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Címzett Széchényi Ferenc
Írás Helye Katánia
Dátum 1819. április 21.
Nyelv német
Címke utazás
Őrzés Helye MNL OL P 623 A-I.-9.-No.44/3.
Közlés Helye Zichy 297–302.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Beszámol apjának a látottakról, de kéri apját, levelét ne mutassa meg senkinek, nem akarja, hogy képmutatónak tartsák. Hamarosan Nápolyba érkezik. Kéri apját, pénzügyeiről írjon neki részletesen, Szicíliában nem vett fel pénzt. Ender lebetegedett, csak akkor megy Széchenyi után Nápolyba, ha meggyógyult.

Széchényi Ferenc

Mein lieber guter Vater, ich habe den Aetna mit vielen Vergnügen, und wahren Genuß erstiegen, aber nicht ohne Beschwerlichkeit und Mühe.a – Das Wetter war so gut es sein kann – der Schnee aber so tief und häufig, daß ich den größten Theil des Berges zu Fuß gehen mußte. – Ich war dieses Jahr der erste, der diesen Gang unternommen hat. Im Sommer muß es kindleicht sein – bis an die höchste Spitze kommen zu können. den1 eine Milie von dem Krater ist für Reisende ein Haus gebaut, wo man übernachten kann, und wohin man zu reiten im Stande ist – Dieß Haus fand ich tief im Schnee und ich mußte 9 Milien mit großer Anstrengung gehen, bevor ich es erreichen konnte. Morgen gehe ich nach Syracusa:b wo ich nur 2 Tage bleiben werde.

Ich glaube, daß in allen meinen Expeditionen mich nichts so sehr interessiert hat als die ascension des Aetna – Sie können nicht glauben, lieber Vater wie froh und glücklich ich bin diesen merkwürdigen Berg gesehen zu haben. Ach, wie dankbar bin ich Ihnen, daß Sie mich in den Stand setzten – mir so viele vergnügte Augenblicke gönnen zu können – wahrlich, so gut, hab’ ich’s nicht verdient – und mache mir oft den bittersten Vorwurf, daß ich mein Leben so sehr genieße – den1 giebt es den1 einen größeren Genuß, als unbekannte Länder und Völker zu sehen – und allenthalben in der größten Verschiedenheit – Gottes Allmacht zu bewundern – und wie wunderbar und unbegreiflich seine Rathschlüße und Werke sind — ? Zwei Tage bin ich nun hier – um auszuruhen und – um meine Geschäfte zu endigen – am meisten aber um meine österliche Beichte zu verrichten. – – Zeigen Sie, guter Vater diesen Brief keinen Menschen, ich bitte Sie — nicht daß ich mich schäme — meiner Religion Formen und Gesetze genau und pünktlich zu beobachten – weiß Gott — sondern Sie wissen – wie leicht man für einen Hypocriten gehalten werden kann, wenn man einen jungen Mann der das Leben liebt und genießt, spielt — und in einen Brief mit solchen Sachen, als Gebeth und Beichte, sich prahlt. – Es ist vieleicht auch nicht recht, daß ich Ihnen davon sprach und noch sprechen werde — Es freut Sie aber und meine Mutter – nicht wahr? Den1 Sie haben ja recht wenn Sie in dieser hinsicht — mich nicht mit Ihrem ganzen Vertrauen beschenken, nicht daß ich dessen ganz unwürdig wäre — sondern Sie sehen ja andre jungen Leute, die gute Menschen sind, und ein untadelhaftes Leben führen, sich aber so zu sagen, eine eigne Religion2 gebildet haben, und alles das was vorgeschrieben ist, versäumen. – Ich kann nicht beleidigt mich fühlen wenn Sie diese Meinung von mir haben. – und wundre mich beinahe. wenn Sie mich nicht ganz für einen verdorbenen Menschen halten, den1 das könnten Sie, wenn Sie nicht so liebreich alle meine Fehler gegen Sie und meine Mutter, mir schon längst vergeben hätten. –

Ja, mein theurer, mein innig geliebter Vater, ich hab’ ohne Eitelkeit, ohne Stolz, so schlecht und elend als ich bin, in voller Demuth – alle meine Sünden in der Beichte geoffenbart — und ob meine Reue, meine Thränen aufrichtig gewesen sind — Sie und den Allmächtigen so oft beleidigt zu haben, können Sie nur dann ganz glauben, wenn Sie wißen dürften — wie viele Stunden der Reue und des Schmerzens ich seit der Zeit verlebte, als wir uns das letztemal sahen! —

Nun muß ich Sie und meine Mutter nur noch einmal um Vergebung bitten, daß ich ganz ruhig sein könne.c

Bald werde ich in Neapel sein — Wenn man aber so lange als ich keine Briefe von denen aller besten Eltern erhalten hat, so ist man furchtsam den ersten den man bekömt zu eröffnen — und wer weiß — welcher Schmerz über mich schwebt — den ich nicht weiß, den ich nicht ahnde: — Ein anderes besseres Leben muß es ja noch geben – den1 hier ist der glücklichste nichts anderes als ein elendes Wesen. – – Geben Sie mir Ihren Rath — wie ich meine Zukunft zubringen soll — Ich hoffe in alle Conditionen und in jeder Laage des Lebens immer ein guter Khrist ein guter Bürger, und ein guter befreundes sein zu können. Wie ich heiße, was ich bin – mit was ich mich beschäftige ist mir einerley — Daß ich diese Reise machen konnte, ist mein Glück — den1 man kann in der Zerstreung über seine ersten und heiligsten Pflichte einschlafen — in der Einsamkeit, in Gefahren, und Entbehrungen, wagt man aber zuweilen einen Blick in sein Inneres — und erstaunt über alles das was da Wurzeln gefaßt —.

Endlich bitte ich Sie auch wegen meinen Geldangelegenheiten mir ausführlich zu schreiben – könnte ich so glücklich sein einige Zeit mit Ihnen leben zu können sicher bin ich – in kurzer Zeit im Stande zu sein – meine Güter selbst administriren zu können, den1 ich schäme mich, so alt und grau ich schon bin – nichts anderes zu verstehen und zu wißen, als wie man ausgeben und verschwenden soll! Zu sammeln, zu erwerben meine Unterthanen zu glücklichen Menschen zu machen – das habe ich noch nicht erlehrnen können. Ich habe aber Gottlob, noch Gedächtniß genug um alles zu lehrnen was ich wißen soll –.

Meine Gesundheit ist besser — Wie meine Nerven aber angegriffen waren, daß können Sie nicht glauben — Ein sonderbares Regime hat mir aber vortrefflich gethan – welches in Ermüdungen und ganz kalten Seebädern bestehet — Ich trinke beinahe keinen Wein, und eße nur selten Fleisch — Medicinen brauchte ich keine.

In Sicilien nahm ich noch kein Geld auf – ausser um den Ender und meinen Koch nach Neapel zu senden. Hier werde ich aber etwas nehmen, und so in Syracusa — Marsalla — Siacca und Palermo – überall nur so viel als ich gerade brauche – den1 es ist Gefahr mit viel Geld in Sicilien zu reisen. Von allen denen kleinen Rechnungen die entstehen werden, will ich dann eine einzige Note machen – und, oder an den Arnsteind adressiren oder – in Neapel berichtigen – in den letzten Ort – werde ich eine sehr große Summe aufnehmen müßen, den1 von dort will ich mit Generosität alle meine Begleiter verabschieden, denen ich nicht genug dankbar sein kann. –

Sie wissen ich bestellte einen Wagen, aus England – und will für mein agrément einige Bücher und andere unbedeutende Comforts mir bringen lassen – wenn ich es darf – Früher will ich aber in Neapel wissen wie es mit der Fortune gehet. Bestimmen Sie durchaus was Sie für meine Ausgabe mir geben wollen – Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort daß ich mit allen zufrieden und glücklich sein werde, wenn es auch die Hälfte wäre von dem3 was Sie mir erlaubten –. Für das Geld welches ich fürs meine Pferde erhalten habe – machte ich einen guten Kauf — ein Gut welches ich nur mit dem Leben verlieren kann. Ich behalte nur meinen Kammerdiener und meinen Bedienten. Es ist das zu viel – einer wäre mehr als nothwendig – Es sind aber so gar gute Leute, daß ich mich von ihnen eben so schwer trennen würde, als sie sich von mir: die möchte ich schon bis zum letzten Lebewohl gerne mit mir haben. – Auser denen moralischen Acquisitionen,2 die leider unbedeutend sind habe ich viele andre gemacht und bezahlt. – Alle die Rauch Requisiten von Constantinopel die Baron Stürmer in Ihr Haus abgesetzt hat – ein ganz niedlicher türkischer Schawl – die sogenanten Kenner,2 finden ihn — miserable – Leute aber von richtigen Geschmack finden ihn charmant —. Dann kömt ein Weiber Mantel aus der Küste der Barbarey von keinen großen Werth, das ist wahr, aber niedlich und überaus Geschmackvoll. 4 allerliebste Teppiche aus Magnesia in Klein Asiene und neben einen Bett oder Kamin zu legen — 200 Bouteillen Eau double dela bien bonne fleur d’orange, et de l’eau de Rosa – kostet wenig – und klingt als ob’s der rafinirteste Luxus article wäre –. Rechnen Sie dann alles was Ender gezeichnet und Landschulz geschrieben? Ist das etwa gar nichts — Sogar meine Leute hatten ihre Journale — nur ich allein war müßig und faul – . – Sind das nicht articlen um in allen künftig möglichen Lebens=Conditionen – seine Agrémens schon im Haus zu haben? — Gehe ich wieder zum Regiment, so rauche ich aus den längsten Tabacksröhren in denen Östreichischen Staaten, den leichtesten und besten Türkschen Cnasterf —. Will ich heurathen4 so ist der Schawl — der Mantel schon da — bin ich krank – so ergötze ich mich an meinen bunten Teppich – und trinke Orange Blüh Wasser — und will ich als Author erscheinen — so ist Stoff und Materie da 24 Folianten zu schmieden und mit einigen Duzzend Kupfertafeln zu decoriren –. So stehen die Verhältniße!

Ender ist unpäßlich geworden. Je vous prie de ne pas faire mention à qui que ce soit de ce malheureux accident parce que c’est bien desagréable pour tout le monde, mais bien plus encore si c’est possible5 pour un homme marié. J’ai été extrêmement fâché de le laisser a Messine, car j’aurais eu toute la Sicile précisément comme j’ai emporté toute l’Attique et une partie du Peloponese. Sa femme seroit desolée si jamais elle pourrait en être instruite — Ou elle se permettrait certaines distractions en cas qu’elle se sentirait le droit de vengeance. Ayez donc le secret pour vous seul, je tacherai de mon côté de rendre le jeune Michel Ange apte2 et prompt2 de revoir sa chere épouse sans crainte et sans danger. –

Unter andern, träumte ich heute Nacht – daß ich als Obristlieutenant im 72 Jahre meines Alters, auf die angenehmste Art sterben werde – Ein Schlaf eine Art Betäubung – und ein Zucker – und schon geschehen — Wenn das wahr wäre so ist es wahrscheinlich daß ich — in meinen Leben noch einigemal „halb rechts2 und „rechts umkehrt Euch2 ausruffen, und manches Schachterl2 brust=The ausschlürfen werde, um das Commando Wort sonor und klingend — den erstaunten Recruten, in das Ohr zu blasen. —

Bei dem Handwerk wird aber geraucht, und stark geraucht, oh, wenn Sie die Güte hätten allen den Taback den Baron Stürmer in Ihr Haus absetzte, durch einen Sachkundigen so einpacken einsalzen oder einpickeln zu lassen, daß er sich nicht6 verderben könnte. Ich kann manches – und weiß doch nicht, wie man Taback vor verfaulen retten kann auser wenn man ihn raucht – Und es ist so viel daß ich – mit allen meinen Kindern, im Fall ich heurathen4 würde – und wenn sie 6 Wochen alt anfingen Taback zu rauchen, damit doch kaum fertig werden könnte. Es sind 2 Gattungen – die eine ist ein Species extraordinaria, und heißt Tumbeckg – und wächst in Persien in der Ebne von Susa, und ist ein Gift wenn man es in gewöhnlichen Pfeifen raucht – Man verstopft aber eine große Bouteille damit – die Sie auch in Ihrem Haus haben, an der eine unendliche Schlange ist – die man in dem Mund nehmt – und den Rauch aus dem Wasser herauszieht. Das instrument heißt Nargile: und ist das einzige was ich zuweilen rauche – Es ist rein und stinkt nicht. Von diesen Taback haben die Leute aber keinen Begriff; wenn der nur nicht verdirbt.

Die dépensen7 der Maut haben Sie wohl bezahlt? den1 gebe dem König was des Königs ist“ – ich mochte um alles in der Welt keine Contrebande machen.

Nun lieber Vater geben Sie mir den Seegen. In allen Verhältnißen des Lebens vertrauen Sie nunmehro auf mich. Ich kenne alle Gefahren — die die Menschen umgeben können – bin völlig ein Mann geworden und danke dem Allmächtigen, daß ich3 mit so wenig Wunden davon gekommen bin. Wäre es nur möglich, daß ich das alles gut machen könnte, was ich andern mir ewig theueren Freunden zugefügt habe — auf mich, und mein Glück würde ich mit Freuden auf immer verzieht8 leisten.

In Neapel erwarte ich Ihre Antwort wegen den Woll’project. Meiner liebe Mutter küße ich tausendmal, und so meine innig geliebten Anverwandten – Ach, wenn ich sie nur zwingen könnte mich zu lieben

Stepherl

Catania den 21 April 1819

1 denn helyett

2 Széchenyi aláhúzása egy egyenes vonallal.

3 Utólag beszúrva.

4 heiraten

5 Törölve egy betű.

6 Törölve egy szó.

7 Francia: költség.

8 Verzicht

a A hegy Andred térképe szerint 3274 méter magas, az olaszok il Gibello-nak vagy il Monte-nak nevezik.

b Az óvilág legjelentékenyebb és legszebb városát Sycilia keleti partvidékén korinthusi gyarmatosok alapították 734-ben.

c Keleti útjának egyik legfontosabb eredménye kétségtelenül lelki megújhodása volt. Vallási nézeteinek a levélben olvashatónál részletesebb összefoglalását adja SzIN I. 591. és 617–620.

d Nathan Adam Arnstein báró (1748–1838) bécsi bankár. 1805-ben alapította Bernhard von Eskeles (1753–1839) bankárral együtt az Arnstein & Eskeles bankházat, amely Ausztria három évtizeden keresztül meghatározó pénzintézménye volt.

e Kisázsiai város Szmirnától északra.

f Finom török dohány.

g Perzsa dohány.