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Címzett Zichy Károlyné Seilern Crescence
Írás Helye Pest
Dátum 1829. február 13.
Nyelv német
Címke érzelmek
Őrzés Helye MTA KIK Kt K 254/10.
Közlés Helye SzIN 3. 488‒495., Fenyő 2001. 31‒43.
Minősítés Eredeti
Tartalmi Kivonat

Magyar fordítását közli: Fenyő 2001. 31‒43.

Bízik benne, hogy szavai bizalmat ébresztenek a grófnőben és megnyugtatják lelkét. Esküszik, hogy igaz ember akar lenni, és igazat akar szólni.
Évekkel ezelőtt varázslat vonzotta hozzá, ami minden órával csak növekedett. Azóta örökös haláltusában vergődik a lángoló szerelem és kötelesség között. Bárcsak újra boldognak láthatná a grófnőt.
Szüksége van arra, hogy mindenekfelett szeresse és imádja a grófnőt.
Korábban azt gondolta, jobb lenne, ha a grófnő elkerülné őt. De azt soha nem heverné ki. Elhatározta tehát, hogy a grófnőnek szenteli egész életét.
Tudja, hogy szigorú kötelességei vannak a grófnővel szemben. Élete legfőbb törekvése mégis, hogy megnyerje a szívét.
A boldogtalanság jobbá teszi és jobb életre ösztönzi az embert.
Kéri, igyekezzenek annyiszor találkozni, amennyit csak lehet, de az emberek ne vegyék észre, hogy kedvelik egymást.
Amerikába szándékozik utazni, de a terv még nem egészen biztos. Nem azért utazik, hogy elfelejtse a grófnőt, hanem azért, hogy tapasztalatokat szerezzen. Azért jön majd haza, hogy amit elkezdett, felvirágoztassa.
Boldog sohasem lesz a grófnő nélkül, de lelki nyugalma is rajta múlik.
Nem tudja, hogyan köszönje meg, hogy a grófnő senkivel sem kacérkodik. Ha így tenne, az a sírba vinné őt. Kéri, ne éljen vissza a hatalmával felette.
Mindent a grófnőnek köszönhet, ő tanította meg imádkozni is, és minden középszerű tulajdonságát ő alakított benne tovább.
Ha a jövőben a fivéreként fogja kezelni, akkor elvárja tőle, hogy mindig tájékoztassa, amikor Bécsbe utazik, menjen-e ő is, vagy sem. Pontos utasításokat kell adnia, hogyan viselkedjen. Nyilatkoznia kell, nem hallgatni.
Bocsánatot kér őszinte szavaiért. Végrendeletében kéri fivéreit, oda temessék, ahová a grófnőt fogják.
Kéri, ne zárkózzon el teljesen.

Zichy Károlyné Seilern Crescence

Gnädigste Frau, der allmächtige Gott gebe, daß die Worte die ich Ihnen sagen will, wahr und ehrlich aus meinem Herzen quillen, und Ihnen Vertrauen und Seelen Ruhe geben mögen. Gott verhüte, daß der thierische, sinnliche Theil meines Wesens, der von Ihrer Schönheit, Ihren Reitzen, Ihrer Jugend oft bis zum Wahnsinn berauscht ist ‒ jetzt, in diesem feyerlichen Augenblick die Oberhand erhalte. Das Höchste Wesen gebe mir viel mehr Kraft ‒ mich aus den Fesseln der Menschheit empor zu schwingen, um mit Seraphinen Reinheit mich Ihnen, anbetungswerthe Frau, nähern zu können. Ich schwöre Ihnen ich will wahr seyn, und nur Wahrheit reden. Sollte ich Sie im ersten Augenblick auch unsanft behandeln scheinen, ‒ der Adel Ihres Herzens wird am Ende doch, den Ehrlichen Mann in mir erkennen.

Vor mehreren Jahren, als ich mich wie durch einen Zauber, allmählich an Sie angezogen empfand, dachte ich nicht, welche ernste Wendung das Gefühl meinem Leben geben würde, das seit der Zeit mit jedem Tage, mit jeder Stunde wuchs ‒ und mein ganzes Wesen erfüllt. Sie waren damals so kindlich unbefangen, so lebensfroh ‒ O wie hat sich das geändert! ‒ und ich sah, daß Sie die Unruhe, die Sehnsucht meiner drückenden Seele mit mir theilten ‒ Ich merkte, daß das Gift, das an meinem Leben nagte ‒ auch Sie bewegte. Bald erkannte ich Ihren ganzen Werth ‒ Ihre empfindsam zarte Seele ‒ O liebe, liebe Crescence ‒ und fühlte, daß Sie kein Mensch, in Ihrer ganzen Umgebung erkennt und verstehet ‒ und sah damals schon klar, daß ich an Sie auf ewig gekettet bin. – Seit jenen Tagen, lebte ich in einem ewigen Todeskampf zwischen der brennendsten Liebe, – und der eisernen Pflicht. Sie waren auch nicht ruhiger, auch nicht glücklicher! — Können Sie, so vergeben Sie mir, daß ich den Frieden Ihres Herzens gebrochen, Ihr ungetrübtes silberhelles Leben, das ohne Schatten ohne Mackel rein dahin floß, getrübt und umwölkt habe. Ich werde es mir nie vergeben ‒ und es ist die Stachel die mich tödtet —. O könnte ich das Geschehene wieder gut machen – jeden Tropfen Blutes meines bangen Herzens würde ich mit Wonne geben. O könnte ich Sie glücklich wie vormals sehen ‒ mehr wie mein Leben, hundertmal mehr wäre ich bereit zu opfern ‒’ich würde einwilligen, daß Sie mich aus Ihrem Andenken stoßen, und das ist für mich mehr wie Verderbniß. Haben Sie aber Mitleid mit mir ‒ ich bin ja unglücklicher wie ein Stein. – Sie selbst sagten mir mehrmal, ’daß ich Ihre ganze Existenz verdorben habe, ‒ und alle Ihre Handlungen zeigten mir klar, daß Sie gegen Ihre Gefühle kämpften, ‒ daß Sie mich aber liebten. O ich empfinde, daß Sie mich nie vergessen können, daß der Gedanke, ’ich sey unehrlich gegen Sie, habe Sie betrogen, sey Ihrer Achtung nicht werth, ‒ Sie tödten würde. Ich empfinde, daß Sie das Bedürfniß haben ’Von mir über alles geliebt und angebetet zu seyn. ‒ Sagen Sie es ehrlich — können Sie das läugnen? Sie haben mir freylich immer ein Geheimniß daraus machen wollen, daß Sie mir gut sind ‒ und vielleicht haben Sie sich’s selbst nicht gewagt einzugestehen, daß Sie mich liebten. – O und ich hätte doch Ihr Vertrauen verdient. Vor mir ist nichts geheim geblieben, was in Ihrem Innern vorging. Und, noch einmal, sagen Sie ehrlich — wuchs nicht mit jedem Tag in mir, die ängstlichste Liebe, die zarteste Anbetung? ‒ Schon vor Jahren, kniete ich Nächte hindurch, ‒ um zu erfinden was in meiner, was in Ihrer Lage zu thun das Ehrlichste, das Rechtschaffenste wäre. ‒ Sie fliehen, dachte ich wäre das Beste. Mich hätte es nie, niemals geheilt ‒Hätte es auch nicht gewunschen, ‒ denn ich sterbe gerne an der Wunde, die Sie mir gaben. – ~ Sie aber hätten mich vielleicht vergessen —. Es wäre meine Pflicht gewesen Sie zu fliehen ‒ ich sehe es ein. Ich hatte aber weder die Kraft, noch erlaubten es die Umstände nicht, auser ich hätte meinem Vaterland untreu werden wollen. ‒ Ich blieb also und entschloß, mein ganzes Leben Ihnen zu opfern, ‒ Sie, und Sie allein aus aller meiner Kraft zu lieben ‒ jede Gelegenheit zu ergreifen Ihnen Beweise, Ihnen Sicherheit zu geben, daß ich nur durch Sie athme — allen häuslichen Glück auf immer zu entsagen; ‒  das Böse, das Unrecht das ich Ihnen that, mit meinen Thränen, mit meinen Leiden, mit meinem Elend gut zu machen —. Hundertmal hörte der Himmel diesen meinen Schwur ‒: ich hielt ihn bis jetzt treu ‒ und werde ihn halten bis über das Grab. ‒

Ich weiß, daß ich unendliche Pflichten gegen Sie habe ‒ will sie auch ehrlich erfüllen – Allein sollen Sie nicht leiden ‒ das größere Unglück trefe mich —: aber ich kenne auch ganz Ihre Lage. Glauben Sie, daß ich nicht weiß, welche Szenen Sie hatten ‒ welche Thränen Sie wegen mir weinten? Denken Sie, ich könne nicht mutmassen, welche Ursache Anlaß gab zu dem Ring auf dem der 20te Jäner stehet?[a] Haben Sie die schauderhafte Nacht vergessen? — Wenn ich Ihnen also Beweise meiner Liebe geben will ‒ so können Sie nur selten[1] und verborgen seyn1 ‒. O wie oft haben Sie mich unschuldig und ehrlich wie ich war, ‒ zertreten! ‒ Sie vergessen so oft, daß es nur Böse Menschen gibt.

Ich habe gewagt Sie zu lieben ‒ und werde nie aufhören um Ihre Achtung, um Ihre Gegenliebe zu buhlen ‒. Ihr Herz zu gewinnen, ist die Arbeit meines Lebens! Der aber so viel wagt, der darf kein Gemeiner Mensch, der darf kein Schwächling seyn; der muß im Marmor Palast der Großen Vaterlands Liebe, Adel der Seele, die Tugend, ‒ der muß in die Hütte des Armen Trost und Zufriedenheit führen. Er muß ein Templer der Menschheit seyn, dessen Gebet und Glaube nicht allein das Knien vor Gott und seinem Altare ist, ‒ sondern Wirken und unablässig kämpfen für das Wohl der Menschheit. – Verläumdung kann mich treffen —[2] sie traf bessere Menschen wie mich — siegt aber die Wahrheit, ‒ nie werden Sie sich meiner zu schämen brauchen, ‒ dafür will ich sorgen ‒. Erinnern Sie sich nur ’was hat man Ihnen schon alles von mir Übles Schlechtes, und Gehässiges gesagt – – – haben Sie es wahr befunden! Ich weiß, O ich weiß, daß ich nicht werth bin den Staub Ihrer Schuhe zu küssen – – – ich weiß ich stehe so niedrig gegen Ihnen, ‒ ich will aber Ihrer Werth werden ‒ ich denke an Nichts anderem! ‒

Nun aber, theuere Schwester (darf ich Sie so nennen?) wissen Sie warum ich Sie gebeten habe, diesen Brief von mir anzunehmen?

’Sie stehen einer zahlreichen Familie vor[b] ‒ Ihre Pflichten sind heilig. Ich habe eine Bahn betreten, die nicht minder heilig ist. Wir müssen uns zu etwas entscheiden. So wie Wir bis jetzt unser Leben durchlebten, so darf, so kann es weiter nicht gehen. Mein Verhältniß mit Ihnen jetzt ist ein Alltägliches ein Gewöhnliches. Sie sagen in sich oft, nachdem Sie von der immerwährenden Dissimulation ermüdet und erschöpft sind, und Sie allein in Ihrem Gemach die Vergangenheit in Ihr zusammengepresstes Herz zurück rufen ’So viel Gram, so viel Kummer verdiente der Mensch doch nicht, der auf mich vergisst ‒ sich gut unterhält ‒ jeder Schönheit huldigt &, und Sie leben Ihre Stunden mit Mühe und Bitterkeit durch ‒ Sie wenden Ihre Blicke gegen Gott und seuftzen ’Deus meus unica spes mea’[3] ‒ Und ich zehre mich ab ‒ und fühle in meinem Innern den Tod ‒ Meine Nächte bringe ich weinend auf den Knieen zu ‒ oder Thränenlos, durchsuche ich meine Gifte ‒ lade meine Pistolen, und rufe in Verzweiflung ’Alles verkennt, verstosst mich — auch sie,[4] die ich mehr als mein Seelenheil liebe ‒ Von ihr verkannt, verrachtet ‒ geringgeschätzt — und ich lebe noch! Sind wir unter Leuten, so nehmen Sie sich zusammen, ‒ haben eine unbegreifliche Gewalt über sich — sprechen, lachen, sind munter; gehet es aber vom Herzen? Ich hingegen, schneide Gesichter ‒ und benehme mich wie ein blöder, dummer, verliebter Schwächling. Meine Freunde kränken sich darüber, ‒ meine Feinde lachen mich aus —. Das ist beynahe das Bild unseres Verhältnisses ‒ das ist die Rolle, die Sie[5] mich spielen machen ‒. Nun, ist Ihnen das Lieb? Sagen Sie selbst, ist diese Lebensart unserer nicht unwürdig? Nein, so können wir nicht fortleben! Ich ehre Gottes Rathschläge, und bete sie an; ‒ mir bricht das Herz, daß ich Ihnen nicht mehr seyn darf, als ein Bruder ‒ ich hoffe aber auf die Zukunft ‒ O alles will ich im Leben dulden, gerne, willig, mit Freuden alles leiden ‒ wenn ich dereinst in einem besseren Leben mit Ihnen, O meine vielgeliebte, auf ewig verbunden seyn kann ‒ ! Dort schwinden alle Vorurtheile, alle Verhältnisse ‒. Ohne Ihren Besitz, kenne ich keine Seeligkeit! ‒ Haben Sie nicht denselben Wunsch ‒ O so bin ich das aller unglückseeligste Wesen in der Natur ‒ und verfluche die Stunde meiner Geburt; und sollte es nie geschehen ‒ O dann, will ich mein Leben lang auf den Knien rutschen um einen Segen von der Allmacht zu erflehen ’mich auf ewig zu einem Stein zu verwandeln damit ich in alle Ewigkeiten, nie wieder erwache ‒ . – In diesem Leben aber, –[6] werfen wir uns dem Göttlichen Willen, ohne Murren unter. Das Unglück bessert und läutert den Menschen zu einem besseren Leben2. Ehren wir also Gottes wunderbare Rathschläge. Wir sind seine Diener und Werkzeuge. Oft gefällt es ihm, das Größte durch die Kleinsten vollbringen zu lassen; und wer weiß ob er nicht diese flammende Liebe, die mich an Sie kettet, ‒ in mein Herz pflanzte, um – wenn auch selbst unglücklich, das Glück anderer zu gründen? Wer weiß ob er nicht deshalb Ihr Herz mit Gram und Kummer erfüllte, ‒ um Sie zu veredlen, Sie auf ernsthaftere Gegenstände, – als das gewöhnliche Treiben der Frauen ‒ aufmerksam zu machen ‒ damit Sie dereinst Gute Staatsbürger, Liebe, treue Gattinen, aus Ihren Kindern erziehen sollen? Erheben wir uns also zu Gott. Schwören wir uns gegenseitig, schwesterliche, brüderliche Liebe bis zu dem letzten Athemzug. Machen wir uns nicht noch elender als wir sind; vertrauen wir lieber unbegränzt auf ein ander. Entfernen wir aus unserer Seele jeden Zweifel, jedes kleinliche Misstrauen. Sagen wir allen kleinen Vorwürfen, und Eifersuchtsszenen auf immer Abschied. Glauben Sie mir, daß Sie meine ganze Seele erfüllen, daß ich nie Jemand geliebt wie Sie – daß mein letzter Gedanke, mein letzter Seuftzer Liebe wird seyn, für Sie. Gott sieht die Herzen der Menschen, der sey Zeuge des Gesagten! Glauben Sie mir deshalb, so wie ich fest und unerschütterlich glaube ’daß Sie mir eine liebende gute Schwester sind, ‒ die mein Wohl, mein Glück aufrichtig wünscht, ‒ die für mich betet, -. Nichts kann mich an Diesem zweifeln machen ‒. O nur ein augenblicklicher Zweifel daran, würde mich tödten; vergessen Sie das nie! Machen wir uns das Leben so froh, als es in unserer Lage möglich ist ‒ Trachten wir uns, so oft zu sehen wie möglich. Kein Mensch bemerke, daß wir uns gut sind, ‒ nur wir. Die Menschen sind so böse, daß sie4 an tugendhafter Liebe keinen Glauben haben. Vertrauen Sie mir, ‒ denken Sie nur ja nicht, ‒ daß ich Sie namenlos elend machen wollte, könnte ich es auch ‒ nachdem ich die Ruhe Ihres Herzens gestört. Nein, ich sage Ihnen heute, wie vormals ’ll n’y a pas de bonheur sans vertu,[7] ‒ O wie elend wären Sie in Ihrer Lage ‒ hätten Sie kein reines Gewissen, wären Sie nicht mehr tugendhaft! O es wäre entsetzlich —. Glauben Sie mir, Sie wären in meinen Armen sicher —. Sind Sie daher offen mit mir ‒ ’zeigen Sie mir Ihr Vergnügen, Ihre Zufriedenheit, habe ich etwas gutes vollbracht ‒ Ein Blick macht mich seelig ‒ und ich empfinde Kraft in mir, das Schwerste zu vollbringen — so wie ein Zeichen des Misstrauens der Geringschätzung, mich zu einem Taugenichts zu einem Schwächling macht. Ich sage es Ihnen noch Einmal, noch Hundertmal, ’Ich habe nur einen Zweck im Leben, ‒ er ist Ihr Herz zu verdienen, ‒ Und wer weiß ob in der Zukunft, selbst in diesem Leben, die Verhältnisse sich nicht so ordnen werden, daß ich Sie recht oft sehen, Ihnen und Ihren Kindern, stündliche Beweise werde geben können von der unwandelbarsten Treue, und der ehrlichsten Liebe! ‒ Erfüllen Sie bis dahin, treu und gewissenhaft die Pflichten, die Sie haben ‒ ich werde Gutes thun wo ich kann ‒ und Gott wird uns nicht verlassen!

Ich gedenke, wie Sie wissen, eine Reise nach America zu machen.[c] — Bestimmt ist es aber noch ganz nicht; es hengt, von Umständen ab. Ich gehe, nicht um Sie zu vergessen, um mich zu zerstreuen, O nein, ‒ ich gehe um mit Erfahrungen reicher geworden in meine Heimat zurückzukehren5. Ich glaube es ist meine Pflicht; und darum thue ich es. Was soll mich sonst im Leben erhalten, sagen Sie selbst, mich der ich allein in der Welt stehe, dem kein Herz entgegenschlägt, der in Mitte der Gesellschaft wie ein Einsiedler stehet ‒ was sonst, auser ’das Bewusstseyn treu erfüllter Pflicht?[8] Ich werde zurückkehren, um alles das Wenige und Kleine das ich angefangen, allmählich in die Blüte zu rufen. Sie werden indeß wahrscheinlich in Wien etablirt seyn ‒: auch dort werde ich Sie manchmal sehen ‒ und vielleicht recht oft ’Wenn Sie mir nie das geringste Mißtrauen zeigen; denn durch meine und Ihre natürliche Art zu seyn — wird am Ende von uns kein Mensch reden — und keiner mit uns eifern! — Der Posten aber auf den mich die Vorsicht gestellt, ist Hungarn! Wird mir oft sauer genug; da will ich aber5 ausharren ehrlich und treu, bis meine Stunde schlägt. Möge sodann meine Ende wie immer peinlich und unglücklich seyn, — ruhig und männlich werde ich es ertragen und nicht klagen. Der Allbarmherzige sey mir aber gnädig, und wende den bittersten Kelch von mir ab, ’daß auch Sie mich verkennen, daß auch Sie mich verurtheilen‘.8Erkenne Dich selbst,[9] ist der Grundstein der Tugend. Wenig Menschen gibt es die dem Laster und selbst2 ihren5 Schwächen nicht entsagen würden, wenn sie sie in ihrer ganzen Hässlichkeit sehen könnten. Und wo ist es mehr als in Hungarn, daß die Menschen, die mit allen Fehlern belastet sind, – sich für Gut, für edel, beynahe für vollkommen halten! Will ich also Gutes thun, so kann ich es nicht anders, als wenn ich die Larve der Hypocrisie wegreisse; wenn ich den Schleyer wegziehe, der die Sünde bedeckt; wenn ich alle Vorurtheile bekämpfe; wenn ich allen Eitelkeiten eine tödliche Wunde gebe! Das ist meine Pflicht, das ist meine Arbeit., so glaube9 ich es wenigstens.1 Was kann aber die Folge einer solchen Laufbahn seyn? ’daß ich so, wie der Heilige Stephan der den Heiland verkündete, vielen nützen, viele zum Glück führen —– ich aber selber gesteiniget werde. ‒  Gerne werde ich es dulden und mit Ergebung – wenn nur8 Sie9 keinen Stein auf mich werfen!1 Und ich fürchte Sie werden es thun; denn Ihre Rechtschaffenheit, Ihre Gerechtigkeits Liebe, Ihr edles Herz werden nur gar zu oft durch einen großen Fehler verdunkelt ‒ durch Misstrauen! Sie haben mich oft mehr als gesteiniget und an meiner Gesundheit, an meinem Leben mir viele Jahre genommen! Aber kein Wort mehr hievon.

Gott ist gerecht ’Es wird doch eine Zeit kommen, wenn Sie sagen werden ”Er war ehrlich, er liebte mich in der That mehr als sich selbst – er war gut, edel und wohlthätig durch mich, das ist der einzige Lichte Fleck, die einzige Hoffnung für mich in der Zukunft!

Glücklich kann ich nie werden, ‒ wie könnte ich es ohne Ihren Besitz ‒ aber es hengt nur von Ihnen ab, mir jene Ruhe der Seele und des Herzens zu geben, mit der man in die göttliche Fügung2 ergeben, ein edles, ein schönes, ein thatenreiches Leben leben kann. Und ich hoffe, – Sie werden alles Kleinliche ablegen, – und mich mit Wohlwollen beurtheilen. Ich meinerseits werde trachten, Meinem guten Schutzengel, Ehre und Freude zu machen. Ich muß viel, sehr viel hier seyn; denn Sie sollen von mir nie sagen hören ’’Széchenyi ist auch nur ein Phantast gewesen, der anfangen aber nicht beendigen kann. Wir hofften Großes von ihm, er hat uns aber hintergangen; er heuchelte Vaterlands Liebe, es war aber nur gewöhnliche Liebe zu einem Weibe: sie ist nach Wien, ‒ und so er, um dort weiter zu seuftzen, – das soll kein Mensch von mir sagen hören. Mir ist es lieber, – wiewohl es mich gleichfalls tödtet ‒ Sie glauben, ich denke Ihrer nicht mehr, habe keine Aufmerksamkeit, keine Liebe mehr5 für Sie, als wenn man von Ihnen so sprechen könnte ’Auch diese Frau, wir hatten eine Große Meinung von ihr: wir dachten sie sey der Engel dessen, der das Land aus seiner Lethargie wecken kann ‒ der Engel, der ihn zu allem Edlen und Schönen aneifert — ‒ sie ist aber nur ein gewöhnliches Weib, deren Eitelkeit geschmeichelt ist, an ihren Triumpf Wagen, um einen Menschen mehr angekettet zu sehen.„ Nein, das soll man von Ihnen niemals sagen, das schwöre ich Ihnen. Ich liebe Sie millionen Mal mehr wie mich und mein Leben, und deshalb will ich ‒ soll es mich auch tödten, – lieber Ihren Groll, Ihrem Haß, Ihrem Abscheu mich aussetzen, als Ihrer Reputation wirklich9 schaden. Oft werde ich Sie, Wochen, Monate lang nicht sehen. Nicht, daß ich einen Augenblick auf Sie vergessen könnte, weiß der allmächtige Gott! aber weil ich Sie unendlich liebe. Verstehen Sie mich doch, ich beschwöre Sie. Lassen Sie sich doch durch nichts irre machen. Sie glauben nicht, wie schwer es mir geschieht, Ihnen nicht jeden Augenblick Beweise meiner unbegränzten Liebe geben zu können. Überdenken Sie aber selbst Ihre Lage, und die Menschen die Sie umgeben. ‒

Können Sie indeß einen Schwächling achten, einen seuftzenden Taugenichts lieben, so gehe ich nicht mehr nach England5 America – Ich laufe Ihnen allenthalben nach ‒ bin ich endlich aus Ihrer Gesellschaft gebannt, dann gehe ich nach La Trappe[d] um als ein unglücklicher, seuftzender2, mein Leben zu schließen. – So kann ich auch werden, können Sie mir gut seyn. Ich kenne Sie aber besser ‒ Ihr Herz gewinnt man nur durch Seelen Adel, Ausdauer, und[10] hohe Tugend5.

Wie dank ich Ihnen, daß Sie gar mit keinem Menschen Coquette sind – Gott lohne Sie dafür, meine ehrliche, rechtschaffene Schwester. Es würde mich bald ins Grab bringen. Sie denken nicht, wie dankbar ich Ihnen bin! – Missbrauchen Sie Ihr Gewalt, die Sie über mich haben, nicht. Ich schwöre Ihnen, ein Blick Ihrer Augen, die meine Seele durchbohren, können mich zu dem glücklichsten Menschen und zu einem Helden machen5 — sie4 können mich aber5 auch zermalmen und mich entnerven.

Ist es Ihnen ein kleiner Trost übrigens, wenn ich Ihnen sage, daß ich alles Ihnen zu verdanken habe, daß ich alles, was ich bin, durch Sie bin, daß ich vielleicht mein Seelenheil Ihnen zu verdanken habe — so nehmen Sie diese meine Versicherung, daß es so ist ‒ ’Sie haben mich beten gelernt, Sie haben Alles, was an mir Mittelmäßig ist in mir entwickelt, und in mir ausgebildet. Sie sind mein Rettender Engel, meine Heilige.

Bald gehe ich nun auf meine Güter, ‒ werde aber trachten, kann es geschehen, meinen Aufenthalt hier zu verlängern, ‒ Um wenigstens dieselbe5 Luft mit2 Ihnen5 einzuathmen; denn ich sehe Sie ja kaum –.

Werden Sie mich in der Zukunft wie eine Schwester behandeln, ‒ mit mir offen seyn; ‒ nicht ewig verheimlichen wollen, daß Sie mir gut sind ‒ so erwarte ich, daß Sie mir offen sagen, und ohne allen Fachsen, wen[11] Sie nach Wien gehen, – ob ich hinkommen soll, ob nicht. Mit einem Wort, Sie müssen mir immer genaue Verhaltungsbefehle geben, die ich genau beobachten werde. Es handelt sich, 1o daß unser Gewissen rein erhalten 2o daß Ihre Ehre nicht angetastet werde 3o daß wir uns so viel wie möglich sehen. Ist es nicht so? Kein Mensch kann das besser combinieren wie Sie; Sie müssen aber reden,1 und nicht wie bishero schweigen, und mich armen Teufel im Finstern herumtappen lassen, ‒ der so oft, ohne es zu wollen, Sie kränkte, Sie compromitirte. Denken Sie nur um Himmelswillen nicht, daß ich mir etwas darauf einbilde, oder es gar für ein Rendez Vous nehme, wenn Sie mir geradetzu sagen, ’dorthin oder dahin zu kommen. Sie könnten mir die heftigste Liebes Declaration machen, ‒ Mein Bescheidenes mein ängstiges Benehmen würde sich nur vermehren. Sehen Sie, wie ich schon gesagt, ich glaube von Ihnen geliebt zu seyn ‒ ‒ und bin ich den[12] nicht5 von der größten Ehrerbietung für Sie? Nein, wahre Liebe fürchtet nichts mehr, wie den geliebten Gegenstand zu nahe zu treten. Ich schwöre Ihnen, ich zittere, wenn ich Sie sehe ‒

Vergeben Sie meine offene Sprache. Und gewehren Sie meine einzige Bitte noch ’Ich will in meinem Testament meine Brüder bitten, ‒ mich nach meinem Tode, ‒ in der Nähe, wo einst Ihre Asche ruhen wird, begraben zu lassen; Ich glaube nicht, daß ein armer Bauer in Carlburg, für große Belohnung, seinen Garten, meinen unglücklichen Gebeinen5, verschließen wird. Nach dem Tode schwinden alle Verhältnisse, – ist es möglich, so gewehren Sie meine Bitte; denn ohne Ihrer Erlaubniß, kommt von meinem Wunsch kein Wort in das Testament. ‒ Gott segne Sie, liebe theure Crescence. Treu und wahr bis zu dem letzten Athemzug. Meine Hand wurde so müde, daß Sie meine Schrift gar nicht lesen werden können. Ihr bester, Ihr innigster Freund![13]

Ich fürchte mich Sie zu begegnen, ‒ weil ich an Sie schrieb O behandeln Sie mich nicht hart ‒ und verschließen Sie sich doch nicht.[14]


[1] Széchenyi aláhúzása egyenes vonallal.

[2] Törölve egy szó.

[3] Latin: Isten az én egyetlen erényem.

[4] Sie helyett

[5] Utólag beszúrva.

[6] Betoldás jelölve, de nincs betoldandó szöveg.

[7] Francia: Nincs boldogság erény nélkül.

[8] Széchenyi aláhúzása hullámos vonallal.

[9] Széchenyi aláhúzása kettőzött vonallal.

[10] Törölve két szó.

[11] wann helyett

[12] denn helyett

[13] Utólag betoldva.

[14] Az oldal tetejére fejjel lefelé jegyezve.


[a] A grófnőnek volt egy gyűrűje, amibe az 1825. január 20-i dátum volt belevésve. 1825. december 16-án megmutatta Széchenyinek is. SzIN 2. 663. Erről bővebben: Fenyő 2001. 42. 15. jegyzet

[b] Zichy Károlynak előző házasságaiból hét gyermeke volt, a grófnővel 1829-ig négy közös gyermekük született.

[c] Egy amerikai út terveire lásd a Liebenbergnek 1822. június 30-án és 1829. február 21-én, Zichy Károlynénak 1828. június 25-én és Wesselényinek 1829. február 21-én írt leveleket!

[d] Széchenyi 1822 áprilisában járt a franciaországi La Trappe-ban, ahol egy trappista kolostort is meglátogatott. SzIN 2. 268., Fenyő 2001. 42. 19. jegyzet