ich bitte Sie, in die Errinnerung meiner Brüder und Schwestern, und allen meinen lieben Anverwandten, die ich herzlich umarme. Sie sollen mich doch nicht ganz vergeßen. –

Geben Sie mir den Seegen, und glauben Sie mit Zuversicht, daß ich immer und überall so lebe, daß ich hoffen kann einst’ Sie glücklich wieder zu sehen. –

Stepherl


[1] Széchenyi aláhúzása hullámos vonallal.

[2] denn helyett

[3] Utólag beszúrva.

[4] Széchenyi aláhúzása egyenes vonallal.

[5] Graf

[6] überzeugt helyett

[7] Verzicht helyett

[8] Az ’ungefähr’ határozószó 18–19. században használt alakja.

[9] Monsieur


[a] Lásd előző, 1818. november 16-i levelét!

[b] November 15. és 25. között nem vezetett naplót. November 26-án külön fejezetben megírja útját Szmirnától Scio-ba. Lásd SzIN 1. 426.!

[c] Kisázsiai városok.

[d] Kísérői, Johann Ender (1793–1854) osztrák festő, és Julius Landschulz filológus.

[e] Konstantinápoly külvárosa.

[f] Rudolf von Lützow gróf (1780–1858) osztrák diplomata, konstantinápolyi osztrák követ (1818–1823), majd Rómában teljesített követségi szolgálatot (1827–1848). Széchenyi vele utazott Konstantinápolyba.

[g] Ignaz Lorenz von Stürmer báró (1752–1829) osztrák diplomata, Lützow gróf hivatali elődje konstantinápolyi osztrák követként (1802–1818), majd 1818-tól tanácskosként működött a bécsi udvari és államkancellárián.

[h] A Herceg szigetek a Márvány-tengerben.

[i] Olasz kikötőváros az Adriai-tenger partján.

[j] Lásd az 1818. október 23-i levelét!

[k] Geymüller & Co. Johann Heinrich Geymüller (1754–1824) és fivére Johann Jakob Geymüller (1760–1834) svájci bankárok bécsi bankháza.

[l] Nathan Adam Arnstein báró (1748–1838) bécsi bankár. 1805-ben alapította Bernhard von Eskeles bankárral együtt az Arnstein & Eskeles bankházat, amely Ausztria három évtizeden keresztül meghatározó pénzintézménye volt.