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Címzett Széchényi Ferenc
Írás Helye Torino
Dátum 1814. június 1.
Nyelv német
Címke család önismeret
Őrzés Helye MNL OL P 623 A-I.-9.-No.43/63.
Közlés Helye Zichy 148–149.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Még nem tudja, mikor mehet haza, annyi bizonyos, hogy az osztrák követnek még maradnia kell. Korábbi éveinek nyugtalansága elmúlt, és elégedett a sorsával. A hazatérés örömét semmiért sem cserélné el.

Széchényi Ferenc

Geschrieben in Turin[a] den 1 Junÿ 1814.[1]

Mein lieber guter Vater, so verlebe ich den[2] schon einen Theil des Frühjahrs, in diesen fremden Gegenden für mich: die Stunde der Abreise kann heute, kann morgen kommen, sie ist leider aber noch unbestimmt, und so habe ich selbst keine gegründete Hofnung wenn ich in das liebe Vaterland fliehen werde können.[b] – Es muß auf jeden Fall ein östreichischer Gesandter hier bleiben, und wer es seyn soll scheint bis zu diesen Augenblick noch unbestimmt zu seyn, und so sehe ich mein hier=bleiben, ich muß es gestehen unabsehbar vor mir liegen, und bin auch auf diesen Schlag schon, so stark er auch seyn mag, ganz gefaßt, den2 was bleibt den2 auch in der Zukunft für mich übrig; ist mein Stand nicht gänzlich dem Wellen des Schicksals preis gegeben? habe ich den2 noch den eigenen Willen gegen mein Geschick zu kämpfen? – ich muß die finstern Täge, so geduldig nehmen, wie ich froh und vergnügt die besonnten momente meines Lebens nahm. Der brausende Sinn meiner frühern Jahre hat sich gelegt, in der Zufriedenheit1 sehe ich das schönste Glück nur, nicht in der höchsten Stufe der Seeligkeit, die denen Menschen unerreichbar, zur Strafe mehr als zur Lust dient, und die in der erhitzten Einbildungskraft so oft in meinen Kinderjahren mein Streben war. Dieß phantom ist verschwunden, Gott lob und, jetzt sehe ich alles was einst im Sturm verwirrt vor mir lag, ruhig und still vor mir liegen – ⁓ und so bin ich zufrieden — — sollte ich‘s nicht seyn, so träume ich mir’s, – das Leben ist ja auch nur ein Traum – und da[3] wäre ich auch in meinen tiefen Sinn froh, wenn mich auch die Menschen für unglücklich hielten; so aber, wo so viel Reitz des Lebens mich noch anlacht, wo jeder Genuß im Aufkeimen für mich noch ist. lieber Vater, wie sollte ich da nicht zufrieden seyn? Gebe ich den2 den gewünschten Augenblick unseres Widersehens[4] für ein Königreich? Auf meine Ehre ich kann mir‘s nicht vorstellen; nach so vielen Begebenheiten, nach so vielen Wunderbaren Ereignißen, deren schnelles aufeinander=folgen die Zeit meiner Abwesenheit in meinen Gedächtniß so unendlieh verlängert; Meine lieben guten Eltern! wenn ich sonst in dieser Welt nichts mehr zu hoffen hätte, Gott weiß, daß dieser Genuß meiner Rückkehr, hinlänglich wäre um mit keinen Menschen auf dieser Erde zu tauschen. S.[5]


[1] Széchenyi aláhúzása hullámos vonallal.

[2] denn helyett

[3] Utólag beszúrva.

[4] Wiedersehens helyett

[5] Stepherl


[a] Torino, a piemonti hercegség fővárosa.

[b] Torinói tartózkodására nézve lásd az 1814. májusban írt leveleket!