image-default-image
Címzett Széchényi Ferenc
Írás Helye Zante
Dátum 1819. február 24.
Nyelv német
Címke utazás
Őrzés Helye MNL OL P 623 A-I.-9.-No.44/9.
Közlés Helye Zichy 279–281.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Kis-Ázsia és Görögország legérdekesebb részeit sikerült szerencsétlenségek és kellemetlenségek nélkül megtekintenie; a jövőre nézve gyűjtött néhány emléket. Hamarosan megérkezik Máltára, és reméli, hogy hamar kiengedik a karanténból, hogy aztán május 1-jén kézbe vehesse szülei leveleit.

Széchényi Ferenc

Geschrieben in dem Hafen von Zante[a] am Bord des Brig’s[b] Cliffton[c] den

24ten Februar 1819[1]

Mein lieber guter Vater; vor 3 Tagen hab‘ ich Ihnen einen Brief aus Patras geschrieben,[d] den ich bei dem östreichischen Consul gelassen, und der Ihnen über Constantinopel nach Wien gesendet wird – Diesen hier, den ich, im kurzen anjetzt schreiben werde, will ich nach Corfu an den Gener.[2] Adams[e] adressiren, der ihn auf die schnellste und sicherste Art nach seiner Bestimmung senden soll. Ich wünsche sehr, daß Sie anjetzt Nachricht von mir erhalten sollen, den[3] ich habe alle Ursache zu vermuthen, daß Sie eine ziemliche Weile, ohne derselben geblieben sind, und sich um meine Laage und Aufenthalt etwa besorgten. – Ich habe Gott lob, den intéressantesten Theil Klein Asiens und Griechenland‘s ohne besonderen Unglücksfällen und Unannehmlichkeiten gesehen und bereiset, und mir für die Zukunft einige Andenken gesammelt, die ich um ein großes nicht hingeben wollte – Wer weiß ob ich in meinem Stande, jemehr die Zeit und Gelegenheit gefunden haben würde, diese Gegenden und Länder anzusehen, die in jeder hinsicht zu denen aller intéressantesten gerechnet werden können, und deren Besichtigung doch mit weit mehr Beschwerlichkeiten und Ausgaben verbunden ist wie ich mir gedacht habe und wie man sich’s etwa vorstellen könnte – — Bald werde ich in Malta sein, wo ich durch gewiße Mitteln bald aus der quarantain zu kommen hoffe – und gehet alles nach meinem Wunsch so bin ich so glücklich dem 1sten Mai Ihre Briefe, lieber Vater in Neapel zu finden die bestimmen werden, was ich in der Zukunft mir für ein Leben bereiten soll, den3 datzu ist mir Ihr väterlicher Rath nothwendig, um welchen ich Sie, mit kindlicher Ergebenheit ersuche —. Die Zeit seit dem Augenblick, als ich Sie in Wien das letztemal gesehen, denke ich nicht umsonst gelebt, und gänzlich verlohren zu haben und zu glücklich wäre ich – wenn ich auf die vorhergehenden Jahre[f] vergeßen könnte, und nur die Eindrücke in meinem Gedächtniß Wurzel faßten, die ich seit 8 Monathen erhielt —. Meine Gesundheit, die ich ganz verlohren dachte, erhohlt sich allmählich – Dieser heiteren Ansicht der Dinge, der immer löbliche Laune aber, die ich einstens genoßen[4], werde ich mich nie mehr erfreuen – und, es ist vieleicht mein Glück, daß ich aus einem Traum erwacht bin, in welchem ich zu lange gelegen –. Um meinem Dienst und meiner Pflicht zu leben, bleibt mir noch vieleicht genug Jugend und Gesundheit übrig —. In Neapel werde ich den Herrn Landschulz[g] und Ender,[h] deren Gesellschaft ich mich stets erfreute, nach Wien zurucksenden – ich werde mit einen Kammerdiener[i] und einem Bedienten[j] zurückbleiben – Alle Ausgaben, die ich bis dahin zu machen gezwungen sein werde — sind freilich groß und bedeutend, sie werden aber die letzten sein – und ich bitte Sie lieber Vater, mir ohne allen Rückhalt nach Neapel zu schreiben, wie meine Glücks Güter stehen, und was Sie mir für die Zukunft[5] bestimmen[k] – Ich unterwerfe mich allen was Sie wünschen und befehlen, gar zu glücklich, wenn ich Ihnen, endlich einen Beweis geben könnte, wie sehr ich Ihren Rath achte und wie gerne ich mich Ihren Willen unterziehe – Meine Bedürfnisse werden klein sein, den2 was kann, ein einzelner Mensch in dieser Welt wohl brauchen, der alle Vergnügungen bis zum Eckel genoßen hat? – Diese Reise hat mir mehr gekostet als ich mir dachte, und ich bin überzeugt, daß sich kein Mensch vorstellen kann, welchen unerwarteten Ausgaben man ausgesetzt ist – indessen werden Sie sich, wenn Sie es wünschen, mittelst meiner Tagebücher überweisen können, ob ich auf Ordnung und Sparsamkeit gesehen – den3 ich muß gestehen, daß ich mich dießmal piquirt habe – Genau und Wirtschaftlich zu sein — und das nebst der Ursache weil ich’s Ihnen, so gar oft versprechen,5 auch denen[6] eine richtige Anzeige in meinen Papieren zu6 geben wünschte, die mich um meine Reise befragten, und etwa diese Form unternehmen wollten: – und wie wohl ich es nicht am vernünftigsten angefangen, so schmeichle ich eine dennoch, andern, die beste Art anzudeuten wie sie es machen sollen, wenn sie diese Länder zu bereisen, den Wunsch haben sollten – So ist’s mit der Erziehung junger Leute, wissen Sie lieber Vater, von welchen wir einstens, einen Abend bei Ihnen gesprochen haben – denen ich gut sagen könnte – was sie meiden, was sie fürchten sollen, und in welcher Gefahr sie sind – indem ich in alle Fehler und Irrwege gerathen bin – Zu dem werde ich einst noch gut sein – und wenn ich in allen Verhältnissen des Lebens gewesen sein werde, in welche man besonders auf Reisen gerathen kann, dann endlich hoffe ich durch meinen Rath und Sorge, manchen jungen Menschen – eine schönere und glücklichere Zukunft zu bereiten, als ich selbst verdiente, und nunmero erwarten kann. –

Meine Reise in die Morea[l] wiewohl sie leider zu geschwind vorgenommen werden mußte, rechne ich beiläufig, zu dem angenehmsten Theil meiner Reise in Griechenland. – und man kann kein ander Land mehr finden, welches an merkwürdigen und intéressanten Gegenden reicher und angefüllter ist, als der Peloponesus –. Die Laage von Sparta und Olympia[m] ist gewiß eine der schönsten die man sehen kann, und die Überreste jener Zeiten, wiewohl sie ganz unbedeutend sind, gewähren dennoch ein Vergnügen ein intéresse, welches hinlänglich ist, dem Reisenden auf alle Beschwerlichkeiten vergessen zu machen die man immer, besonders aber in denen Winter Monathen, auszustehen hat –. Heute war ich auf der Quarantaine Grund von Zante — und wiewohl ich kurze Zeit nur unter Türken und Griechen gelebt habe, so thut es mir doch wohl – in einer Insel mich zu sehen, in welcher eine andre Herrschaft, nämlich die der Engländer ist – das läuten der Glocken hat mir nebstbei auch ein Vergnügen gemacht, welches ich nicht vermuthet haben würde — Wie muß denen erst, die kleinste Erinnerung an ihrem Vaterlande lieb und angenehm sein, die es lange schon nicht gesehen, und die Ursache haben sich zu denen ihrigen zuruckzusehnen! —

Leben Sie nun wohl, mein guter Vater, schenken Sie mir einige Augenblicke Ihre Andenkens und Ihren Seegen, Meiner lieben Mutter Hände küsse ich tausendmal – Empfehlen Sie mich allen meinen viel Geliebten Anverwandten

Stepherl

 Besorgen Sie diesen Brief an Enders Frau, ich bitte Sie.

Gerne würde ich Ihnen heute endlich einmal wieder einen langen Brief schreiben, denn ich habe alle Zeit datzu, – die Bewegung im Schif ist aber so heftig daß man durchaus gar nichts machen kann, Meine Leute sind alle krank, und ich bin ganz nahe daran.


[1] Széchenyi aláhúzása hullámos vonallal.

[2] General

[3] denn helyett

[4] Hiányzó szó: habe.

[5] Törölve egy szó.

[6] Utólag beszúrva.


[a] Zákinthosz (olaszul Zante) sziget a Jón-tengeren, Görögország nyugati részén.

[b] Kétárbocos vitorláshajó.

[c] A Cliffton február 20-án indult Koreából Hunter kapitány vezetése alatt.

[d] Lásd az előző, 1819. február 20-i levelét!

[e] Sir Frederick Adam (1781–1853) angol tábornok, Széchenyi máltai ismerőse, a Jón-szigetek kormányzója (1824–1832).

[f] Előző életére leginkább szerelmi csalódásai miatt gondol vissza keserűséggel.

[g] Julius Landschulz klasszikus nyelvekben és műveltségben jártas filológus és pedagógus, korábban Zichy József gróf nevelője volt.

[h] Johann Ender (1793–1854) osztrák festő.

[i] Inasa, Zimmermann Jakab.

[j] Szakácsa, Krebs József.

[k] Ebben az időben Széchenyi már Liebenberg János jószágigazgatójával önállóan kezelte vagyonát, a jövedelemmel keleti útja idején apja rendelkezett.

[l] Görögország déli félszigete.

[m] Görög város az Égei-tenger partján.