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Címzett Esterházy Pál herceg
Írás Helye Pozsony
Dátum 1826. augusztus 19.
Nyelv német
Címke lovak katonaság
Őrzés Helye MNL OL P 136‒A–16.–28.‒1.
Közlés Helye Bártfai – Adatok 1. 62–64., Kovács – Körmendy – Mázi – Oplatka 68–69.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Emlékezteti a herceget, hogy korábban már két alkalommal írt neki, de választ nem kapott, ezért reméli, e levele jó fogadtatásra talál. Boldog, amiért véget ért katonai pályája. A honfitársakról elmélkedve kifejtette, hogy a felső osztállyal van a baj, de erről majd szóban többet beszélnek. Kérdezi, hogy gondolkodott-e a herceg a lovakkal kapcsolatos javaslatán, és emlékezteti korábbi párizsi beszélgetésükre a lovak körül.

Esterházy Pál

Mein gnädigster Herr,a — ich will die Gelegenheit nicht unbenützt lassen, die mir die Abreise des Lord und der Lady Jerseyb darbietet, mich mit einigen Worten, in Ihr Andenken zurückzurufen. – Ich habe Ihnen bereits zweymal geschrieben, und obschon Sie mir nicht geantwortet haben, – so denke ich doch, daß diese Zeilen bey Ihnen eine Gute Aufnahme hoffen dürfen. Sie wissen, daß ich in jeder Hinsicht sehr unabhengig bin, – und daß ich Sie gewiß nie mit einer Sylbe belästigen würde, ‒ dachte ich nicht, ‒ daß Sie einige Güte für mich haben ‒ und würde ich, Ihre für allen Schöne und Edle empfängliche Seele, nicht erkennen, ‒ und Sie ehren und achten. —

Meine militärische Laufbahne ist bereits beendiget,c ‒ und meine Unabhengigkeit hat wieder gewonnen. Ich bin so glücklich nun mit einem ruhigen Gewissen, mit einem zufriedenen Innern, ‒ allen meinen Lieblings Beschäftigungen ohne Rückhalt und Zwang mich1 widmen zu können. Es wird vielleicht auch eine Zeit kommen — wo ich mir werde sagen dürfen — und der Augenblick wird gewiß nicht der unglücklichste meines Lebens seyn ‒ daß ich zu dem Glück meiner Lands Leute, ‒ wenn auch nicht viel ‒ dennoch etwas und so viel ich konnte, — beygetragen habe. — Glänzend ist diese Aussicht ‒ und alles was datzu führt — wahrlich nicht. Man macht sich auch mehr Feinde als Freunde; denn Hungarn ist grau und alt! ‒ und gar nicht in der Mode! ‒ Wenn man aber alle Vorurtheile in unserem Vaterlande durchdenkt — und alles Fehlerhafte und Üble — das so viel Edles und Schönes in unsern Lands Leuten unterdrückt — dann ist es kaum möglich, daß man selbst nicht handle, nicht wirke. ‒ Sie können sicher seyn, daß ich nicht schwärme, nichts verlange nichts wünsche was in das Gebiet der Dichtung gehört — ich glaube aber, ‒ daß zwischen der Gewöhnlichen Frivolität unserer Handlungen ‒ und der täglichen Nonchalance unseres Lebens und eines Schwärmers der eine Utopie im Kopf hat —, ‒ gerade in der Mitte dieser zwey Extrémen — der Mann stehet — der mit vielen bürgerlichen Tugenden ausgeschmückt — nicht durch Worte sondern durch Handlungen beweiset, daß er seine Pflichten gegen König Vaterland und seinen Lands Leuten kennt!

Leicht ist es solche schöne Grundsätze aufzustellen — wie wenige Menschen verstehen sie aber zu appliciren!

In unseren Lands Leuten ist viel Gutes — bloß in der höheren Klasse da fehlt es. Wie weit unsere ersten Familien ausgeartet sind ‒ welche miserable Rolle unsere ersten Magnaten hier spielen — ist wirklich bedauerungswürdig — Familien deren Söhne sich von Mahomeds Scharen nicht scheuten — sind zu alten Weibern herabgesunken, — die nicht mehr Mark in ihren Beinen und Festigkeit in ihrem Sinn haben, als Mumien.

Ich kann keinen Menschen achten, ‒ der nicht hinlänglich Kraft und Muth hat, das zu vertheidigen und zu bewahren — was ihm Gott gab! —

Ich will meinen ganzen Groll ‒ und die Verrachtung die ich2 gegen viele meiner Lands Leute der höheren Klasse mit wahrer Billigkeit empfinde, hier länger nicht berühren. Wir werden davon noch viel sprechen, ‒ und Sie mir recht geben. — Sie werden ja, ich hoffe, Ihr ganzes Leben — nicht expatrius im Auslande bleiben? — Sie können mit kleiner Mühe ‒ mit Ihren Erfahrungen — ihren Kentnissen — und Ihrem Herz — das Glück von Millionen gründen.

Apropos haben Sie über die Idee, die ich Ihnen wegen den Hengsten, die wir auf gemeinschaftliche Rechnung kommen lassen sollten, ‒ nicht nachgedacht? ‒ Sie würden dem Lande, mit gar keiner Auslage, — und wirklich mit einer nicht zu rechnenden Mühe — mehr Nutzen leisten, ‒ als sie es nun vielleicht selbst glauben. Ich sehe aber den Nutzen.

Sie werden meine Briefe in denen ich Ihnen von diesem Plan geschrieben habe, — oberflächlich durchgelesen und dann zerrissen haben: vergeben Sie mir — ich kenne aber auf welchem Grade Sie zerstreut seyn können. Lesen Sie1 nun also diesen.

NB3 „wir würden die Sache sehr genau mercantilisch, ohne uns zu übervortheilen — aber auch ohne uns etwas zu schenken ‒ nehmen. Versuchen wir einmal4 ob wir nicht dieß Geschäft auch eben so gut treiben könnten wie ein jeder anderer. Wir werden wieder unabhängiger — und deshalb unserer innerer Werth desto größer. Seit dem ich in den Pyreneen einige Wochen ohne Bedienten ‒ mit 4 Ducaten ‒ den Sack auf dem Buckel und den Stock in der Hand gereiset bin — seit dem bin ein viel größerer Herr — denn ich fühle, daß ich gar keine Hilfe, noch einer Gefälligkeit (von Gnade ist schon gar keine Rede) bedarf. Ich glaube ich könnte als Gemeiner Soldat glücklich und zufrieden seyn! Nun aber zur Sache.

Sie würden Zum Beispiel alle Jahre regelmässig 4 bis 6 Hengste kaufen. Keinen über 150 oder 200 # im Gegentheil für weniger. Sie haben, scheint mir beynahe keinen so theuer gekauft. Sie senden sodann diese Hengste nach Zinkendorf — ich bezahle genau vor Allem die ½. Sie müssen aber sowohl im Ankauf als in der Sendung die höchstmögliche Genauigkeit und Oeconomie setzen. Ich werde die Hengste halten und verkaufen. Alles muß sehr geheim bleiben.5

Verlieren werden wir nicht. Gewinnen, das heisst bedeutend möchte ich nicht. Das Land würde aber nach und nach gute Pferde haben. — Sie glauben nicht was die englisch. Hengste bey uns für vortreffliche Füllen machen — und ich glaube, weil wir ihnen mehr Zeit zu ihrem natürlichen Auswachsen lassen — und es auch thun können, dabey uns die Wettrennen noch nicht auf dem Grade sind — und erst jetzt nach und nach in die Mode kommen.

Nehmen Sie sich, mein gnädigster Herr, doch eine ¼ Stunde Zeit, und schreiben Sie mir über diesen Gegenstand ein Wort, damit ich — sollte die Sache Sie nicht arrangiren, — andere Maßregeln ergreife. Ich würde Ihnen nie darüber geschrieben haben ‒ hätten wir das vorige Jahr in Paris nicht einigemal davon, als von einer sehr ausführlichen Sache gesprochen.d

Genehmigen Sie, mein theuerster Fürst, die Versicherung meiner aufrichtigsten Hochachtung, mit der ich mich nenne

ganz unterth.6 Diener

Graf Stephan Széchenyi

Ich bitte mich in das Andenken der Fürstin Theresee zu bringen.

19 August 1826 Pressburg

1 Utólag beszúrva.

2 Törölve egy betű.

3 Nota bene, latin: jól jegyezd meg.

4 Törölve egy szó.

5 Utólag betoldva.

6 unterthänigster

a Esterházy Pál Antal herceg (1786‒1866) diplomata, londoni nagykövet, később a király személye körüli miniszter.

b Georg Child Villiers, Jersey 5. grófja (1773‒1859) és felesége, szül. Fane Sarah Sophia, Széchenyi régi ismerősei, első angliai útja (1815) során ismerkedett meg velük.

c 1826. február 15-én adta be kérelmét a hadseregből való kilépésre.

d Lásd 1826. május 2-án Esterházy Pálhoz címzett levelét.

e Esterházy Pál felesége, Mária Terézia Thurn und Taxis hercegnő (1794‒1874).